THE WEEKLY – WOCHENRÜCKBLICK #11 IN 2019

 

Meine Freunde ziehen um, in größere Wohnungen und damit ein Stück aus den Städten heraus. Ich kann mir nicht vorstellen meine Wohnung, dieses Zuhause in nächster Zeit für ein größeres aufzugeben. Ich mag es hier, ich mag mein Reich, ich mag den Mix aus Kleinstadtgefühl und Hundewiese, neben ein paar guten Bars, Tapasläden und Frühstückscafés. Ich mag, dass ich in 10 Minuten in der Schanze bin und in 20 weiteren am Elbstrand. Wenn Deutschland, dann Hamburg und wenn Hamburg, dann Eimsbüttel.

Meine Freunde bekommen Kinder, einige schon das Zweite. Ich suche nicht nach dem Ersten. Anfangs waren die neuen Eltern in der Unterzahl, langsam bleibe ich mit ein paar Freundinnen allein – so ohne Kind oder Familienplanung, ohne Wunsch danach. 

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 #11 | Kinder, los?

Erst gestern sagte eine zu mir: "Weißt du, ich sehe das nicht. Ich fühle das nicht. Das Kinderthema."

"Ich auch nicht. Ich dachte mal, dass ich es will, weil ich komisch fand, dass ich so gar nicht wollte, was alle gerade hatten oder bekamen. Ich hatte das Gefühl mit mir stimmt was nicht, wenn ich nicht auch suche, was so selbstverständlich ist. Also habe ich auf einmal versucht es mir krampfhaft vorzustellen, meine Perspektive auf ein mögliches Familienleben mit dem richtigen Typ Mann zu lenken, nur um mir zu beweisen, dass ich das auch könnte. Um herauszufinden, dass ich es aber irgendwie nicht will. Nicht so, wie man mit 16 keine Kinder will, weil man rebelliert, oder mit 24 keine will, weil das alles noch so viel weiter weg ist, als der nächste Sommer, oder dann noch mal mit 28, weil man feststellt, dass man noch nicht so weit ist. Ich bin jetzt 30. Und ich sehe nicht mal in drei oder vier Jahren Kinder in meinem Leben. Und ich hab aufgehört sie mir aufzuzwingen, nur weil ich Angst habe, was das über mich aussagt, wenn ich mich wirklich gegen diesen Meilenstein entscheide. Von "selbstbestimmt und unabhängig", zu "bemitleidenswert und allein" ist es in den Augen der Gesellschaft nur ein Fünf-Jahres Weg."

"Umso wichtiger, dass du wählst, was du willst und nicht was andere still und zufrieden macht. Oder?"

"Umso schwerer aber trotzdem immer wieder von vorn auszublenden, dass immer mehr Menschen sich leise und trotzdem hörbar fragen werden, ob du 'nur nicht willst oder vielleicht nicht kannst', umso schwerer dich wirklich frei zu machen und auch ohne das Gefühl von noch ganz viel Zeit vor dir, die richtige Entscheidung zu treffen, zu wollen, zu leben." 

"Und dann auch noch, ohne sich je dafür zu entschuldigen. Dass du dich für dieses andere Leben entschieden hast, auf das andere immer mal wieder gucken und es neiden werden. Denn glaub mir, das werden sie. Ich habe diese Streitigkeiten jetzt schon mit Freundinnen, die mir fast schon vorwerfen, dass ich schon wieder unterwegs bin, schon wieder nicht ankommen will, während sie eigentlich so gern mitkommen würden." 

"Das ist ja das Verrückte. Ich glaube in dem Moment, in dem du wirklich keinen echten Neid auf ein Leben verspürst, dass du nicht hast und immer lieber deins wählen würdest, weißt du, dass deine Entscheidung die richtige ist. Und wenn es anders ist, weißt du genau, was du ändern musst.Ich habe noch nie gedacht, dass ich auch gerne Kinder hätte, aber mich trotzdem für meine Freunde gefreut, ich habe noch nie den Stich gefühlt, den man mitten in der Brust hat, wenn man nicht haben kann, was andere gerade umarmen dürfen. Ich fühle das nur, wenn ich Weltreisen sehe, Menschen die in Campern aufwachen oder mit dem Jeep Afrika durchqueren. Ich will eigentlich immer nur noch mehr Zeit, damit ich "davor" noch viel mehr reisen, viel mehr sehen, erleben, auskosten kann. Und mit "davor" meine ich die Sache mit den Kindern, mit der Familienplanung, damit meine ich die Erwartungen, die so viele zeitgerecht erfüllen. Und irgendwann hab ich mich gefragt, ob ich, immer wenn ich das Gefühl habe, dass meine Möglichkeiten für das alles immer enger werden, nicht einfach das Wort "davor" abschaffe. Und es von nun an nur noch ein Jetzt gibt."  

Gefunden, nicht mehr gesucht

   Was mich bewegt hat ..  #11

Ich will nicht, dass es so zwischen uns ist. 

Aber so ist es eben jetzt. 

Aber ich will nicht, dass es so bleibt.

Wird es nicht, es wird erst
schlimmer und dann vergessen. 

Ist das wirklich alles was du mir sagen willst?

Nein, da ist noch was .. 


"Ich hoffe wirklich, dass sie gefunden hat, was sie suchte, als sie ging. Ich hoffe, dass sie da draußen herausgefunden hat, dass du die ganze Zeit warst, was sie nur noch nicht erkennen konnte.

Und nicht, dass sie nur zurück ist, weil sie dieses "mehr" nicht rechtzeitig finden konnte. Bevor das Jahr ablief. Bevor die Einsamkeit kam. "

WEEKLY MUSIC PICKS

"I only attract fuckboys."
"Thats not right. You are beautiful, you are smart. You attract them all. And then you choose the fuckboy. "

 

QUOTE  #11

// 3 GUTE MOMENTE

... Afrika einen Schritt näher kommen

... ein großartiges, drittes Date mit einer neuen Frau in meinem Leben haben, bei Tageslicht

... neues Equipment zu bestellen – und damit in meine Talente zu investieren, statt in das kleine Selbstmitleid

// GESEHEN

Die dritte Staffel von Stranger Things.

Ich hatte mir so fest vorgenommen nur eine Folge pro Tag zu schauen. Hat genau 48 geklappt, dann habe ich mich doch am letzten, regnerischen Samstag für den Netflixmarathon entschieden und war 6 Stunden lang wirklich einfach nur gebannt – um dann, kleiner Spoiler, am Ende so viele Tränen zu vergießen. 

Für mich übrigens echt herausragend: Dacre Montgomery, der den Charakter "Billy" spielt. Was er in dieser Staffel geleistet hat, war der Wahnsinn. 


// GElESEN

Ich habe schon in einem anderen Posting und auf Instagram von "Welche schöne Tiere wir sind", erzählt. Das Buch ist so wunderbar geschrieben, jedes Wort perfekt platziert, so fesselnd und teilweise so ein Abgrund der menschlichen Psyche. Absolute Leseempfehlung!

// GEGESSEN

... habe ich gestern mit Anni im "Standard" auf der großen Freiheit. Das Konzept des Ladens: eine kleine Karte an guten Drinks und dazu Snacks, die ohne Bestellung aus der Küche kommen (es gibt keine Speisekarte, gegessen wird also, was die Küche herausgibt. Wir hatten gestern Käse und Oliven, Brotsalat, Sandwiches mit roter Beete und Frischkäse, Bratkartoffeln mit Dillsauce und einen Rhabarber Crumble, jeweils in Tapasgröße und über mehrere Stunden verteilt. Daraus entsteht ein Vibe, der für lange Gespräche und entspannte Abende, die noch eine Stunde länger gehen, als man geplant hätte. Unbedingt mal ausprobieren, das könnte ein neues Lieblingsladen werden. 

// GEGRÜBELLT, GEHADERT

... habe ich über eine Menge in den letzten Wochen. Das lag ein bisschen an den persönlichen Türmen, die sich umgeschubst haben, aber auch am Universum, das gerade mit viel Druck die Zweifel anschiebt und uns damit voll in die Cancer Season drängt, in der wir viel und vor allem viel mehr als sonst fühlen. 

Wer sich für Astrologie interessiert: 
Schaut mal bei the quietest revolution rein – man muss sich auf Amber einlassen können, aber ihre readings sind großartig. 

Wer es ein bisschen ruhiger mag und sich erst einmal einlesen möchte, um zu verstehen, welche Tierzeichen, welchen Part unseres Geistes oder welche Emotionen beeinflussen: Ladet euch die Co-Star App herunter, die ist unglaublich!

// wiederholungstaste

... "Ich muss dich noch mal hier haben, ich muss dich immer noch mal hier haben, um herauszufinden, was das hier wirklich ist."

podcast

Es ist egal, ob es Wochen, Monate oder Jahre gedauert hat, ob es laut oder leise endete, wenn dein Herz nur noch krampft und nicht mehr kickt – bedeutet das Schmerz. In dieser Episode geht es um genau diesen Schmerz, um gebrochene Herzen und wie ich mit meinem umgehe. 

das gelbe Sofa

Ich habe ein neues Sofa. In meinem Wohnzimmer steht jetzt ein gelbes Ecksofa von MYCS. Ich habe, zugegeben, einen Moment gebraucht um mich dann doch erst einmal dran zu gewöhnen – aber mit ein bisschen Inspiration von Pinterest dann doch zum neuen center piece meines Wohnzimmers gemacht. 

millerntor gallery

Ich hatte das Gefühl ganz Hamburg – oder zumindest alle Menschen meiner Blase, waren am Wochenende auf der Millerntor Gallery. Und das ist großartig. Seit 9 Jahren gibt es das Projekt und jedes Jahr wird es eigentlich nur ein bisschen besser, noch ein bisschen größer und immer bunter (mein Lieblingskünstler dieses Jahr: Stefanie Rincon Schmidt, deren Fotografien, die man vermutlich gut als cineastische Reportage beschreiben kann,  mich sofort abgeholt haben und Christine Brey, deren Kunst ich so gern gekauft hätte, aber leider zu spät kam.

Die gespendeten Einnahmen gingen dieses Jahr nach Mosambik, um dort die Versorgung und Qualität des Trinkwassers in den Regionen Nampula und Cabo Delgado zu verbessern und zu gewährleisten. Wer Mehr Bilder der Ausstellung sehen will, sich über das Projekt informieren möchte oder Bock hat zur Familie zu gehören: hier lang. 

 

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Comments

  • Einfach jeder Satz zu dem Thema Kinder.
    Bin mir langsam auch nicht mehr sicher, ob mein früherer Wunsch, vier von ihnen zu haben, mein 30-Sein, meine heterosexuelle Partnerschaft und meine Leichtigkeit im Umgang mit Kindern, wirklich bedeutet, dass ich welche haben möchte oder nur, dass ich theoretisch welche haben sollte.
    Noch dazu läuft bei mir die Diskussion über das Thema Zukunft der eigenen Kinder. Kann man das als Eltern überhaupt noch verantworten, Kinder in die heutige Welt zu setzen, wenn in 50 Jahren die Erde glüht und neue Kriege um Ressourcen wie Trinkwasser etc. ausbrechen?
    Momentan schwankend zwischen: sprechen wir in drei Jahren nochmal drüber, vielleicht Adoption oder doch lieber gar keine.
    Danke in jedem Fall für das Teilen deiner und der Gedanken deiner Freundin!

  • Hey Lina,
    danke für den Beitrag zum Thema Kinder.
    Ich bin ebenfalls 30. In einer glücklichen Beziehung und zu 100% sicher, dass ich/ wir Kinder haben wollen. Der Gedanke keine zu haben würde nicht eine Sekunde aufkommen. Jedoch fühlen wir uns NULL bereit dazu. Jetzt. Wenn man mich fragt wann ich mir das vorstellen kann wäre meine ehrliche Antwort „Naja so in 6-7 Jahren vielleicht“. Ich weiss aber das das nicht „geht“ oder zumindest nicht grad das optimale Alter ist (rein körperlich/ gesundheitlich kleine Einschränkungen was das Thema betrifft).
    Ich dachte immer ich fühle mich mit 30 erwachsener. Aber bei mir taucht das “ Wort „davor“ oder „vorher“ ständig auf. Immer wenn es eben um das Thema Reisen geht. Ich bin aber kein Mensch der sich von anderen unter Druck setzen lässt. Wir wollen jetzt noch keine Kinder und Punkt. Aber auch wenn das von Außen alles an mir abprallt, Gedanken oder Druck mach ich mir dann selbst doch.
    Ich werde aber nur aus diesem Grund nicht jetzt mit der Kinderplanung anfagen und mein Leben so Leben wie ich es gerade fühle :).
    Ich finde du machst das genau richtig. Und wenn du niemals den Drang danach hast. Dann ist das eben so. Nur weil man das Alter und eine Gebärmutter hat muss man noch lange nicht Mutter werden.

    Liebe Grüße

  • Ich fand deinen Liebskummerpodcast großartig, Lina. Ich lag die kompletten 33 Minuten mucksmäuschenstill in meinem Bett und habe deinen Worten gelauscht. & ich hab sie gefühlt. Jedes einzelne. Und du hast recht: es ist völlig egal, ob es vier Wochen, vier Monate oder vier Jahre waren. Liebeskummer ist in seinem Grad der Schwere nicht abhängig von der Dauer der Affäre oder der Beziehung und es ist traurig, dass so viele Leute das bis heute nicht verstehen. Ich habe mich in deinen Worten so oft wiedergefunden, mich selbst reflektiert und wollte einfach mal DANKE sagen, dass du so ein Talent in Wort & Schrift bist und deine Leser damit bereicherst. ♥

  • Hey Lina!

    Ich kann meine früheres Ich in deinen Worten so sehr wiederfinden. Ich war gerade 30 geworden, verheiratet, mit Hund und einem Beruf, der mich erfüllt. War gerne auf Reisen. Und nein, ich wollte definitiv keine Kinder. Ein paar Monate später bin ich aufgewacht und fühlte, jetzt ist es so weit, ich bin bereit für ein Kind und wünsche mir auch eins.
    Wir spülen sechs Jahre vor. Heute. Ich bin schwanger mit meinem dritten Kind und könnte erfüllter nicht sein. ☺️
    LG Jules

  • Ich verstehe dich so gut. Ich finde es so schade, dass Familiengründung immer als der eine Lebensentwurf verkauft wird. Für mich persönlich kann ich sagen, dass ich mir ein Leben mit Kindern vorstellen kann, aber ebenso gut eines ohne Kinder. Fragt mich jemand danach, ob ich das will, sage ich einfach: „Mal sehen, was die Zukunft bringt. Ich bin für alles offen.“

    • Exakt das fühl ich auch. Kein davor, kein danach mehr, einfach ein jetzt – und der Rest ist eh nicht planbar. Oder nein, den Rest will ich gar nicht planen.

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