LIFE: 10 DINGE, DIE DIR DEN TAG VERSAUEN KÖNNEN UND WIE DU DAMIT UMGEHST

    1

    Wenn du aufwachst und vergessen hast deinen Akku über Nacht zu laden..


    8% für eine 40-minütigen U-Bahnfahrt? Good Luck.
    Sei verrückt, kauf dir eine Zeitschrift und plane lebensfroh das Rezept auf Seite 49 vielleicht wirklich wirklich mal zu probieren.
    So kam ich einst zu meinem Pastarezept, das ich bis heute auf dritten Dates erfolgreich vorführe.

    2

    Wenn du eigentlich nur einen Brief frankieren willst, aber in der Post steht eine gut 102m lange Schlange, voll mit Leuten, die sich jeweils mit persönlichen Worten oder Gedichten von ihrer Fracht verabschieden – anders ist die Wartezeit kaum zu erklären.

     

    Lass es um Gottes Willen nicht am Mitarbeiter aus, wenn du dran bist.

    Es. ist. nicht. seine. Schuld.

    Postfilialen eigenen sich blendend, um die Fotoalben auf dem iPhone mal wieder aufzuräumen und unnötige Screenshots der letzten 30 Konversationen zu löschen.
    Mit einem Auge aber immer auf den Platz in der Reihe schielen. Du willst mit einem wartenden Mob im Nacken nicht gedankenversunken verpassen, dass du dran bist, echt nicht.

     

    3

    Wenn du um 17:30 „nur kurz“ was bei H&M umtauschen willst, um 18:45 die Kasse erreichst, um 19:12 die ausgerufene Kollegin dich erreicht und DANN kurz vorm Ziel um 19:30 die Bonrolle ausgewechselt werden muss.

    Karma is testing you. Alles eine Aufgabe. Du musst jetzt weder dir, noch der Kassiererin mit den zitternden Händen, die deinen Atem auf ihren Unterarmen spürt, den so nahen Feierabend versauen. Einfach durchatmen und an etwas Überbackenes denken. Und an die Gutschriftkarte, die du für so ein Wochenendkleid am kommenden Freitag ausgeben kannst.

     

    4

    Wenn Du beim Kaffee holen viel zu spät merkst, dass Du kein Geld dabei hast.


    Es ist schlimm, wirklich, allein schon wegen dem Kaffee.

    Wenn du noch nicht bestellt hast:
    davonstehlen, einen Anruf vortäuschen, um die Ecke gehen, kurz weinen und an Beyonce denken.

    Wenn du schon bestellt hast: mit offenen Karten spielen, die Lebensnotwendigkeit des heißen Bechers vor dir unterstreichen, deinen Pass oder das Erstgeborene als Pfand anbieten und am Tresen zusammenbrechen

    5

    Wenn heute der Tag ist, an dem du roten Lippenstift zu deinen blonden Haaren trägt und die Windböe vor der Haustür dir den Bob auf die frisch bemalte Unterlippe schleudert.

    Froh sein, dass er nur das Haar und nicht der Cremefarbe Acne Schal war, für den du mal die Hälfte deines Praktikantinnen-Gehalt bezahlt hast.

    6

    Wenn Du beim Instagram Stalken aus Versehen ein 60 Wochen altes Bild seiner Ex geliked hast.

    Die Götter verfluchen, den Schnaps aus der Flasche trinken, wieder zuschrauben, kurz hoffen, dass es gar nicht so schwach aussieht, wie es war  – und einfach drüber hinwegkommen, das Ding reißt du nicht mehr raus.

    7

    Wenn du unangekündigten Besuch bekommst, während du in Unterwäsche und mit blauem Sack in der Hand deine Wohnung nach einem langen Wochenende wieder unter Kontrolle bringst.

    „Warte ich komm runter!", rufen, dich durch den gestapelten Pappmüll in den Flur werfen und um dein Leben rennen. Alles ist verloren, wenn der Besuch es zu dir in den dritten Stock schafft.

    8

    Wenn das Date vom Wochenende dir am Dienstag endlich eine Sprachnachricht schickt und dein Datenvolumen sich zeitgleich einschränkt.

    Für 4€ eine Saftschorle im Café nebenan trinken und wie nebenbei nach dem Wifi-Code fragen. Like a Pro. 

    9

    Wenn du ungebremst in einen GOT-Spoiler läufst..

     

    Gandhi Zitate, oder wahlweise thailändische Weisheiten googlen, dich spirituell erfinden, Verzeihen ganz neu lernen und deine Instagram-Follower schließlich mit einem motivierendem Monolog über deine Lektion daran teilhaben lassen. Zentriert bei dir sein.

     

    10

    Wenn du schließlich bei Deliveroo dein Lieblingsessen bestellst und dir der Fahrer das Falsche liefert.


    Den Mann entkommen lassen, hinter der Tür auf den Fußboden rutschen als wärst du dein eigenes Musikvideo in Schwarz-Weiß und Toni Braxton nur eine Inspiration. Es ist okay zu weinen. Es ist okay jetzt zum Trost Full House anzumachen. Und es ist auch okay mit emotionalen Emojis im Chat mit den Mitarbeiten deine Situation zu unterstreichen.

    Notfallplan: immer Miracoli im Haus haben. Kleine Trostportion.

    Moral: Es ist gar nicht nötig, dass du den ganzen Tag strahlend durch den Umfeld läufst, du musst nicht hinter jedem miesen Moment eine Lektion erwarten und sie dankend empfangen, du kriegst keine Schulnote dafür, wie zen du durch einen Mittwoch gekommen bist und es ist okay, wenn du dich manchmal mit Zynismus durch den Alltag hangelst. Wenn's ihn leichter macht? Warum nicht. So lange du dich oder deinen gelebten rant nicht zu ernst nimmst und vor allem weißt, dass du dich nicht über die miesen Momente definierst, ist alles okay. Weißt du ja selber. <3 

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    Comments

    • „Den Mann entkommen lassen, hinter der Tür auf den Fußboden rutschen als wärst du dein eigenes Musikvideo in Schwarz-Weiß und Toni Braxton nur eine Inspiration. Es ist okay zu weinen.“ Story of my life. <3

    • Also den Tipp „an etwas überbackenes zu denken“ finde ich super und das lässt sich bestimmt auf viele Situationen übertragen. Aber beim GoT Spoiler ist dann eine Grenze erreicht bei der nichtmal eine große und reale Pfanne überbackenes Metaxa Gyros hilf.
      Für die anderen Tipps ein großes Dankeschön! Dein Artikel hat mir nach einem unfassbar stressigem Vormittag die Laune wieder angehoben. ?

    • Haha der letzte Punkt <3
      ich fange auch gern das weinen an, wenn mein bestelltes Essen anders ist, als erwartet/ etwas wichtiges fehlt oder was falsches geliefert wurde. Ich schreibe dann aber meistens hin und sag, was Sache ist, bei Foodora (Deliveroo kann ich erst demnächst testen, das kommt grade erst hier an) bekommt man meistens ne kleine Entschuldigung und Geld zurück. Davon wird man zwar nicht satt, aber ich fühle mich dann immer zumindest ein kleines, kleines bisschen besser 😀

      Bei dem Rest: einfach nur WORD, vor allem, Zeitnot nicht an den Kassierern oder sonstigen Mitarbeitern auslassen 🙂 habe neben dem Studium ein paar Jahre an der Kasse gearbeitet und bin seitdem viiiiel netter zu allen Einzelhandelsmitarbeitern 😀

      • Beiu mir das Gleiche! Ich hab ewig gekellnert und denke mir auf beiden Seiten immer: hey, der Tag wird nicht besser oder geht schneller rum, wenn wir uns anmotzen. Weder für dich, die ihren Job macht, noch für mich, die selbst genug auf dem Tisch hat.
        Überhaupt ist es so leicht und macht teilweise den Unterschied, wenn man nett zu jemandem ist. Fühlt sich gut an – und gibt vielleicht jemand anderem ne Pause von einem miesen Mittwoch 😀

        Ich finde den Service von Foodora übrigens auch ziemlich gut, Fehlbestellungen wurden bisher immer erstattet!

      • Was mir aber auch schon passiert ist, war eine super „charmante“ Dame an der H&M Kasse, die meinen Umtausch um 11 Uhr morgens an einem Montag wirklich nur mit zusammengebissenen Zähnen entgegen nehmen konnte. Ich bin trotzdem nett geblieben, aber die hatte WIRKLICH einen miesen Tag.
        Was ich damit sagen will: es geht auch andersrum 😉

    • Viel mehr kann man bei einem GoT Spoiler wirklich nicht machen. Außer seine Sinne zu schärfen, um die Gefahr beim nächsten mal rechtzeitig zu erkennen. Bis man die neueste Folge geguckt hat, sollte man NIE unbedacht durch soziale Medien surfen. Das lernt man.

    • Daanke für diese grandiose Aufheiterung in der Mittagspause! Am Schlimmsten ist es wenn Foodora die Details vermasselt: den leckeren Knobi-Dip zu den Pommes, das Ben&Jerrys für Danach…Aber auch davon ist noch niemand gestorben.

    • Ich stelle mir gerade vor, wie du, einen Pullover über den Kopf ziehend, aus der Wohnung rennst und deinem Besuch auf halber Strecke entgegen kommst. Dann weine ich ein bisschen, weil es so genial ist…und ich im EG wohne und das nicht durchziehen kann. Muss ich wohl doch wieder Ordnung halten, verdammt ^^ Als jemand, der auch im Service gearbeitet hat und noch teilweise arbeitet (Studentenleben juchhe), kann ich das mit dem „nett zum Personal sein“ auch nur unterschreiben…So viele Situationen (Bus verpasst, Regen, um 12 Uhr mittags Guten Morgen sagen, obwohl man schon ewig wach ist) sind im Nachhinein eh nur halb so schlimm wie man vorher dachte 😀

    • Punkt 6: Oder einfach aufs Ganze gehen, zehn weitere Bilder liken und die Aboanfrage versenden ? Und stark darauf hoffen, dass die andere es als Stärke versteht.

    • Punkt 1 schreit nach einer Powerbank! Wh00t, hast du etwa noch gar keine?!
      Die habe ich seit einiger Zeit immer in meiner Handtasche und im Notfall lädt sie mein Handy vier mal wieder auf. Ohne könnte ich mir gar nicht mehr vorstellen 😀
      Und mit einer Zeitschrift wüsste ich gar nicht mehr umzugehen… da muss man umblättern, oder wie war das? ^^

    • Herrlich! Oft hilft einfach tatsächlich eine Prise (eine große Prise… oder Schubkarre, je nachdem) Humor und/oder Sarkasmus, um dem ganzen Mist, mit dem man manchmal konfrontiert wird entgegenzuwirken. Und im Zweifel: einfach an all die leckeren Dinge denken, mit denen man seinen Feierabend versüßen oder -salzen (Pizza? Hell, yes!) kann, sobald man die Tür hinter sich zugeschlagen hat. Da bin ich ganz bei dir. 😀

    • Wie geil! Ich hab so gelacht und das nach einem echt bescheidenen Tag! Danke 🙂
      Schreibst du sowas jetzt öfter mal? Ich finde deinen Humor wahnsinnig gut ?

    • Soooo gut 😀
      ich musste gerade richtig schmunzeln!
      Du hast so Recht damit, wieder mal!
      Man muss sich einfach zu helfen wissen & nach anderen Lösungen suchen!

    • Mensch, Lina, da musste ich doch echt ziemlich lachen beim Lesen, danke dafür! Ich hoffe, du wurdest nicht allzu sehr gespoilert, da verstehe ich ja wirklich gar keinen Spaß….

    • Suuuper Post. So erfrischend und doch tiefgründig – denn ja! Die eigenen (Kinds-)Emotionen an anderen auslassen, ist nicht ok. Kann passieren, aber ist unfair. Und beim Kaffee..manchmal spielt das Karma mit und der hinter dir in der Schlange zahlt den Kaffee. Ich war mal diejenige dahinter und es war so schön einen Menschen mit einer „Kleinigkeit“ so glücklich zu machen.

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