SELFCARE: ENDLICH (UN)GLÜCKLICH DANK INSTAGRAM!

Stell dir vor, du machst Instagram auf und bist unglücklich.

Nicht weil die Mädels dort alle dünn gephotshopped (so bored!) und sowieso gerade auf Bali sind oder ihre Stadtviertel mit der Kohle aus dem letzten NAKD-Haul gentrifizieren, nicht weil die Matcha Latte im Highball Glass haben und du nur Filterkaffee aus der Tasse mit dem Blumenprint, nicht weil sie tanned und du müde bist, nicht mal so sehr, weil sie gleich zur Shavasana lesson und du in die U-bahn musst.

Sondern weil sie es dir sagen. Weil sie dir Glück vordefinieren. Alle zusammen. Wir alle zusammen. Und diese schönen, täglichen Theorien irgendwie so gar nichts mehr mit der Realität – oder deinem Alltag zu tun haben.

Das ist jetzt nicht neu. Aber der Zwang und Druck dahinter, der sich längst über Looks, Styles, unser Body Image, Ernährungsweise oder Reiseplanung hinweggesetzt hat, der hat neue Ausmaße angenommen.

Es wird viel über Glück, über Awareness, über Zufriedenheit, Übungen zur Selbstliebe, Me-Time und Dankbarkeit gesprochen. Niemand ist stressed, alle sind blessed und das an jedem einzelnen Tag in der Woche. 
Wer nicht weiß, wie er den positiven Schwung und die Selbstliebe in sein Leben bringt, der lässt es sich einfach nebenbei von den Girls, die es wissen müssen (Mitte 20, frisch im Job oder Studium, schon lange auf Instagram und eigentlich Yogi, richtiger Macher also), erklären.

Das klingt jetzt sehr überzeichnet. natürlich verlache ich damit diese wichtigen Themen nicht. Aber ich frage mich, ob wir sie nicht alle sehr überheblich und oberflächlich angehen.

Hier mal ein paar Auszüge aus den Tipps, die ich immer wieder lese: immer 8 Stunden schlafen, aha, gesund frühstücken, aha, sich zwischen dem Frühstück und der Arbeit Zeit für sich selbst nehmen, aha, viel lesen, aha, auch mal pausieren und dem Regen am Fenster zusehen, aha (was??), wahlweise den Sonnenauf. oder Sonnenuntergang genießen, Kaffee ungestört auf dem eigenen Balkon trinken, aha, sich nicht von der Gesellschaft einengen lassen, ähhh, nie wieder im 9-to-five-job arbeiten, well, das Studium abbrechen, wenn es dir keinen Bock mehr macht, oke, lieber reisen, als rasten, dich nicht mit Verantwortungen oder Vorschriften belasten, achsoooo.

Das macht Sinn, wenn deine Eltern oder eine andere dankbare Quelle dir noch die Wohnung und die Krankenversicherung bezahlen, weil sie glauben, dass du dir gerade die Selbstständigkeit aufbaust, während dein #fridaygoal eigentlich #butfirstcoffee ist und du maximal noch die passende Caption für deinen Social-Media Post auf dem Zettel hast, bevor du in dein Notizheft ein paar Gedanken scribbelst, weil du irgendwann doch auch noch ein Buch schreiben wolltest.
Aber was war noch mal mit der Realität? Lasst mich euch eine Geschichte erzählen und den Zynismus zur Seite legen.

Meine beste Freundin steht morgen um kurz vor 6 Uhr auf. Sie hat einen längeren Arbeitsweg, muss um 06:50 Uhr das Haus verlassen, egal ob die Nacht mit ihrem kleinen Sohn nun von Schlaf oder Unterbrechungen geprägt war, verschieben, länger ausschlafen, langsam angehen lassen, das funktioniert nicht, wenn man einen Job hat, der an feste Zeiten gebunden ist. In Ruhe und ganz für sich, während noch alle anderen schlafen, in den Tag starten? In Ruhe einen Tee auf dem Balkon trinken? Geht halt nur am Wochenende. Unter der Woche kümmert sie sich zusammen mit ihrem Freund darum, dass Hund, Baby, Arbeitstasche und Schlüsselbund im besten Fall gemeinsam das Haus verlassen. Ich höre meistens auf diesen frühen Autofahrten von ihr. Wenn wir die 30 Minuten auf der Autobahn Zeit haben über die Freisprechanlage kurz zu quatschen, uns upzudaten, denn ihr Tag ist ansonsten voll. Mit Alltag. Mit Unterrichtsvorbereitungen, Elterngesprächen und Konferenzen, all den Dingen die sie nicht einfach mal machen oder verschieben kann, die eben einfach ihr Job sind, dazugehören. Sie ist ausgefüllt mit den Nachmittagen, an denen der kleine Mann und Emma (der Hund) bestimmen, mit Abenden, an denen sie zumindest noch ein paar Momente Zweisamkeit mit ihrem Freund oder Offline-Zeit mit Freunden vor Ort haben möchte, ein gutes Abendessen, ein Glas Wein zu zweit, sowas. Nicht eingerechnet sind dabei die Touren zum Supermarkt, das Instand halten der Wohnung, Arztermine, Momente in denen das Baby krank ist oder einfach viel ihrer Aufmerksamkeit und Nähe braucht, Papierkram, der gemacht werden muss, Termine des Alltags, was ist eigentlich mit einem Friseurbesuch oder der Maniküre, die andere einfach mal so in den Arbeitstag einbauen? You name it.

Es bleibt schlicht keine Zeit sich jeden Tag mit einem Buch ins Fenster zu setzen, sich beim Yoga das eigene Glück bewusst zu machen oder im Sonnenuntergang mit Musik auf den Ohren durch die eigene Stadt zu spazieren. Ist das jetzt also Unglück? Ist das schon Selbstaufgabe? Hat sie gar keine Chance glücklich zu sein, weil sie schlicht nicht so viel Zeit für sich selbst hat?

Meine Freundin zählt für mich zu einem der stärksten und tollsten Menschen überhaupt. 
Ich erlebe sie beinahe täglich, wenn auch oft nur in Nachrichten oder am Telefon. Sie ist nicht 24/7 happy, sie hat Tiefs, sie hat Zweifel, aber sie ist trotzdem glücklich. Ehrlich glücklich. Obwohl ihre Realität so weit weg vom Glücksprinzio auf Instagram ist.

Die Hälfte der Dinge, die ich oben aufzählte, mache ich selber ziemlich gern – was ich allerdings nicht verstehe, ist warum sie von anderen Influencern ständig als Grundlage für Zufriedenheit, Entspannung und Glück definiert werden. Wer sind wir, dass wir bestimmen, was glücklich macht? Aber eigentlich viel ernster: warum schlagen wir es anderen so ignorant vor? So völlig blind für die Leben und Umstände anderer?

Ich meine, warum können wir im Sonnenaufgang auf dem Balkon sitzen und die Morgensonne genießen, statt im Berufsverkehr zu stehen? Weil wir von Zuhause aus arbeiten. Warum können wir Mittags frische Luft an der Elbe oder Alster schnappen? Warum einen Sommertag einfach leben oder wie ich bei rauem Wetter nach St Peter Ording fahren – einfach so? Einfach abhauen und den Kopf frei kriegen? Weil wir Freiberufler sind. 

Denn ja, ich für meinen Teil arbeite oftmals 16h am Tag, einfach weil es niemanden sonst gibt, der mir die Arbeit abnimmt  und ich will hier sicher nicht das Märchen des sorgenfreien Freelancers erzählen, aber mir bleibt selbst an stressigsten Tagen trotzdem die Freiheit zwischendurch in eine lange Mittagspause zu gehen, in der Sonne zu sitzen, abzuschalten (sogar zu lange, wenn ich mich nicht diszipliniere) und die Zeit dann einfach bis spät in die Nacht dran zu hängen. Als Freelancer hat man nicht mehr Zeit (zumindest nicht, wenn der Job aus mehr besteht, als dem posten von nett bearbeiteten Handybildern), aber die, die man hat, hat man zur freien Verfügung. Und das ist ein riesiger Vorteil. Einer den ich auch einfach noch viel, viel mehr schätzen lernen muss. 

Ich finde es arrogant diesen Vorteil wie eine Selbstverständlichket zu betrachten und allen anderen unter die Nase zu reiben!

Und ehrlich gesagt finde ich es arrogant diesen Vorteil wie eine Selbstverständlichket zu betrachten und allen anderen unter die Nase zu reiben, wie etwa, dass sie doch auch hätten, wenn sie sich nur ein bisschen mehr und aware anstrengen würden.

Die Sache mit dem frisch aufgebrühten Tee in der einen Hand und den guten Gedanken in der anderen, dem Spaziergang, wenn die Stadt aufwacht oder einschläft, einfach der Me-Time als Augleich zum Arbeitsalltag, den Kurztrips ans Meer (oder in die Berge, wenn man nicht wie ich in Hamburg wohnt), der Zeit im Ausland, überhaupt das viele Reisen, das Unterwegssein und Entdecken, für sich selbst neue Erfahrungen sammeln, das kann ich nur machen, weil mein Job es hergibt, weil ich Single bin, weil ich den Luxus hab meinen Tag, meine Zeit frei einzuteilen. Das bezahle ich auch. Dafür stecke ich an anderen Stellen zurück, dafür tun sich bei mir ganz andere Unsicherheiten und Zukunftsängste auf, aber grundsätzlich ist es eben genau das: Luxus. Persönlicher Luxus. Ganz individueller Luxus.

Ich meine, wenn es kein Luxus, sondern selbstverständlich wäre, wenn all diese Punkte tatsächlich Faktoren für Glück und Zufriedenheit wären, dann müsste meine beste Freundin ja kreuzunglücklich sein. Ein stressiger, gehetztes Leben voller Selbstaufgabe führen. Tut sie aber nicht. Ich erlebe sie beinahe jeden Tag – und die meisten davon glücklich. Nicht immer so positiv, das sie einen eigenen Hashtag verdient hätte, aber grundsätzlich happy, zufrieden und einfach im Reinen mit sich.

 

Was ich eigentlich sagen will ist:  lasst euch nicht von Instagram das Gefühl geben, dass ihr was falsch macht, wenn ihr keine Zeit habt euch in ein picturesques Café zu setzen und am Tag mindestens zwei aware, entschleunigte Stunden nur mit der Frage nach eurem persönlichen Glück beim zweiten Cortado zu beschäftigen, wenn ihr nicht jeden Monat eine neue Reise plant und nicht jedes zweite Wochenende mit klarer Luft und im Bademantel verbringt.

Man könnte das ganze noch so viel weiter aufspannen, noch fragen, ob die Menschen, die keine Kohle für 8 Avo's (a 1,99€), Biosuperfood in der BentoBox, Matcha-Powder, RAW-Balls im Zweierpack, Cocos-Chips (3€ für die 100g Tüte) und 4 Clean Juices on the go (stolze 5€ pro Stück kann man ja schon mal rechnen) in der Woche haben, all diese Definitionen auslassen müssen, weil sie ihr Geld zusammenhalten müssen, eigentlich überhaupt healthy leben können? Wann haben wir angefangen uns so fremdzudefinieren?

Die Frage nach den neuen Musts kann man in jede Richtung stellen und hinterfragen. Dieser Beitrag könnte vermutlich dreimal so lang werden. Aber bleiben wir beim Alltagsglück. Und sagen es einfach mal ganz deutlich:

Glück ist nicht die ständige Abnabelung und Flucht vor deinem Alltag, sondern - dein Alltag.
Glück ist nicht fremdbestimmt.
Glück ist nicht ein leerer Vormittag.
Glück ist nicht die totale Abwesenheit von Stress.
Glück wird nicht erzwungen von irgendwas, das schön auf Instagram aussieht (Dazu zählt nicht nur Materielles! Der Gedanke geht weiter!)
Glück ist nicht ständig präsent, auch wenn #positive vibes das neue Genrationsgoal sind.
Glück ist in dir verankert.
Und Glück muss aufhören als beschissene Theorie des Bilderbuchs Instagram wahrgenommen zu werden.

 

Es ist mir so wichtig, dass ihr mich nicht als jemanden begreift, der nur so happy und ausgeglichen ist, weil er gerade jeden Tag die Sonne von Kapstadt vor sich und Mittags schon eine Weißweinschorle und Kingklippasta neben sich hat. Dass ihr versteht, dass ich nicht nur deswegen gerade glücklich bin, weil ich auf einem anderen Kontinent die Freiheit habe morgens den Sonnenaufgang in Clifton zu sehen, die Nachmittage am Strand verbringe und abends im beleuchteten Garten mit Freunden sitze, mein Job nur noch aus ein paar zu beantwortenden Mails bestehen würde.

Ich bin nicht glücklich, weil ich aus meinem Alltags raus bin und mit Pinot Noir auf das ewige good life anstoßen und euch auf Instagram jetzt kein Grau, sondern Palmen präsentieren kann. Ich habe mir darüber gestern schon in einem Live-Chat viele Gedanken gemacht, ich fände es schrecklich, wenn jemand meinen Content ansieht und danach das Gefühl hat, dass sein Leben nicht so schön wie meins ist. Ich will euch inspirieren, mitnehmen, euch vielleicht unterhalten oder auch mal ablenken. Aber ich hinterfrage immer wieder kritisch: was ist noch Inspiration – und was Celebriert nur meine eigenen Privilegien? Ich für meinen Teil finde Hauls, Beiträge, in denen andere mir zeigen, was sie erworben haben, nur noch krank. Früher habe ich sie auch konsumiert und super gern angesehen. Aber mittlerweile, tue ich mich schwer damit.. mit den, was dahinter steht und steckt.

Ich will euch nichts vorleben, was ihr kopieren oder annehmen müsst, um glücklich zu sein. Schon gar nichts, das auf meinen eigenen Möglichkeiten und Privilegien basiert.

Ich bin mir dessen bewusst, was für einen tollen Job ich habe. Ich bin mir dessen bewusst, dass ich den in dieser Gesellschaft nur leben kann, weil viele andere sie für mich rahmen und festigen. Ich erkenne an, was für großartige Vorteile ich habe, nehme mir vor sie noch bewusster zu leben, zu schätzen und zu genießen – aber ich will sie euch niemals so unter die Nase reiben, als wären sie basic, als wären sie selbstverständlich und vor allem nicht, als wären als diese Vorteile sie eine Grundlage für ein schönes Leben. Vor allem nicht, während ich all die negativen Parts auslasse, weil die eben keinen Platz in meinem Feed haben. 

Ich hab keinen Spaß daran bei meinen Followern Druck aufzubauen, während ich ihnen und mir selbst vielleicht auch sogar noch etwas vormache. Ich meine, mal ganz abgesehen davon, dass ich es arrogant finde meine Privilegien auf das Leben anderer einfach mal so ungefragt anzuwenden: ich bin Ende 20, sicher, ich hab ein paar Erfahrungen und schon viele Jobs gemacht, ich habe ein Unternehmen aufgebaut, Beziehungen erlebt und verarbeitet, vermutlich in der Hinsicht mehr durchgemacht, als andere mit 40, ich habe mich entwickelt und kann meine Gedanken dazu weitergeben. Aber eben immer nur aus meiner Perspektive. Ich meine das Rezept für eine  glückliche Generation Instagram, als wäre ich ihr Sprachrohr, an meinen persönlichen Vorlieben, Möglichkeiten und Routinen festmachen? Come on ...

anything to say?

Comments

  • Liebe Lina, diese Kolumne ist so unglaublich gut geschrieben und drückt viel davon aus, was ich ebenso empfinde. Du machst auf mich keinesfalls den Eindruck als wolltest du anderen etwas vormachen, ihnen ein schönes Leben vorspielen. Für mich bist du die größte Inspiration momentan. Eben genau weil du auch die kleinen Dinge wertschätzt und diese furchtbare Instagram-Fake-Welt kritisch hinterfragst. Bleib genauso ehrlich und authentisch wie du bist. Dein (Blog & Vlog-) Content spricht für sich <3

  • Liebe Lina,
    tausend Dank für diesen Post, du sprichst genau das aus, was ich mir heute morgen beim Scrollen auf Instagram (zwischen 6.30 Uhr und 6.35 Uhr – im Bett und nicht gemütlich mit Kaffee 😉 gedacht habe.
    Mach weiter so!
    Alles liebe, Agnes

  • Lina, tausend Dank für diese Worte. Ich stimme dir 100%ig zu und bin mittlerweile selber total von dem geheuchelten Instafeed genervt, das mir jedes Mal beim Öffnen der App (was mittlerweile auch nur noch wenig ist, weil es einfach alles so NERVT) präsentiert wird. Smoothiebowls auf Bali hat man mittlerweile auch schon tausend Mal gesehen und all das andere Bläh Blah genauso.
    Ich finde es wundervoll, dass du die Definition des Glücks besonders auf den Alltag richtest: denn das ist nun mal, was die meiste Zeit des Lebens einnimmt, der Alltag.

  • Ich finde deinen Gedankengang wahnsinnig spannend. Ich habe lange mit dem Verständnis meiner Mutter von Glück gehadert. Ich habe nicht verstanden wie dieses stressige, aufopferungsvolle Leben sie glücklich machen konnte. Da gab es keine Selbstverwirklichung mehr, keine Yogaeinheiten und lange Kaffeenachmittage mit Freundinnen. Solche Dinge waren besonders. Während sich mein Alltag dadurch definiert, dass ich gerade keinen festen habe und mir morgens, mittags und abends aufs neue die Frage stellen kann: was will ich gerade? Geht es bei meiner Mutter größtenteils ums funktionieren, da sein und machen. Diese Mentalität fand ich wahnsinnig beeindruckend, aber auch einengend. Konnte ich mir vorstellen später unter diesen Bedingungen glücklich zu sein? Wollte ich so leben? Und da ist mir aufgegangen was eigentlich auf der Hand liegt: es ist nicht die Entscheidung meiner Mama ihr Leben so zu leben oder auf diese Art und Weise glücklich zu sein. Es hat sich so ergeben. Sie hat sich nicht ausgesucht ihren Job aufzugeben, um für die Kinder da zu sein, weil der Mann auf einmal nicht mehr da war, um sich zu kümmern. Krankheiten, ob physische oder psychische, waren auf einmal einfach da und damit musste umgegangen werden.Während wir in unseren Zwanzigern (oder halt je nach Lebenslage) Entscheidungen treffen können, die maximal individuell und auch egoistisch sind, fällt das irgendwann einfach weg. Dann gibt es Größeres, dem sich die kleinen Banalitäten des Alltags unterordnen. Trotzdem sind diese Menschen glücklich. Die Maxime sind nur völlig verschieden. Ich habe gelernt, dass es wichtig ist immer neue Prioritäten zu setzen, aber das Leben und das eigene Glück eben nur bis an einen gewissen Punkt planbar sind. Mein Glück hat nichts mit deinem Glück zu tun. Genau wie du gesagt hast: das was bei dem einen funktioniert, muss nicht bei dem anderen funktionieren oder für den überhaupt erstrebenswert sein.

    P.S.: Wir haben seit mehreren Tagen auch schönste Sonnentage in Hamburg und es hilft ungemein morgens in blauen Himmel zu gucken 🙂

    • Liebe Pia, du hast dir auch auf einem sehr viel tiefer gehenden Level Gedanken gemacht, hast hinterfragt, experimentiert und mit dir und anderen diskutiert. Ds ist so viel mehr, als nur oberflächlich am Coffee zu sippen und zu gkauben, dass Glück sich schon einstellt. wenn man es sich einredet. Zufriedenheit im Alltag hat mit guten Entscheidungen zu tun, nicht mit einem nicen Setting. <3

      Danke für deinen echt spannende Beitrag!!

  • Lina, danke für diesen super ehrlichen Post, der gerade zur rechten Zeit kommt! Ich liebe jede deiner Kolumnen, aber diese hier trifft mal wieder den Nerv der Zeit. Ich habe schon von einigen Freunden gehört, die ihren Instagram-Account gelöscht haben, weil sie dieses ständige Happy Life zwischen Avocado-Toast und Sunset-Yoga nicht mehr ertragen haben. Egal, wie sehr man sich dagegen sträubt und behauptet, man würde sich nicht vergleichen, tut man es irgendwie doch und plötzlich ist da diese Unzufriedenheit im Leben, die vorher nicht da war. Denn wie du sagst, nicht jeder hat diesen persönlichen Luxus morgens mit Kaffee im Bett in den Tag zu starten, denn der Job wartet und danach ist nicht immer Zeit auf Drinks mit den liebsten Freunden, denn auch der Haushalt will gemacht werden. In einer Welt, die so sehr von Schein, Filtern und den richtigen Hashtags geprägt ist, ist es oft schwer, das eigene Glück zu sehen und den eigenen Alltag nicht als Belastung, sondern als Bereicherung zu erkennen. Nochmals danke für deine starken Worte, die hoffentlich den ein oder anderen zum Nachdenken anregen!

  • Vielleicht zu schnell und kurz gedacht eingeworfen,, aber ist es nicht auch ein bisschen eine Fokus-Frage? Ich sehe in meinem Instagram-Feed gar nicht die ganzen Matcha-Latte-Duckface-Thoughtful-iLoveMyselfTheMostButTryToHideItWithZenCaptions-Leute. EInfach weil ich denen nicht folgen möchte und meine eigenen Interessen in meinem Feed wiedergespiegelt bekomme – weil ich selektiere in der Wahl meiner Abonnements. Klingt so simpel, ist es aber (für mich – und ja zugegeben, nach längerem Frust und dann dem selbst angeworfenen Motor) irgendwie auch…Für mich eben der richtige Weg – sich quasi frei nach Kant aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit hin zur Aufklärung zu bewegen, mit ein bisschen Eigenantrieb und freien Entscheidungen? 😉

    • Find ich absolut wichtig und richtig was du sagst! <3
      Aber trotzdem haben wir als Blogger oder eben Influencer auch ne Verantwortung finde ich. Im Sinne dessen, dass wir unsere Privilegien schätzen und anerkennen. Und auch darin anderen Menschen unser Leben (Menschen,die nicht so reflektiert sind wie du oder..vielleicht auch einfach jünger?) nicht wie eine erreichbare Selbstverständlichkeit vorzumachen.

    • Stimmt! War ja bei mir auch ein teils kleinschrittiger und auch oft gar nicht so leichter Prozess, bis meine Selektion für mich besser gestimmt hat und ich mich überhaupt selbst lösen konnte von (falschen?) Vorbildern und auch Lebensweisen, die ich (persönlich) mittlerweile gar nicht mehr erstrebens- und viel eher ablehnenswert und falsch fokussiert finde.
      Und nochmal: „Stimmt!“, es ist deren/eure/unsere Verantwortung, Transparenz zu schaffen, das irgendwie doch sogar Übelkeit erregende Fakey-Fakey Getue abzulegen und auf die Thematik aufmerksam zu machen. Weil hey, machen wir uns doch alle nichts vor – statt den düsteren Emo-Momenten damals auf MySpace teilen wir wohl alle auf Instagram lieber schöne Sachen und nicht 1zu1 auch alles Negative oder Banale;). Fokus-Wort ist für mich in dem Satz dann aber halt „Teilen“, statt „Vormachen“. Und wenn der Hinweis auf diese Gratwanderung dann ernst gemeint ist und nicht gleichsam wieder für Likes und Sympathien sorgen soll – mega wichtig, extrem toll und sehr vorbildlich! 🙂

  • Liebe Linda! Ein toller Beitrag!
    Ich bin auch bei Instagram und bin den typischen Blubberblasen-„Influencern“ schon lange entfolgt. Es inspiriert mich nicht, den 100. Travel-Frühstücksguide für Bali zu lesen. Gespickt mit affigen Hashtags. Auf dem ersten Blick sind es meist schöne Bilder. Aber was bringen sie mir? Was bringt es mir, mich in diese absurde Parallelwelt zu träumen, wo Designer-Handtaschen und Kooperationen die Einheiten sind, nach denen sich Glück bemisst. Was ich momentan das Gruseligste finde: Eine (vermeintlich glückliche) Beziehung und/oder ein Kind als ein Statussymbol zu präsentieren. #couplegoal. Sagt mir, geht es bescheuerter?? 😀
    Liebe Grüße! Sarah

  • Lina das ist so so so auf den Punkt gebracht!!! Ich kann gar nicht viel dazu sagen. Ich finde dieses „ Vorgegauckle“ des perfekten Leben oftmals wirklich zum K***** Wenn ich sehe wie hart meine Tochter arbeitet um sich ein uraltes Auto und eine kleine Wohnung finanzieren zu können…. und nichts übrig bleibt. Wie oft der Urlaub in unserer Familie aufs nächste Jahr verschoben wird. Aber sind wir unglücklich? Nein! ?
    Wirklich sehr toll geschrieben!

  • Hey Lina,
    Ich gucke mir super gerne Stories von Bloggern an und lasse mich inspirieren. Egal wie stressig mein Alltag auch sein mag, mir ist es super wichtig einfach auch eine gewisse Zeit für mich freizuschaufeln. Einfach mal nur sich selbst und seinen Körper wahrnehmen und auf ihn hören. Ob es jetzt im wahren Leben ist, oder durch Insta Stories, man sollte doch einfach bei sich bleiben, auf sich hören, sich meinetwegen inspirieren lassen aber doch nicht neidisch auf das Leben anderer sein. Für mich wäre es jedenfalls der falsche Weg sich Stories anzuschauen und dann traurig, deprimiert, neidisch oder was auch immer zu sein weil ich nicht so ein „tolles“ Influencer Leben habe. Ich schaue mir die Sachen an und denke mir „Ja, heute sollte ich mir mal wieder ein paar Minuten Zeit für mich nehmen.“ Selbstreflektion ist für meinen Teil super wichtig, dementsprechend weiß ich auch, dass z.B. das Leben als Freiberufler einfach nichts für mich wäre, dementsprechend arbeite ich halt in einem 9 to five Job und kann morgens halt nicht mit nem Kaffee in nem Hipster Café sitzen und den Sonnenaufgang genießen. Aber hey, das würde mich auch nicht glücklich machen. Dann genieße ich halt meine Pause und mache mir da ne schöne Zeit. Ich finde es ist alles relativ, wie viel man einfach von diesem Insta , Social Media Life an sich ran lässt und vorallem auf sein Leben projiziert oder projizieren will.

  • Liebe Lina,
    ich glaube, das ist der beste Beitrag, den du jemals geschrieben hast! Ich danke dir dafür und genau diese Einstellung von dir, die du deine Leser und Follower auch spüren lässt, ist der Grund, warum ich deinen Blog liebe und warum es mir so leicht fällt, nicht zu denken: Ach Mensch, die hat es viel besser als ich! Sondern: Oh, ich freu mich für Lina! 🙂
    Liebe Grüße,
    Kathi

  • Liebe Lina,

    Deine Kolumne beruhigt mich gerade wirklich ungemein!! Denn obwohl mein Alltag als Studentin dem einer Freiberuflerin nicht unähnlich ist, kann ich jeden Tag nicht umhin mich zu fragen, was ich „falsch“ mache, warum ich anscheinend nicht so gut planen kann oder mich organisieren wie diese Mädels, die einen jeden Tag das entspannte Leben vormachen.

    Noch schlimmer finde ich persönlich allerdings diejenigen (und dazu zählst du Nicht!!), die einem in ihren Stories zusätzlich jeden Tag unter die Nase reiben, wie hart die arbeiten müssen, nachts um zwei Fotos vom MacBook mit nicht erkennbarem Bildschirm und dann noch sowas dazu schreiben wie „go the extra Mile… successful people work while others don’t … challenge yourself in order for your life to progress“ oder solche Faxen und du denkst dir nur Haaaaalt Stop. Dein Studium hast du frisch abgebrochen, deine Brüste hat papa bezahlt, deine Wohnung finanzierst du dir durch ~5 gesponserte Produktplatzierungen am Tag, während andere Leute etwa acht Stunden am Tag in der Uni verbringen und am Wochenende oder abends zusätzlich arbeiten (und zwar unselbstständig), um sich immerhin einen Urlaub im Jahr leisten zu können; du machst nicht mehr als ich und musst mir das auch nicht einreden. Du machst es nur anders & auf deine Weise, das ist dein gutes Recht.

    Und es ist wirklich, wirklich, wirklich bitter, dass sich viele viele Mädels das als Maßstab setzen, um sich selbst runterzumachen.

    • Super gut formuliert Lena!

      Ich habe mich nicht getraut so deutlich zu werden, weil ich mir nicht unterstellen lassen wollte, dass ich andere schlecht mache. Aber Empowerment ist nicht die Abwesenheit von Kritik. Und Authenzität ist die Anwesenheit von Ehrlichkeit. Genau das fehlt. Es ist total ok wenn Mädels so leben, wie dues beschrieben hast, nicht nur Mädels, das Geschlecht ist ja egal. Aber erzählt den Menschen keinen Mist. Das hilft. <3

  • Glück ist sein Glück nicht teilen zu müssen, es nicht immer auf Social-Media-Seiten herzeigen zu müssen, es für sich behalten zu können 🙂 Wobei ich zugeben muss dass ic h kaum noch, bzw. gar nicht, „Life-Style“-Instagrammern folge und so auch wenig davon mitbekomme (es interessiert mich kaum und trägt noch weniger zu meinem Leben bei, so war der Weg die Instagrammer denen ich folge auszusortieren der richtige, vor allem da viel nur noch kaum verdeckter Werbeinhalt war, und Werbung hat nichts mit echtem Lebens-Stil zu tun sondern mit Geld verdienen). Danke für den schön geschriebenen Artikel Lina!

  • Hallo Lina,
    ein wahnsinnig starker Beitrag mit wieder wunderschönen Bildern (dieses Kleid, seufz). Mir gefällt das Wort „picturesques“. Hab ich vorher noch nicht gehört und beim drüberlesen zunächst für einen Tippfehler gehalten. Geniale Wortschöpfung jedenfalls!

  • Liebe Lina,

    Wow! Dieser Post ist soo unglaublich wahr und bringt alles perfekt auf den Punkt. Ich hoffe einfach, dass sich das alle Blogger mal zu Herzen nehmen und meine insta Storys nicht mehr voll mit nakd hauls etc. sind!
    Vielen Dank für deine Worte! Du bist schreibst soo toll! Mach weiter so! Liebe Grüße

  • Hallo Lina,
    prinzipiell stimme ich dir zu mit dem was du schreibst. Ich hatte noch nie Lust, mir jedesmal wenn ich durch meinem Feed scrolle, die immer gleichen Bilder von Mädels anzugucken, die in Hipstercafés in Kreuzberg frühstücken oder am Strand auf Bali liegen. Allerdings möchte ich ein paar Dinge anmerken: Erstens, es ist ja jedem selbst überlassen, wem man folgt und wem nicht. So simpel das klingt, so ist es auch. Es ist doch mittlerweile bekannt, dass uns Social Media gern eine heile Welt mit ausgiebigen Shoppingtouren, hübschen Restaurants, viel Yoga und wenig Arbeit vorspielt. Deswegen, und damit komme ich zu zweitens, werde ich das Gefühl nicht los, dass sich dein Post ausschließlich gegen eine ganz bestimmte Person, der ich zufälligerweise auch folge, richtet. Deine vermeintliche Kritik ist also in meinen Augen keine wirkliche Kritik am Insta-Game, sondern nichts weiter als ein hübsch verpackter Diss. Und das finde ich sehr schade…

    • Hallo liebe Steffi,

      ich bin da eigentlich voll bei dir, eigentlich sollte jeder wissen, dass Social Media etwas vorspielt. Eigentlich. Man kann nicht voraussetzen, dass jeder hinter einen Schein schauen kann, so reflektiert oder bei sich ist. Andererseits gehts mir aber auch gar nicht um offensichtlichen Schein, sondern das, was viel, viel tiefer geht. Die Blindheit für unsere eigenen Privilegien, die Expertenrolle, die sich einige Influencer selbst anziehen und mit der sie ihre Follower fast schon beweihräuchern und wie sich das auswirkt, was das mit all jenen tut, die sich an jemandem inspirieren, den sie ja natürlich sogar für authentisch und ehrlich halten und dessen Leben sie für kopierenswert halten, weil er es ihnen so vorlebt. Das muss ja nicht mal superficial sein. Das funktioniert auch spirituell. Und ich finde man muss sich der Grenze zwischen Inspiration und Lecture wieder genauer vorhalten und der begrenzten Erfahrung, die man aus seiner eigenen Blase heraus teilen kann.

      Was ich super schade, aber gleichzeitig auch interessant finde (ich meine, ich kann mich nicht jedes Mal darüber ärgern, dass Beiträge nicht wie Beiträge gelesen und diskutiert, sondern durchselektiert werden, um vermeintliche Diss-Belege zu suchen und zu finden. Das passiert ja basically bei jedem kritischen Beitrag) ist dein Glaube, dass du diesen Neitrag einer Person zuordnen kannst. Grundsätzlich würden sicher jedem hier zwei oder drei Personen auf die Schnelle einfallen, die auf diesen Beitrag passen und die ein Match wären. Und die ich meinen könnte. genau das macht es ja irgendwie auch so absurd. Dass dieses verhalten von uns allen in unterschiedlichen Ausprägungen so generisch ist. Ich könnte sogar mich selbst meinen, wenn ich in die Vergangenheit schaue, in der ich glaubte, eine Kerze auf den Schreibtisch wäre das Rezept für tolle Motivation am Arbeitsplatz und bessere Leistung. Ich stehe natürlich immer noch auf Ambiente an meinem Workspace und finde das uper motivierend, aber mit welcher Selbstgefälligkeit ich damals glaubte, dass jeder die zeit hätte erst mal Candles und Flowers zu cutten, beor er seinen tag beginnt, ist absurd. So rückblickend.
      Ich fände es schön, wenn ihr euch mehr mit den Inhalten, als mit dem vermeintlichen Gossio hinter den Beiträgen auseinandersetzen würdet.

      Alles Liebe,
      Lina

  • Wenn man nicht nur die Nase photoshopped, sondern auch das Leben…Das Problem bleibt dasselbe, der Zuschauer sieht nur den Highlight Reel, den Luxus, das Avocadobrot. Ich bin so nicht aufgewachsen, zahle mittlerweile selbst Krankenversicherung trotz Studium und weiß sehr zu schätzen, dass ich noch unterstützt werde. Und wenn man mal links und rechts schaut, dann geht es den meisten doch so, oder? Die Mädels, die ich persönlich kenne, haben alle möglichen Jobs, alle möglichen Probleme – und sind auch zufrieden. Du hast Recht, das Freelancer-Influencer-Schickimicki-Leben, das z.T. angepriesen wird, führen die wenigsten. Es ist wie eine Schablone, die eigentlich auf fast niemanden drauf passt. Und man ist nicht weniger wert oder arm dran, weil man keine 200 Euro – Yogapants anhat beim 6 Uhr Kurs im schnieken „Gym“. Die gute alte Yogamatte zuhause tut es durchaus auch, wenn man das möchte. Gerne kann sich jeder die Mädels angucken, aber mich inspiriert es genauso wenig, wie es mich unglücklich macht. Ich weiß auch, dass ich nicht 9-to-5 arbeiten möchte, weiß aber auch, wie hart das Künstlerleben sein wird, ohne Netz und doppelten Boden. Die „öde Routine“, die man den Leuten mit „normalen“ Jobs vorwirft und die man belächelt hat nämlich auch etwas sehr Positives an sich. Guter Beitrag wie immer! 🙂

  • Liebe Lina,

    mal wieder ist es dir gelungen einem Bauchgefühl, einer drückenden Empfindung mit Worten einen Raum zu geben. Seit Monaten schon beschäftigt mich dieses Thema und immer und immer wieder gelang es mir nicht die passenden Worte zu finden um mein genaues Problem zu benennen, zu erklären, was genau mich so an dieser Instagramwelt zum zweifeln an mir, an anderen und vor allem (und das ist am schlimmsten) an mir im Blick der anderen bringt.
    Ich habe diesen Monat die App mit einer Freundin gemeinsam gelöscht. Sicher auch keine Lösung und auch ehrlich nicht leicht. Bei all dem Schein und all dem, wie du es so treffend beschreibst: fremddefinieren habe ich mir doch aus einem ganz anderen Grund einen Account erstellt, den ich regelmäßig mit Fotos bestücke, die mir gefallen, die Momente, Gefühle und Emotionen einfangen, die ich gerne mit der Welt teilen will.
    Dennoch, dein Text hat mich sehr in dem bestärkt, was das Ziel dieses Detox ist: Sich selbst in dieser neuen Welt wieder finden. Und dafür danke ich dir so unfassbar sehr.

    P.S. Der Text wird definitiv ausgedruckt und irgendwo analog aufgehoben.

  • Hi, ich finde diesen Post sehr gelungen. Man fühlt sich wirklich manchmal unter Druck gesetzt, diesen vermeintlichen „Lifegoals“ gerecht zu werden. Dabei ist der normale Alltag manchmal auch einfach richtig schön. Und eben unverfälscht. Sich genau das bewusst zu machen, ist wichtig. Alles kann, nichts muss.

  • Lina, toller Beitrag!!! Ich weiß genau, was du meinst. Während andere sich schön den Sonnenaufgang an der Alster ansehen, alles von Papi gesponsert bekommen und mir erzählen wollen, dass ich mehr frische Luft brauche, bin ich auf den Weg ins Büro zu meinem 9-to-7-Job. Den ich übrigens gegen mein Freelance-Leben eingetauscht habe und mega liebe. Genau wie die Kollegen. Ich kann nicht über mein Leben meckern. Gar nicht, denn: Ich habe eine schöne Wohnung (nach 25 Besichtigungen), den besten Freund der Welt , wir bekommen ein Baby und verreisen 1-2x im Jahr. Auch wenn es nur kurze Reisen sind und manchmal auch nur um die Ecke. Aber ich habe diese kleinen Auszeiten selbst bezahlt und dafür gearbeitet. Wie auch für den Rest von meinem „Lifestyle“. Habe eine Ausbildung und auch ein Studium, das ich mir auch selbst finanziert habe. Ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe und wie mein Leben gerade ist. Auch wenn ich im Moment wenig Tageslicht bekomme. Und scheiß auf Yoga, ich geh lieber früher schlafen 🙂 Und nen Hashtag brauche ich dafür auch nicht. Insta ist kein Teufelszeug, es bringt mich zum Abschalten und ich hole mir auch viele Inspirationen, lese dadurch auch gerne gute Blogbeiträge 😉 Aber über so manches „naives Glück“ kann ich nur müde lächeln. Hab weiterhin einen schöne Zeit in Kapstadt. Gönne ich dir sehr <3

  • Verdammt JA JA JA JA JA JA! Danke für diesen Beitrag, ich habe ihn verschlungen und ich kann dir sagen – du hast mich glücklich gemacht! Seit Monaten beschäftigt mich genau das und du hättest es nicht besser auf den Punkt bringen können. Ich war zeitweise so fertig und unglücklich mit Instagram, dass ich mich letzten Juli dazu entschloss auszusteigen. Zu sehr hat es mich gequält kein „perfektes“ Leben zu haben. Für viele klingt es wahrscheinlich lächerlich aber ich bin Anfang 20 und war so beeinflussbar durch dieses Medium, wie ich es mir niemals hätte vorstellen können. Heute einige Monate später habe ich mein Glück wieder gefunden – in einem NORMALEN Leben und das ist wunderschön!

    Danke liebe Lina!

  • Danke Lina! Du sprichst aus worüber ich auch schon öfter nachgedacht habe. Was ich auch gerne noch anmerken würde: nicht jeder möchte „Influencer“ oder Freiberufler im Allgemeinen sein. Natürlich dieser Job bietet viele tolle Seiten aber es ist auch nicht der einzige tolle Job! Auch als Buchhalter, Software Entwickler oder Frisör kann man seinen Traum leben,denn das ist etwas sehr individuelles! Und oft klingt es so als würde jeder insgeheim sein Studium abbrechen wollen, aber oh wunder, es gibt tatsächlich Leute ,die studieren weil das genau das ist was ihnen Spaß macht:D
    Ich habe letztens eine Epsiode des „Matcha Latte“ Podcasts gehört und da wurde mir mal wieder bewusst, dass viele Influencer scheinbar denken, dass sie den Nonplusultra Job haben, aber das ist doch Schwachsinn. Wie du so schön ausgeführt hast, Glück ist eben für jeden was anderes.

  • So ein wunderbarer Beitrag, liebe Lina! Ich dachte bei jedem Satz nur „JA! JA! JA!“, ich habe mich und meine Gedanken so oft in dem Text wiedergefunden. Und ertappe mich auch immer wieder dabei, mich zu fragen, was genau ich eigentlich falsch mache, dass ich mir als Studentin mit Nebenjob und Bafög höchstens einen Urlaub um Jahr leisten kann und mir absolut keine Viertelstunde freischaufeln kann, um suuuuper entspannt nen Yoga-Flow zu machen. Bis ich dann merke, dass ich eigentlich gar keine Lust auf Yoga habe und überhaupt nicht verstehe, warum ich 10 Yoga-Influencern folge 😀
    Aber – ich habe ab und an das Gefühl, ich MÜSSTE Yoga machen, MÜSSTE ständig in Urlaub fliegen (obwohl ich es absolut pervers finde, wie selbstverständlich (Langstrecken-)Flüge inzwischen angesehen werden – ist ja egal, wenn man damit die Umwelt verpestet, solange man eine healthy vegan Bowl isst (vegan, weil das ja auch besser für die Umwelt ist)), MÜSSTE mir neue Klamotten kaufen, MÜSSTE irgendwelche „Bowls“ essen (obwohl ich diesen Trend auch eigentlich albern finde).
    Und ich finde es erschreckend, dass ich mit meinen 25 Jahren immer noch nicht immun dagegen bin, zu denken, völlig fremde Menschen wüssten besser, was glücklich macht, als ich. Und so passiert es mir regelmäßig, dass mir Instagram keinen Spaß mehr macht, und ich erstmal meine Abonnements „aussortieren“ muss, und mich dann immer wieder frage, warum ich diese und jene „Influencerin“ überhaupt mal abonniert hatte (Antwort: ich dachte, sie wüsste, wie man ein glückliches Leben führt)
    Also, long story short: DANKE für deine Worte!

    Liebe Grüße aus Bremen <3
    P.S.: dich habe ich noch nie ent-abonniert und muss es auch hoffentlich nie tun 😀 <3

  • Danke dir für diesen Post – der erste, den ich aus der Perspektive eines Bloggers/Influencers dahingehend lese und in dem es über die Verantwortung für und einem kritischen Umgang mit dem Bild geht, das nach außen hin vermittelt wird.

    Ich habe mich immer ganz weit weg von der Instagram-Welt gewähnt, folge auf Instagram vielleicht vier, fünf Bloggern (inkl. dir) und stattdesseneben anderen Accounts. Auch um mich bewusst von dieser ganzen oft kritisierten Scheinwelt fernzuhalten (und weils mich bei vielen auch schlicht nicht interessiert). Aber durch einfaches Ausblendung hören Dinge ja per se nicht auf, zu existieren. Wobei ich aber glaube, dass sich ohnehin kaum jemand mit einem der Influencer zu 100 % identifizieren möchte oder gar das komplette Leben mit dem eigenen abgleicht. Vielleicht sind es aber nur Ausschnitte, die einem in dem Moment einen Stich der Unzufriedenheit versetzen, wenn man gerade im eigenen Leben einen bestimmten Mangel an etwas hat – und da sprechen nunmal die Influencer zwei wesentliche Dinge an: Sie scheinen Zeit zu haben UND eben auch Geld. Mich stört’s grundsätzlich auch noch nicht mal besonders, wenn das auf Instagram so in seiner Gesamtheit zur Schau gestellt wird (unabhängig von der Frage, ob sich das gehört, anderen Leuten in so einer offensiven Form jetzt speziell gerade seinen „Reichtum“ vors Gesicht zu halten, wohl wissend, dass sich 90 % der Abonennten eben nicht mal eben die 5. Designer-Tasche oder einen Luxus-Trip nach dem anderen an die tollten Urlaubsorte leisten können. Und unabhängig von der Antwort, „dann entfolge denen doch“ ), weil ich das für mich nicht grundsätzlich als Maßstab sehen kann, an dem ich mein Glück messe.
    Aber ich muss ehrlich zugeben: Da meine Lebenssituation zur Zeit auch eher der eines Freiberuflers gleicht, weil ich mit meine Arbeitszeit größtenteils selbst einteilen kann, kommt zumindest hier partielle Unzufriendenheit auf, weil ich es nicht so schaffe, meine freie Zeiteinteilung zu „zelebrieren“. Oftmals krieche ich vom Bett an den Schreibtisch dann aufs Sofa und zurück, ohne erfrischenen Spaziergang, Abstecher ins Café oder Kurztrip ins Grüne. Ich könnte das machen, schaffs aber nicht. Das ist so meine Achilles-Verse. Und da hat auch schon der ein oder andere vertrödelte Zeit auf Instagram dazu geführt, dass Frust aufkam und wo ich mich auch erstmal wieder zurück auf den Boden der Tatsachen holen musste.

  • Wow, Lina! Ich konnte es kaum abwarten, die Kolumne zu Ende zu lesen, um Dir zu schreiben und dennoch habe ich jede Zeile aufmerksam gelesen – mit diesem Gefühl im Bauch, wie wahr und „richtig“ sie ist. Klar, weiß man irgendwie irgendwo, dass Instagram keine Realität ist, welche auf alle gleich anwendbar ist. Aber mindestens genauso klar ist es, dass wenn man Dinge häufig sieht, man dennoch versucht ist, diese auf sich, auf das eigene Leben zu beziehen. Das ich es manchmal nicht schaffe, Sonnenaufgänge zu betrachten, weil ich um diese Zeit schon duschen muss oder noch schlafe, weil mir Sorgen den Schlaf vor 4Uhr in der Nachr geraubt haben…führt zu einem Gegenteil von Glück. Vereinfacht die Sache: „Ja, wenn Du Dir Zeit für die Sonnenauf-und Untergänge nehmen würdest, dann betreibst du #selfcare dann würdest du ja glücklich werden“. Und wenn nicht, bin ich dann eine Versagerin? Es mir nicht wert?
    Manchmal bin ich richtig wütend auf diese banalen einfachen Aussagen. Weil Glück so viel mehr ist, in manchen Zeiten ein seltenes Gut, aber doch immer mehr als Verallgemeinerung, Druck und Das routinierte Ausleben von Morgenroutinen nach denen sich noch Zeit für hahstags finden lässt…
    Liebe Grüße!

  • Ich denke, jeder Mensch definiert Glück für sich selbst. Ich empfinde die Art und Weise wie deine Freundin ihr Leben führt – und wie ich das selber anstrebe zu tun – als größere Erfüllung an Glück als all das, was auf Instagram so gepriesen wird. Aber das sollte eben jeder für sich entscheiden, und vor allem auch aufhören, sein Leben schlechter zu reden, nur weil man denkt, das Leben der anderen auf Instagram sei der einzig wahre Schlüssel zum Glück.

  • Den Text hast du richtig toll geschrieben. Es hat mich daran erinnert, dass man das eigene Glück und die Zufriedenheit nicht aus dem Standpunkt von anderen ausmachen sollte, sondern jeder seine eigene Form von Glücklichkeit und Zufriedenheit zu definieren hat 🙂

  • Den Nagel auf den Kopf getroffen mit diesem Post, echt Lina, Hut ab!! Schön, sprichst du ehrlich von dieser „Scheinwelt“. Auch ich arbeite in einem „normalen“ 9-to-5 Job und kann nur davon träumen, meinen Tag gemütlich um 09.00 Uhr mit einem Kaffee und einer fancy Acai-Bowl zu startem (überspitzt gesagt, auch ich liebe es, am Wochenende gemütlich zu frühstücken) 😉 Aber trotzdem, Instagram ist und bleibt für mich ein schöner Abschalt-Moment… einfach 3,4 Minuten schöne Eindrücke sehen, eben diese süsse Kaffeetässchen, die perfekt gestylten Locken, die schönsten Strände der Welt… nur weil ich das nicht habe oder nicht gerade an einem gewissen Ort bin, fühle ich mich nicht weniger glücklich. Mein Leben, so wie es ist, macht mich auch zu 100% glücklich! 🙂

    Weiss nicht, ob das jetzt angebracht bin, aber manche Mädels, welche du z.Zt. vielleicht bewusst oder unbewusst siehst in Cape Town, entsprechen für mich dem exaxten Klischee wie du oben beschrieben hast („hard working“, dabei zahlen Mama und Pap einen grossen Teil des Lebensunterhaltes, damit man seine ach so toll angepriesene Selbständigkeit ausleben kann).

    Keep up the good work Lina!

  • Liebe Lina!
    Ich finde den Post echt toll und bin froh, dass es auch mal jemand ‚aus der Szene‘ anspricht!
    Ich finde es aber besonders wichtig, was hier schon in den Kommentaren öfter abgeklungen ist: Der Ton (des Influencers) macht die Musik! Schön, wenn Du glücklich bist, aber schreib mir nicht vor, wie ich es zu sein habe!
    Für Dich ist es das größte Glück, die Zeit zu haben, auf Bali zu sein und Yoga zu machen (oder in Kapstadt jeden morgen Kaffee zu kaufen 😉 )? Super! Das freut mich ehrlich für dich! In besten Fall kommen auch noch ein paar schöne Bilder dabei rum, die ich mir sehr gern ansehe!
    Für Dich ist es der richtige Weg, schlechte Erfahrungen zu verarbeiten, indem du trotzdem noch was positives siehst? Oder indem Du einfach mal raus aus dem Alltag gehst und für einige Zeit abhaust? Schön, wenn du das kannst und – besonders wichtig – Hauptsache es funktioniert! Für Dich.
    Für mich ist es das größte Glück, einen Job zu haben, der mir (meistens) Spaß macht und in dem ich als Angestellte eine relative Sicherheit habe. Es ist die größte Entspannung, abends nach einem harten Tag mit meinem Freund in der Küche zu quatschen. Wenn etwas doof gelaufen ist, heule ich, und dann ist alles nur noch halb so schlimm. Das alles funktioniert für MICH am besten und macht mich unfassbar glücklich.
    Ich sehe gern Bilder von Bali (oder Kapstadt) und mache gern Urlaub. Aber eine dauerhafte Auszeit an einem solchen Ort ist für mich null erstrebenswert. Für wen auch inmer sie es ist – go for it!
    Ich finde es toll, glückliche Leute auf Instagram zu verfolgen und ich sehe gern andere Lebensentürfe als meinen eigenen. Wichtig ist es doch, dem anderen nicht die Mündigkeit abzusprechen, selbst zu entscheiden, was einen persönlich glücklich macht.
    Das gilt im Übrigen für beide Seiten: Einige Influencer sollten es lassen, ihren Lebensentwurf als den einzig Wahren darzsutellen. Und gleichzeitig müssen auch einige Konsumenten noch lernen, keine Vorurteile gegen eben jene Influencer und deren Lebensstil zu haben – das kommt nämlich exakt aufs selbe raus!
    Liebe Grüße und Danke für den Beitrag!
    Hannah

  • Liebe Lina
    Was für ein genialer Beitrag – diesen Worten ist eigentlich gar nichts mehr hinzuzufügen. Jeder erlebt sein Glück anders – nur manchmal vergessen wir das irgendwie 🙂
    Liebe Grüsse
    Ariana

  • Liebe Lina, so ein ehrlicher & verständlicher Beitrag! Ich mag die Art und Weise, wie du schreibst, eh unheimlich gerne, aber du sprichst mir aus der Seele.
    Ich habe Anfang des Jahres meinen „großen“ Instagramaccount hinter mir gelassen und komplett neu gestartet. Wollte weg von dem Druck, den „perfekten“ Instagramfeed zu haben, unter den mir Mädels #goals schreiben. Ich wollte die Bilder posten, auf die ich Lust habe, die mir gefallen. Nicht die, die andere sehen wollen. Ich habe mich da viel zu lange reindrücken lassen, was meine eigene Schuld ist. Aber ich hab was dagegen getan. & ich hoffe, dass mir da noch etliche folgen. Sich über dieses Medium zu definieren, finde ich unheimlich und ich rede schon an meine 10 Jahre jüngere Schwester hin, sich von dieser „Krankheit“ bloß nicht infizieren zu lassen.

    Bleib bitte, bitte so wie du bist.
    Liebe Grüße von Nürnberg nach Kapstadt
    Leni

  • Also ich kann dir schon mal sagen, dass dein Feed mir kein Unbehagen bereitet. Wenn ich deine Bilder sehe und deine Texte lese, dann freue ich mich für dich, dass du eine schöne Zeit hast, fühle mich inspiriert, berührt oder verstanden. Du bist einfach durch und durch authentisch. Bei dir hatte ich noch nie den Eindruck, dass du dein Leben anpreist und als Non Plus Ultra ansiehst, dir generell alles im Leben schön redest und dich feierst wie keine andere. Wer dir aufmerksam folgt müsste schon längst gemerkt haben, dass auch du als öffentliche Person mit Problemen zu kämpfen hast und auch mal schlechte Tage hast.

    Ich finde es sehr beklemmend, dass so viele Leute einfach nicht mehr in der Lage sind, Instagram als Inspirations- und Kommunikationstool (die Grundidee …) anzusehen, sondern stattdessen sich mit anderen vergleichen und das eigene Leben hinterfragen. Ich für meinen Teil folge sowieso nur noch Persönlichkeiten (!) mit Mehrwert, und darum geht mir dieser ganze Konsum und Mein-Leben-ist-so-super-fancy scheiß eh am Arsch vorbei. Ich fühle mich nicht schlecht, dass ich ein gewöhnliches Leben führe. Ich weiß, wer ICH bin, was ICH will, erfülle mir MEINE Wünsche und arbeite hart dafür, mein Leben nach MEINEN Vorstellungen zu gestalten. Egal, was jetzt irgendwelche Influencer vorleben. Trotzdem bin ich glücklich. Natürlich nicht immer. Aber genau da liegt der Knackpunkt. Sich bewusst zu machen, dass das Leben aus Up’s und Down’s besteht und man nicht 24/7 happy sein kann.

    Liebe Grüße
    Vic

  • Liebe Lina,

    wie alle vor mir kann ich nur sagen: Danke, dass du etwas aussprichst, was uns mal wieder die Realität vor Augen hält. Als ich mich bei Instagram angemeldet habe, wollte ich Kontakt zu Freunden und deren Leben halten und mich von anderen „fremden“ Leuten ein bisschen inspirieren lassen. Das hat Spaß gemacht. Doch irgendwann ist diese Inspiration in etwas übergegangen, dass mich stresst, weil ich es gar nicht schaffe, alle diese tollen „inspirierenden“ Dinge in meinen Alltag mit einem 40 Stunden Job und einer Beziehung einzubauen. Und das hat mich eine Zeit lang wirklich beschäftigt. Das ist dumm, aber auch ich bin nicht davor gefeit mich mit anderen zu vergleichen. Ich arbeite daran. Aber mir hilft es, mir bewusst zu machen, dass die meisten großen Profile Studenten, Mütter in Elternzeit oder Selbstständige sind. Und dass diese ihre Zeit einfach anders einteilen können. Und das ist – wie du schon richtig gesagt hast – Luxus. Und eben nicht der gewöhnliche Alltag der meisten Leute. Und schon gar nicht die Definition von Glück. Glück ist nicht an materielle Dinge geknüpft. Es ist eine persönliche Definition, die jeder für sich selbst festlegen kann. Und sich bitte nicht von irgendeinem Instagramprofil vorschreiben oder vernebeln lässt.

  • Liebe Lina,
    ich finde deinen Post wirklich gut! Er regt zum Nachdenken an und ich frage mich manchmal ob Influencer oder Blogger überhaupt noch wirklich Berührungspunkte zur „Realität“ haben, dass hört sich nun auch etwas überspitzt an – aber ich meine zum Beispiel so eine Freundin wie du hier in diesem Beitrag schilderst, wie die Mehrheit der Gesellschaft ihr Leben führt. Oder ob viele Influencer eher für Influencer „produzieren“, schließlich geht es auch unter euch ums vergleichen. Klar, brauchen sie ihre Follower und die Mehrzahl wird dann doch eher zur „normalen Gesellschaft“ gehören, aber manchmal frage ich mich einfach – ob Influencer überhaupt noch ein Gefühl dafür haben, was im Leben der Normalen eine Rolle spielt, was interessant sein könnte.
    Ich für meinen Teil, schaue mich gerne auf Instagram um, schaue die Instastories – einfach weil ich es unterhaltsam finde.
    Die Reviews zu den tollen Hotels, sind nett – aber ich werde mir sowas eh nie oder zumindest in den nächsten 10 Jahren nicht leisten können. An dieser Stelle frage ich mich, was sollten Influencer anders machen? Ich wüsste es nicht, schließlich muss man ja immer neuen Content produzieren. Irgendwie eine ziemlich schwierige Sache – ich kann mir vorstellen wie schwierig es ist, sich immer wieder neu erfinden zu müssen, oder den Druck zuverspüren dies tun zu müssen, da man quasi mit der eigenen Lebensweise unter anderem Geld verdient. Zumindest wirkt es auf mich zum Teil so.
    Du hast nie versucht diesen happy lifestyle vorzuleben, da es du vermutlich auch einfach nicht bist. Deine kritische Sicht wie zB auf dieses Thema ist interessant und deswegen lese ich schon seit 5 Jahren deinen Blog so gerne. Aber wären zB wieder alle so wie du, gebe es kein happy lifestyle usw. – würde dies in meinen Augen auch nicht mehr funktionieren, da man sich dann zB über nichts aufregen könnte. Entschuldige, dass ich abschweife – ich weiß auch nicht ob man meinem Gedanken gerade folgen kann. Ich wollte unterm Strich sagen, es ist gut, dass es beide Seiten gibt. Ohne die eine, gibt es auch nicht die andere.

    Eine andere Frage, die ich mir manchmal stelle, wieso glauben so viele, dass man gern das Leben des anderen leben möchte? Stimmt, es wird oft berichtet, dass manche sich von Instagram usw. herunter gezogen fühlen. Vielleicht sind das aber auch vor allem die jüngeren, oder in diesem Moment unzufriedenen Menschen.
    Ich bin 25 Jahre alt, habe seitdem ich in der 10. Klasse ein Praktikum beim Tierarzt gemacht habe gewusst, dass ich Tierärztin werden möchte und seitdem straight versucht darauf hinzuarbeiten. Ich war ein unendlicher Glückspilz, als ich direkt nach dem Abitur diesen einen Studienplatz bekommen habe. Dass ich die abertausenden Prüfungen bestanden habe, von denen ich niemals gedacht hätte ich würde es schaffen. Dass ich sogut wie jede Semesterferien durchlernen musste, während Freunde Bilder aus Thailand oder sonstwo herschickten, war hart. Unbezahlte Praktika mit Nachtdiensten ein Jahr lang. Studentenjobs hier und da, Erdbeeren verkaufen wo ein bisschen Zeit blieb um Geld zu verdienen. Aber nach 5 1/2 Jahren bin ich der verdammt glücklichste Mensch auf dieser Welt, dass ich in einem guten Monat meine Approbation in den Händen halten werde und von da an mein Traum leben werde – Tieren zu helfen. In diesem harten Job, der wirklich viel, viel weniger abwirft als die meisten glauben (obwohl der Tierarztbesuch teuer ist, ich weiß – kommt nicht viel davon beim Angestellten an, denn Medizin ist leider teuer) – Überstunden, unregelmäßige Arbeitszeiten. All das ist ein Teil des Glücks, dass ich mir ausgesucht habe, für das ich so gekämpft habe. Mir steigen die Tränen in die Augen, weil ich es so langsam realisiere, dass ich es geschafft habe – meinen eigenen Traum, in die Realität umgesetzt habe. Es ist unfassbar.

    Ich wollte damit einen kleinen Einblick geben, dass Glück vermutlich für jeden etwas anderes bedeutet – so wie du es mit diesem tollen Post ausdrücken wolltest. Und ich wünsche jedem, dass er für sich selbst sein eigenes persönliches Glück findet.

  • Danke, das ist einfach so wahr. Ich lerne momentan für mein Staatsexamen und sitze den ganzen Tag in der Bibliothek. Also klar wäre ich da frei mal lange.mittagspause zu machen.. Aber dann müsste ich abends länger lernen und käme morgen wieder nicht aua dem Bett. Ich schau instagram so als lernpause an und habe merke, wieviel Inhaltsleerer es ist als ich annahm. Wenn ich später arbeiten werde werde ich locker 9 Stunden Tage haben und keine Zeit für den ganzen Kram – aber ich liebe mein Studium und den folgenden Job,also ist es mir dezent egal, das ist mein glücklicher weg. Und ich glaube,so geht es deiner Freundin auch und ich hoffe einfach, dass sie nie denkt da würde ihr was fehlen,nur weil sie nicht Yoga bei Sonnenaufgang macht.

  • Hmm.. finde ich ehrlich gesagt etwas schwierig. Denn niemand zwingt dich ja dazu. Es gibt viele Definitionen von Glück, jede davon ist richtig für eine bestimmte Person, aber das muss mal selbst rausfinden. Vielleicht nochmal aus einer anderen Perspektive: deine Freundin hat sich dazu entschieden ein Kind zu bekommen, in einer Beziehung zu leben, einen Job anzunehmen bei dem sie früh aufstehen muss. Das alles sind Entscheidungen, die sie freiwillig getroffen hat. Niemand hat ihr eine Waffe an den Kopf gehalten oder sie erpresst.

    Klar ist auf Social Media alles total überzogen und selbstdarstellerisch, ich finde die Bewegung Richtung mentale Gesundheit aber extrem wichtig. Es ist wichtig solche Tabuthemen in der Gesellschaft zu entschärfen und ein anderes Bewusstsein zu etablieren. Klar ist es gerade ein großer Trend mit Bali, Yoga, Mental Health und Co. aber ich finde das tausend Mal besser als die ganz großen Travel-Blogger, die unter ihr Malediven Bild #blessed schreiben.

    Genau wie du, finde ich es absolut richtig sich nicht von Instagram blenden lassen sollte oder denken sollte man macht etwas falsch, denn es muss sich nur für dich selbst gut anfühlen, nicht für andere. Nur das ,,dafür habe ich gar keine Zeit‘m finde ich einfach unwahr. Es ist immer eine Frage der Prioriäten und wie gesagt, wir werden nicht erpresst oder bedroht, alles was wir tun ist freiwillig. Wir dürfen es machen und müssen es nicht. Wir könnten sofort etwas daran ändern.

    <3

  • Ich habe Tränen in den Augen – ich bin irgendwie geflashed von deinen Worten, die so bedacht, in meinen Augen so wahr, so authentisch und real sind. Danke dafür!

  • Eigentlich ist es fast erschreckend, wie viele Menschen anscheinend tatsächlich sich damit identifizieren zu können, dass Instagram ihnen vorgibt, was Glück sei. Nur einige wenige sagen, dass sie nur schöne Bilder anschauen, ohne Neid zu empfinden oder das Gesehene auf ihr eigenes Leben zu übertragen. Ich finde Bali Bilder oft super schön, ohne dass ich darunter leide, nicht dort zu sein 🙂

    Aber sonst verstehe ich natürlich, was du sagen willst und du hast absolut recht mit allem!! <3
    lg
    Esra

    http://nachgesternistvormorgen.de/

  • Liebe Lina, vielen vielen Dank für diesen tollen Artikel, du weißt gar nicht wie passend der grade kommt, denn ich habe vor 2 Tagen meine Instagram App vom Handy geschmissen um mir auf ungewisse Zeit einen „Detox“ zu verordnen! Ich gehöre nicht zu den häufig erwähnten jungen Personen, die aufgrund ihres Alters ja noch beeinflussbar sind. Ich bin dieses Jahr 30 geworden und trotzdem musste ich mir eingestehen, dass ich nicht frei davon bin, mich mit Menschen auf Instagram zu vergleichen was letztlich dazu geführt hat, dass es mir wirklich richtig mies ging und ich mit meinem Leben mega unglücklich war. Zum Glück habe ich einen tollen Mann, der mich regelmäßig wieder aufgebaut und auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt hat. Fakt ist, ich habe meine Instagram Abbos regelmäßig aussortiert….aber wie das so ist, du schaust bei dem einen vorbei, gelangst dadurch auf das Profil vom nächsten usw. und ehe du dich versiehst, ist dein Feed doch wieder voll von dem typischen von dir beschriebenen Content, weil man sich irgendwie doch davon angezogen fühlte. Und ja, ich gebe zu, dass ich mich in letzter Zeit einfach nur noch unglaublich unter Druck gesetzt gefühlt habe von den vielen Bildern von verschiedenen Ländern in denen ich auch gerne mal sein würde (wofür ich doch eigentlich ein Leben lang Zeit habe) und dem Gefühl das einem leider häufig vermittelt wird, dass ein 9 to 5 job absoluter Wahnsinn wäre und ganz nach dem Motto „wer heute noch so lebt ist selber Schuld“ und am besten direkt noch hinterher der Kommentar „du wirst später nur das bereuen, was du nicht getan hat“……sprich, deinen Job kündigen und sofort irgend ein krasses online business starten! Wie gesagt, ich habe die App vor 2 Tagen deinstalliert und bereits jetzt geht es mir viel viel besser, plötzlich habe ich das Gefühl, dass mein sicherer job der mit jeden Monat mein Geld aufs Konto bringt vielleicht doch gar nicht so schlecht ist und mein Leben hier mit meinen Freunden in meiner schönen Wohnung auch gar nicht so verkehrt…….und so ohne die Möglichkeit mein tolles neues Leben dann auch auf Instagram präsentieren zu können ist plötzlich der Wunsch nach diesem neuen Leben auch gar nicht mehr so vorhanden….das zeigt mir doch eigentlich schon, dass ich einfach nur mithalten wollte und nicht, dass es wirklich MEIN eigener Traum vom Leben war. ICh weiß man sollte reflektiert sein und wissen, dass da häufig mehr Schein als Sein hinter steckt, aber obwohl ich das eigentlich weiß, bin ich trotzdem in die Falle getappt, vielleicht liegt es an einem mangelnden Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein? Aber wenn ich das so lese hier bin ich nicht alleine mit diesem Problem, offensichtlich leiden doch viel mehr Menschen (vor allem Frauen) unter dem unsichtbaren Druck, den einem Instagram manchmal vermittelt.

    Eigentlich habe ich die App zu beginn sehr gerne genutzt. Vielleicht gebe ich ihr nach einer entsprechenden Auszeit noch eine Chance, diesmal aber vor allem nur mit „echten“ Freunden und wenigen authentischen Bloggern. Wir werden sehen 🙂

  • Liebe Lina!
    Dieser Beitrag spricht mir aus der Seele. Ich gehe Vollzeit arbeiten, bin nebenbei als Bloggerin selbstständig und mache mir oft selbst den Druck durch Instagram. Da schwirren mir dann Gedanken wie „Oh wow, ich will das auch“, „verdammt, für solche Fotos und Reisen habe ich einfach keine Zeit“, „wann komme ich dazu etwas zu posten?“ im Kopf herum und und und..
    dieser Beitrag trifft es genau auf den Punkt und zeigt mir erneut, dass es so viel wichtigere Dinge im Leben gibt – vor allem Dinge, die mit der Realität um einiges mehr zu tun haben.
    Danke und alles Liebe
    Betti
    http://bezibella.com

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