#TWENTYSOMETHING COLUMN: 282 TAGE, WENN ICH GEZÄHLT HÄTTE

    282

    So viele Tage könnten es sein, wenn ich gezählt hätte. Du und ich, drei Drinks, ein Fenster, zwei Schritte vor, noch vier Zeilen, noch einmal senden, dann drei zurück. Die Straße hoch bis zur Ecke, an der ich noch heute ein bisschen dran denken muss. stehen bleiben, umdrehen. Immer wieder umdrehen. Im Kreis. Und eine Zeit lang tut es so gut nicht anzuhalten,  an den bekannten, fast vertrauten Momenten vorbeikommen, kurz zu winken, keine andere Richtung zu haben, als das Wiederkommen, aber bloß nicht zu bleiben.
    Wenn es im Bauch kribbelt, kriegst du nicht genug, hast du nicht genug, bis du vielleicht schon zu viel hattest.

     

    Du hast mal gesagt du hältst mich für sehr souverän. Und dass es dir gefällt, wenn ich es mal nicht bin, wenn du mich durcheinander bringst, wenn du mich verunsicherst. Mit einem Blick oder keinem Lächeln in Eile.
    Weil das aufregend, weil das die perfekte Balance, Vorstellung, das ausgemalte Bild von der ewigen Jagd ist –  immer mal wieder dicht dran, immer mal wieder herausgefordert, immer mal wieder zugelassen. Wahrscheinlich so lange, bis ich müde bin. Bis zum nächsten Level.

    Ein großes Ja, sofort da, in 5 Minuten in den Schuhen und vor deiner Tür, damit du deine Meinung ändern kannst.
    Manchmal mach ich dir Spaß, ich mache den meisten Spaß, manchmal bring ich dich hoch und abends wieder runter. 
    Bis du genug von mir hast. Zu viel vielleicht, denn es ist ein bisschen viel mit mir, so für jeden Tag, in echt, für länger sowieso. 

    Das ist schon ok, das Gefühl ist nicht neu, nicht weiter überraschend, du hältst es nicht für dich allein, hast es nicht entdeckt, nur auch gehabt. 

    Sei du selbst – nur nicht ganz so sehr.
    Nicht ganz so doll.
    Nicht ganz so schnell.
    Nicht so sehr du.

    0

    Da ist der Schluss, den ich schreiben würde, den ich mir gedacht hätte, der alles passen lässt, wirkt, zufrieden macht – und der, den es nicht gab, der aber trotzdem nicht mehr zu ändern ist. 

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    Comments

    • Liebe Lina!
      Erneute Gänsehaut durch deine Kolumne. Ich hab das auch schon erlebt, zu viel zu sein. Etwas weniger ich wäre perfekt? Geht gar nicht.
      Ich bin nicht zu viel, nur du zu wenig.

    • Wie du es schaffst, dass mich deine Texte so sehr berühren und in eine Gedankenwelt entführen, wie du die Worte findest, die mir fehlen. Danke <3

    • Das Kleid, der Text…<3 Danke für diesen Moment zum Nachdenken am Sonntag. Ich fühle mich auch grade "zu viel" für meinen Freund…zu viel Nähe, zu viel Reisen, zu viel Spontanität…frage mich ob das auf Dauer gut geht oder unnötig bremst 🙁

    • Und du schaffst es immer wieder mit der Art und Weise, wie du schreibst, mich in deine Welt zu entführen. Deine Texte berühren mich immer so sehr. Danke für diese kleine Auszeit, die ich mir durch deine Kolumnen schaffe 🙂

    • Großartige Kolumne! Und mal wieder sehr stimmungsvolle Bilder, liebe Lina!
      Etwas off the topic, aber ich komme gerade aus einem Hotel, wo ich direkt an dich denken musste, weil dein Einrichtungsstil ja ganz besonders ist und du immer auf der Suche nach Hotelperlen:
      Das Speicher7 in Mannheim würde dir so gefallen, die Einrichtung ist der Wahnsinn, alles persönlich und herzlich, ich bin selber noch ganz hin und weg :-).
      Außerdem wollte ich nochmal ganz vorsichtig nach dem Malbuch nachfragen, du hast diese Woche ja unglaublich viel (und guten) Content produziert und auch noch etwas größer geshootet, also bist du wahrscheinlich noch gar nicht dazu gekommen oder hast es einfach vergessen, mir die Frage zu beantworten 🙂

      Liebe Grüße,
      Ronja

    • Liebe Lina,
      Ein wunderbarer, aufrichtiger Text auf den Punkt. Vielen Dank für deine Ehrlichkeit, Authentizität und das Gefühl, dass du mir – uns vermittelst. Nämlich mutig genug zu sein sich selbst nicht zu verleugnen. Auch wenn es sicher nicht immer leicht fällt.
      Kopf hoch, lG
      Annika

    • Du hast einfach so ein wahnsinniges Talent die richtigen und einfach passensten Worte zu finden . Selten solche tollen Texte gelesen wie bei dir. Du weckst einfach Gefühle, bei denen ich nicht einmal wusste, dass ich sie hatte.

    • Wow, diese Bilder! Was fuer eine Oberweite, wirklich beneidenswert :), solch grosse und perfekt geformte Kurven sind mir leider nicht vegoennt 😀 und auf den Bildern perfekt in Szene gesetzt. Wirklich tolle und hochwertige Bilder und absolut stimmig und perfekt zu dem ebenso guten Text. Tolle Arbeit!

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