CHRISTMAS DINNER: DAS ERSTE MAL ALS GASTGEBERIN! MIT REZEPT FÜR DIE PERFEKTE WEIHNACHTSENTE!

Mit der Weihnachtsstimmung ist das Jahr für Jahr ein Glücksspiel. Manchmal schaltet sie sich schon am 01. Dezember ein und hüllt mich einen kompletten Monat in Hochgefühl und Klingeling, manchmal, da hinke ich noch am am 16.12. (so wie gerade) hinter meinen Adventsgefühlen hinterher. Es ist auch schwer in besinnliche Stimmung zu kommen, wenn man jeden Tag allein am Schreibtisch sitzt, die Liste nicht kürzer wird, weil immer das, was man eigentlich gerade zufrieden abgehakt hatte, sich unten noch einmal anstellt. Und so richtig genießen kann man die Glühweinmomente ja dann auch nicht – wenn der Druck oder die Deadlines im Nacken sitzen.
Aber: ich habe diesen einen Abend, der immer meine Garantie ist, auf den ich hinarbeite, für den ich auch noch einmal 15 Tasks mehr auf mich nehme, bis zu dem ich meine To Do’s geschafft haben und den ich genießen möchte, weil er für mich genau so besonders ist, wie der eigentliche Heiligabend mit meiner Familie.

Ich spreche vom alljährlichen Christmas Dinner. Seit 7 Jahren gibt es das für mich in jedem Jahr an einem der letzten Adventswochenenden. Ich habe die Tradition in verschiedene Freundeskreise mitgebracht, wir haben sie zusammen ausgeschmückt, erweitert und immer zusammen gefeiert. Dieses Jahr bin ich zum ersten Mal Gastgeberin (ich habe auch zum ersten Mal in meinem Leben einen Esstisch, davon mal abgesehen!), bin zum ersten Mal für die Ente zuständig, dafür, dass es allen schmeckt, dass die Drinks genau so passen, wie die Deko, dass dieser besondere Funken auch bei mir, in meiner Wohnung überspringt und es sich … einfach nach Weihnachten anfühlt.

Deko? Sind wir ehrlich, das krieg ich hin. Das ist einfach ein Gefühl, das von ganz allein passiert.
Drinks? Kennen wir uns? Die Weinauswahl steht längst!
Bleibt noch das Essen. Und das steht unter dem Motto: „Traditional with a Twist“

Es ist das erste Mal, dass ich mich an ein großes Essen für mehr als 4 Personen wage. Ich habe die alten Rezepte meiner Omi herausgekramt, mit denen ich damals das Kochen lernte. Denn tatsächlich ist es so: eigentlich kann ich kochen. Wenn es um die Kunst am Herd geht, mache ich mich oft kleiner als ich bin. Sicher, es geht mir nicht so passioniert oder leicht von der Hand, wie anderen, aber ich kann es, wenn ich mich wirklich bemühe oder man mich lässt. Wenn aber sowieso 2 talentierte Köche im Raum stehen? Klar, dann nehme ich mir ein Glas Wein, besinne mich auf meine natürliche Stärke, schmücke den Baum und bereite den Tisch vor, während in der Küche gezaubert wird. Ich glaube meinen Kochkünsten ist es ein bisschen wie mit dem Orientierungssinn. Er springt immer dann an und zeigt sich, wenn ich ihn wirklich brauche. Was ich vom kommenden Dinner erwarte: dass ich bestimmt 3-4 Umwege gehe und mindestens 1x hart bremsen muss, aber am Ende doch mein Ziel erreiche. Und für alles andere gibt es Wein.

 

DAS MENÜ

Das Menü sieht auf den ersten Blick ganz klassisch aus. Es gibt eine Hochzeitssuppe als Vorspreise, die Weihnachtsente zum Hauptgang und meine Freundin Regina hatte sich um eine Schokoladentarte mit Sahne und Cranberriesauce gekümmert, die ich mir gewünscht hatte.

DER COCKTAIL

Am Vorabend bekam ich noch die Idee, spontan einen Weihnachtscocktail zu reichen. Das Rezept kommt von einer anderen Freundin, die es ähnlich schon auf ihrem Dinner ausprobiert hatte. Man spickt 2 Orangen mit gut 20 Nelken pro Hälfte und übergießt sie mit 1l Weißwein, um sie dann abgedeckt über Nacht stehen zu lassen und am nächsten Morgen mit Cranberrysaft (selbstgemacht oder gekauft) zu vermengen. Die Basis zu gut 1/4 in Cocktailsgläser schenken und mit Cremant auffüllen. Anstoßen und sofort genießen <3

 

DAS ENTENREZEPT – IN KOOPERATION MIT LÖWENSENF!

Ich habe die Klassiker meiner Omi beibehalten, allerdings auch ein paar neue Ideen hinzugefügt. Die Ente mit Senf einzureiben zum Beispiel. Und die Sache mit dem Rum..

Ente

  • 1 Ente von etwa 4kg
  • 4-5 leicht säuerliche Äpfel, gewürfelt
  • 3-4 große Möhren, 2 große Kartoffel, gewürfelt
  • 3-4 kleine, rote Zwiebeln
  • Beifuß, Rosmarin, Loorbeeblatt, Cranberrys, Löwensenf Premium Honig mit milder Süße,  Akazienhonig, Salz und Pfeffer

Sauce

  • ½ l Rotwein, am besten trocken, 1 Schuss Rum
  • ½ l Entenfond
  • ½ TL Zucker
  • 1 Prise Salz

Schritt 1

Ente abbrausen, trocken tupfen, Innereien dabei entfernen. Ente von innen und außen salzen und von innen mit Beifuß als auch dem Senf einreiben. Backofen auf 200 Grad (Umluft: 180 Grad) vorheizen.

Schritt 2

Cranberries und Äpfel waschen, Äpfel grob  und mit den Cranberries in die Ente füllen. Ente mit Holzspießen verschließen.

Schritt 3

Zwiebeln und Mohrrüben waschen, grob schneiden und zusammen mit den Loorbeerblättern, Rosmarin, 1 TL Zucker,  Salz, einem Teils des Fonds und einem Schuss Rotwein in den Bräter geben. Achtung: die Ente soll nicht „schwimmen“, aber es muss genug Flüssigkeit vorhanden sein, um sie regelmäßig damit zu begießen. Gut 3 h dauert der Garvorgang bei 170°C für eine 4kg Ente, alle 30 Minuten wird sie mit dem Fond übergossen. Tipp: ich decke sie mit Alufolie ab, damit der finale Bräunungsgrad nicht zu schnell erreicht ist und später auf dem Grill passieren kann. Das ist nämlich noch wichtig für die knusprige Haut!

Schritt 4:

Nach 3 h die Ofentemperatur auf 160 Grad (Umluft: 140 Grad) reduzieren. Ente mit der Brustseite nach oben auf den Grill legen und noch einmal 20 Minuten braten.

Schritt 5:

Honig und Löwensenf mischen, Ente damit final bestreichen. Ich nehme gern Löwensenf Premium Honig, weil der neben seiner Würze auch 10% echten Blütenhonig enthält und sich noch homogener in den Geschmack einfügt. Weiterbraten, bis die Ente schön gebräunt ist. Wenn der gewünschte Bräunungsgrad der Haut erreicht ist, die Ente herausnehmen.

Schritt 6:

Der Bratensatz mit Möhren, Kartoffeln und Zwiebeln wird jetzt durch ein Sieb gestrichen, bis die Flüssigkeit abgegeben ist, einen Teil lasse ich aber in der Sauce und püriere ihn, um den Geschmack abzurunden (die säuerlichen Äpfel und Cranberries  passen toll zum Senf und der Rotweinnote!) und die Sauce in die richtige Konsistenz zu bringen. Unbedingt mit Rotwein und Rum abschmecken!

EXPECTATION

Ich habe mir vorgenommen das Dinner entspannt anzugehen (Okay, ich höre zumindest Regina laut lachen, die seit Tagen nicht glauben kann, wie viel Aufwand ich betreibe).
Aber im Ernst, ich will bei all meiner Eskalation, die nur natürlich für mich ist, auch genießen, dass ein paar meiner Freunde kommen, dass wir zusammen Weihnachten feiern, das Essen genießen, noch 2-3 Mal mehr anstoßen und ich vielleicht gegen 22:00 Uhr alle dazu überredet bekomme, sich noch auf eine Runde Monopoly einzulassen.

REALITY

Gegen 17:00 Uhr machte sich bei mir so eine gewisse Ruhe breit: ich hatte die Ente im Ofen, den Kloßteig vorbereitet, Rotkohl bereits abgeschmeckt, der Kuchen und die Suppe waren auch gelungen … die Dekoration schon fertig. Und dann fiel mir auf, dass noch 2 Stühle fehlten. Dann, dass 2 wichtige Zutaten verloren gegangen waren und mein Blumenarrangement nicht ganz so, wie theoretisch gehofft, funktionierte. Und plötzlich war es 19:00 Uhr, die Gäste standen in der Tür und ich noch mit Duschknolle und Leggins im Bad.
Das ist der Unterschied, wenn du bei Freunden kochst, du kommst schon chic dazu. Mit 10 Minuten Verspätung konnten wir dann trotzdem anstoßen, Regina übernahm in der Küche, Julia begrüßte an der Tür und ich glaube, als wir dann zu 7 am Tisch, der eigentlich für 6 ausgelegt war, saßen, habe ich still für mich realisiert, wie sehr ich mich auf den Abend gefreut hatte und wie schön er geworden war. Sicher, es kam noch einmal ein bisschen Druck auf als ich (niemand hat damit gerechnet, dass es reibungslos läuft und ich nichts versaue stimmts?) die Klöße verdarb und wir sie nur noch entsorgen konnten (Warum schmiss ich sie auch ins Wasser, bevor es kochte??)  – aber hey, wer auf Omas Rat hört, der hat natürlich noch eine Notfallpackung fertigen Kloßteig im Kühlschrank und weiß sich zu helfen.

Und am Ende, das musste ich mir immer und immer wieder sagen, geht es nicht u den perfekten Tisch, darum alles smooth unter Kontrolle zu haben, keine Fehler zu machen und nebenbei noch der perfekte Gastgeber zu sein, sondern um den Abend. Klingt so simpel, vergisst man aber immer wieder.
Wirklich entspannt habe ich mich dann als die Ente angeschnitten war und ausnahmslos aufgegessen und gelobt wurde.
Die Haut war Dank des meiner Senf-Honig-Kombination perfekt knusprig und sooo lecker.

Als ich die Gäste gegen 01:44 Uhr verabschiedete, noch einmal im Wohnzimmer um mich blickte und mir ein letztes Stück Kuchen im Bett genehmigte (Ich muss Regina unbeingt noch um das Rezept bitten! Wir haben den Kuchen noch leicht warm gegessen .. ein Gedicht!), fiel mir auf, dass wir keine Bilder gemacht hatten. Kein einziges von unseren festlichen Outfits. Und irgendwie ärgerte ich mich, dass ich nicht daran gedacht hatte Fotos von der fertig gedeckten Tafel zu machen, an der ich so lange dekoriert hatte (Ich wollte sie euch doch zeigen!), dass ich dachte, ich würde später noch Zeit haben (Learning: hat man nicht! Immer alles gleich machen, was man machen will!), dass es kein gemeinsames Foto der Runde gibt und ich nicht wenigstens eine Polaroid auf den Tisch gestellt hatte, wie es eigentlich der Plan war. Aber vielleicht ist es so: die besten Dinnerparties sind die, bei denen du vergisst überhaupt nur ein Selfie zu schießen, keine Snaps zustande bringst, sowieso 4h lang nicht weißt, wo dein Handy liegt und auf dem Weg ins Bett noch überlegst, ob du die Küche einfach anzündest, anstatt sie im Morgengrauen mit zu erwartendem Kater aufzuräumen..

Danke, dass ihr meine Gäste wart, ich habe unheimlich gern für euch gekocht. <3
Und an alle, die hier gerade mitgelesen haben: es ist vollkommen machbar ein Dinner für 7 Personen auf die Beine zu stellen, auch wenn man wenig Erfahrung in der Küche hat. Lasst euch nicht von den Skills der anderen entmutigen, man entwickelt die eigenen ganz schnell selbst! Ich hoffe ihr konntet ein bisschen Inspiration bekommen, euch noch Ideen holen oder habt einfach nur gern die geschichte des gestrigen Abends gelesen!
xx, Lina
 

*in freundlicher Kooperation mit Löwensenf! Danke für die Anregungen und die Tipps <3 

anything to say?

Comments

  • Sehr schöner Artikel – leicht chaotisch und trotzdem toll….so ist es doch super!
    Kochen kann eben auch Spass machen!

    Steht die Küche noch? 🙂

    Dir einen schönen 4. Advent und viele Grüsse vom MoKoWo Blog aus Berlin

  • Das klingt einfach nur perfekt. Klar hätten wir alle gerne Bilder von Tafel, Gästen & Co gesehen – aber letzten Endes hattet ihr einen großartige, perfekt-unperfekten Abend, wie du schon schriebst, es ist das beste Zeichen, wenn währenddessen keiner ans Fotografieren dachte. Deine Worte malen ohnehin wie immer die schönsten Bilder. Cheers!

  • Ach wie schön, ich war ganz vertieft in deine Erzählung von eurem Dinner! Und ganz ehrlich, klar es ist ein wenig schade, dass wir deinen großartig geschmückten Tisch und eure Runde nicht zu Gesicht bekommen, aber wie du schon sagst, die besten Abende sind die wo man noch nicht mal ans Handy denkt 😉 Und das beweist nur, wie unglaublich toll euer weihnachtlicher Abend gewesen sein muss! und die Ente schaut wirklich sehr lecker aus!!!!
    Ich hoffe die Küche steht noch? Ich glaube meine hatte danach eine Grundsanierung benötigt. 😀
    Liebst Kathi
    http://www.meetthehappygirl.com

  • Meine Eltern haben für den 25sten die ganze Family eingeladen und haben sich auch für Ente entschieden :). Dein Rezept (bzw das von deiner Oma) lege ich meiner Mama mal zum durchlesen hin, denn es klingt wirklich super lecker (zumindest für die Personen in meiner Familie die Fleisch essen). Ich werde mich am Weihnachts-Cocktail „austoben“ der klingt auch super lecker.

    ❤️

  • Das klingt doch nach einem fantastischen Abend mit Freunden! Und das Essen muss unendlich köstlich gewesen sein – siehr schon so aus.
    Liebe Grüße, Miriam

  • Was für eine schöne Tradition. Und jetzt, wo ich deine tolle Karte sehe und den tollen Tisch, habe ich Lust bekommen heute Mittag noch schnell ein paar Dekosachen zu besorgen und eine Dinnerkarte zu machen. Vor allem, weil meine Mama letztens klagte, dass sie so gerne Dekorieren wollte, aber nichts zu Hause hätte.

Schreibe einen Kommentar zu MoKoWo Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Name