THIS WEEK
Ich muss in dieser Woche ein bisschen Ordnung in mein Offline-Leben bringen. Es gibt diese Dinge, vor denen ich mich immer drücke, unter denen ich durchkrieche und vor denen ich mich beinahe literally verstecke.
Meine Steuererklärung zum Beispiel, ein paar ungeklärte Dinge mit Behörden, Termine mit der Krankenkasse und überfällige Arztbesuche. Ich habe wirklich Respekt vor jedem, der das auf dem Schirm hat, sich die Zeit nimmt und nicht wie ich regelmäßig in Panik verfällt und doch nicht mehr alles rechtzeitig unter einen Hut bekommt. Wenn ihr Tipps für eine bessere Organisation der alltäglichen Dinge habt, her damit!

Zeit aufwachen...
Ein herablassender Werber sagte in der letzten Woche zu mir, dass die Blogger-Szene nur deswegen so oberflächlich, und unprofessionell arbeiten würde und derart von Missgunst getrieben sei, weil zu viele Frauen darin arbeiten.
Ich konterte und erklärte, dass nicht zu viele Frauen, sondern schlicht zu viele oberflächliche und unwissende, superjunge Menschen in unserer Branche verdienen, die glücklich mit ein paar Bildern von sich selbst und im Alter von 18 Jahren zu viel Erfolg gekommen sind, für den sie kaum etwas tun oder einstecken mussten, der einfach so passierte, sodass sie ihn weder wirklich und ernsthaft schätzen könnten, noch mit ihm umzugehen wüssten und ihre reine Präsenz schon als Leistung empfinden, denn genau die hat ihnen bisher die Miete und die Designertaschen bezahlt. Das hat nichts mit dem geschlecht zu tun, das ist wahrscheinlich sogar einfach natürlich.
Noch dazu kommt, dass jemand, der jeden Tag hundertfach hört, dass er genau so, wie er ist, perfekt ist, sich möglicherweise wenig Gedanken um die eigene Persönlichkeit macht und stumpf für jede Kritik oder Selbstreflexion wird. Wann immer er auch nur einen Moment an seinem verhalten, sei es nun im Job oder privat, wann immer auch nur der geringste Misserfolg eintritt, radieren ein paar Follower (die sich von einem schönen Bild leiten lassen), diese negativen Sequenzen mit Lobeshymnen wieder aus. Und wer Selbstreflexion nie gelernt hat, der fragt sich dann nicht, ob die verdient ertönen, er feiert sich einfach mit, der kann nie was falsch machen, weil es für jemanden, der vom täglichen Applaus schon taub geworden ist, gar keine tiefen Töne mehr gibt.
"Wie man das denn ändern könnte..", fragte er mich.
Das können nur die ändern, die klatschen, konsumieren, mitmachen, die, die diese Menschen, Influencer und Instagrammer beeinflussen, ihr Spiegelbild sind, weil sie ihr eigenes verloren haben.
Und dann wären da noch die, die für sie bezahlen, die sie buchen, die alles in Kauf nehmen und außer Acht lassen, um nur ein Stück des Erfolgs für sich oder ihre eigene Marke abzubekommen und genau so blind geworden sind, wie jene Influencer und ihre Follower selbst.
Zeit aufzuwachen.

down
Ich hatte irgendwie kein schönes Wochenende, war ziemlich down und kam mir vor, als sei ich in letzter zeit zu einer Art "Sonntagsfreundin" geworden. Jemand, der immer da ist, immer zuhört, der meistens Zeit hat, der immer Lust auf eine Unternehmung hat und der sich damit irgendwann so selbstverständlich anfühlt, so immer verfügbar, dass man ihn nicht mehr schätzt, sich eben erst an Sonntagen, wenn man mal einen Moment hat, wieder an ihn erinnert. Wist ihr was ich meine? Jemand, bei dem du deine Hausaufgaben abschreibst, aber dann vergisst abends zur Party einzuladen, wenn ich es jetzt mal überspitzt und in einer Schulhofmetapher formulieren müsste
Umso schöner die Aufmerksamkeit von Regina, die, einfach so, nachdem ich mir bei ihr Luft gemacht hatte, ein Dinner für uns ansetzte, um mich mal wieder auszuführen. Danke Mops!
Press Days
Am Donnerstag besuchten wir die Pressdays in Berlin. Im Gegensatz zum letzten Jahr war ich nur 1 Tag lang vor Ort, was das Ganze natürlich ein bisschen stressiger, aber auch viel effizienter gemacht hat.
Ich mag die Pressetage sehr gern, auch wenn sie anstrengend sind, man unheimlich viele Kilometer läuft, den ganzen Tag Hände schüttelt und abends durchaus eine gute Stunde braucht, um den Input sacken zu lassen und wieder runterzukommen. Für mich ist es zwei Mal im Jahr die Zeit, um mich mit den Berliner Kollegen zu treffen, mit den Vertretern in den Agenturen endlich mal wieder persönlichen Kontakt zu haben und mir Inspiration für neue Projektideen zu holen. Nach den Press Days stehen dann aber die Hausaufgaben an: die Ideen im Kopf abarbeiten, heraussenden und nachfassen.
Sonntagsfreundin kenne ich. Ich war 15 Jahre Single und immer verfügbar. Jetzt, mit einem Kerl an meiner Seite, fällt es einigen Menschen auf einmal auf das ich nicht mehr dauernd verfügbar bin. Für beide Seiten nicht einfach. Letzte Woch erst Stress mit einer Freundin gehabt weil ich nicht bei ihr vorbei kommen wollte um mir zum achttausendsten Mal die Geschichten von ihrem pubertierenden Sohn anzuhören, sondern sie gebeten habe, zu mir zu kommen. Bin gerade erst umgezogen und wollte Kisten auspacken. Dabei hätte ich mir prima die alte Leiher anhören. Wollte sie nicht, warextrem angepisst und schrieb eine böse SMS.
Ich möchte nicht mehr Mülleimer sein!
VG
Evi
Das Gefühl mit der „Sonntagsfreundin“ kenne ich. Mir kommt es manchmal so vor, als würde ich nur gefragt werden, wenn der Freund mal keine Zeit hat oder verplant ist. Das finde ich auch schade. Andererseits erwische ich mich manchmal dann auch selbst in einer ähnlichen Situation und denke dann „War das jetzt blöd zu fragen. Nicht dass sie denkt sie wäre die „letzte Wahl““. Manchmal gar nicht so einfach die Balance zu halten 🙂
Immer wieder, Herz! <3
Ich kenn es gut eine „Sonntagsfreundin“ zu sein – nur bin ich meistens auch da diejenige, die nachfragt und vorschlägt. So shlimm es manchmal klingt, aber irgendwie werde ich selten gefragt, eingeladen. Ich lade ein, ich frage nach, ich plane Treffen. Irgendwie schade. Wenn ich mich eine Weile nicht melde, kommt derzeit nichts bis sehr wenig zurück. Klar, es ist gerade ziemlich stressig für einige Freunde, aber so gar nicht die Zeit finden?
Kann ich mir nicht vorstellen. Ich denke, ich bin einfach untergegangen in dem Neuen mancher Leute.
Ich versuche aber gerade auch neuen Freundschaften Zeit einzuräumen. Und da zu investieren. Denn es ist einfach wahrscheinlicher jemanden zu treffen, der in der selben Stadt wohnt, als jemanden der 200 km entfernt ist. Tatsache. Auch wenn ich mir schon öfters anhören musste, wie schade es ist, dass ich so selten heimkommme. Ich lebe und wohne nicht mehr dort. Mein Zuhause ist hier. Ich bin endlich so richtig angekommen in Salzburg. Deswegen Leute. Es tut mir leid, aber ich werde auch nicht mehr dahin zurückziehen.
Vielleicht versuche ich wieder erneut mal die Finger davon zu lassen und wenn mich jemand vermisst, werden sie sich schon melden. Nur hat das bisher noch nie wirklich funktioniert.
Schöne Kolumne. Die Einbindung des Drop Down-Menüs finde ich super, short & simple ?
Lustigerweise hatte ich genau gestern ein Erlebnis, das du hier beschreibst. Auf Instagram ist mir bei einem Profil aufgefallen wie unreflektiert positiv die Follower der Person Mut gemacht haben. Nichts gegen ein paar aufbauende Worte, aber die Person wurde ja in den Himmel gelobt bis zum geht-nicht-mehr.
Wahrscheinlich mache ich mich damit regelmäßig unbeliebt, aber ich sage solche Dinge auch nur, wenn ich wirklich davon überzeugt bin. Bei mir bleibt der Beifall aus, wenn ich ihn nicht auch für angebracht halte. Wobei man ja sagen muss, die Taktik wurde ja schon auf dem Schulhof angewendet. Da sagt jemand mit Normalegröße „Ooooh nein, ich bin ja an (setzte beliebiges Körperteil ein) sooo dick.“ Und schon schreien alle anderen Mädchen im Chor wie schön man doch ist und perfekt…
Jedenfalls ging es mir da genauso wie dir, ich dachte nur so, wo bleibt denn da mal eine realistische Stimme? Habe dann noch überlegt mal meine Standpunkt zu schreiben, aber in Anbetracht der möglichen Gegenreaktion von unkritischen Fangirls lieber die Finger davon gelassen…
Liebe Grüße,
Maria
Oh man, Steuererklärung und Arzttermine. Da sagste was…
Aber wie gut es sich anfühlt, wenn man das alles erledigt hat, oder?
Mein Papa hat in meiner Kindheit immer zu mir gesagt: “ Wiebke, es gibt Menschen, die machen sich auf den Weg und dann gibt es eben die, zu denen kommt man.“ Damit hat er mich gerne getröstet, wenn ich mich beklagt habe, dass ich nur dann Unternehmungen mit Freundinnen mache, wenn ICH frage, plane, vorschlage, nachhake, mich kümmer. Scheint noch heute so als hätte ich fast ausschließlich Freundinnen, „zu denen man eben kommt.“ Schade! 🙁
Das Wort Influencer stößt mir schon lange etwas sauer auf, besonders wenn Menschen sich sel st so betiteln, die es als „hustlen“ und #girlboss verstehen, wenn sie es mal schaffen um acht aufzustehen ( wow, doch so früh!) und einen ganzen Tag zu arbeiten. Und die jeden Tag zehn Pakete mit Kleidung, Schuhen, Schmuck, Schminke vor der Kamera auspacken, die Produkte bejubeln und sie dann vermutlich Minuten später wenig wertschätzend in die Ecke feuern. Denn mal ehrlich, so viel KANN ein Mensch gar nicht tragen/benutzen. Für mich ist das weder inspirierend, noch #girlboss. Ein Grund, weshalb ich kein Instagram mehr nutze. 🙂
Deinen Blog lese ich unheimlich gern!
Liebste Sonntagsgrüße
Wiebke