TWENTYSOMETHING COLUMN: WAS SIND WIR UNS SCHULDIG?

    Ich habe in der Kolumne zuletzt allgemeine, momentan diskutierte Themen behandelt, habe auf einige aufmerksam gemacht, die mir persönlich wichtig waren und die ich für viel zu selten besprochen halte oder von vergangenen Szenen erzählt. Aus meinem aktuellen Datingalltag gab es wenig zu lesen. Vielleicht auch gerade deshalb, weil es gerade keinen gibt. Zumindest keinen fortlaufenden.
    Ich entschied im Sommer etwas loszulassen, das einfach nicht klappte, das nicht sein sollte, dass irgendwann mal voller Anziehung und Chemie war, voller vielleichts oder dochnichts, das sich spannend und greifbar, dann wieder unerreichbar anfühlte und das selbst heute manchmal noch funkt oder spuckt, wenn wir uns sehen, aber das am Ende nicht reicht. Aus vielerlei Gründen, vielleicht aber auch nur aus einem einzigen, der auf der Hand liegt.

    Und auch, wenn es nur die Option auf mögliche Gefühle war, die ich schon einmal beschrieb, brauchte ich einen Moment, um zu verdauen. Nicht den Mann, viel mehr das Scheitern. Schon wieder. Wenn man nach einer gescheiterten Beziehung neu anfängt, sich wieder aufstellt, wieder springt, es versucht, mal casual, mal fast verknallt, ein, vielleicht zwei mal sogar investiert – wenn man aber immer wieder am Ende allein auf der Couch und neben dem handy sitzt und die nächste Kurzgeschichte abhakt, sei es nun, weil man sie selber nicht intensivieren wollte oder weil der eigene Charakter einfach herausgeschrieben wurde, bevor sie sich hätte entwickeln können, kann man sich zuweilen ziemlich allein vorkommen.

    Gegen Ende des Sommers war ich geknickt.  Nicht generell, aber für eben den Moment. Ich hatte gar nicht mit der neuen großen Liebe an das letzte große Drama anknüpfen wollen und es ist nun einmal vollkommen normal, dass man nicht nur zwei halbe, sondern im Regelfall tatsächlich ein paar mehr Versuche braucht, um etwas Neues, etwas Echtes zu finden, das über den Status einer Rebound-Story hinauswachsen kann. Sicher, ein paar sind mit dem Ersten nach dem Letzten glücklich geworden. aber die meisten von uns, müssen ein paar mal öfter losziehen, bis es wirklich funkt. Auf beiden Seiten. Mein Kopf wusste das und ich war und bin vernünftig genug, um nicht als Klischee zu enden, das sich mit Schokolade auf dem Schoß für einen Fehler hält, der  unmöglich glücklich werden könnte, wenn er nicht bald jemanden finden würde, der ihm dabei hilft. Was für ein Blödsinn.
    Und dennoch: Dates – machten mir keinen Spaß mehr. Ich hatte es satt, ich war müde, ich hatte keine Lust mehr. Weder auf Verabredungen, die sich wie Vorstellungsgespräche anfühlten, noch auf zufällige Treffen, die einen Abend lang so leicht und ungezwungen sein konnten, aber mit dem zweiten, dritten oder spätestens der gestillten Neugierde nach dem ersten Sex beinahe garantiert abkühlten.

    I just want to beat the hell out of never trying. ❤️ | my @bjoern_lexius

    „TROTZDEM VERMISST MAN ETWAS..“

    Trotzdem vermisst man was, trotzdem sucht man manchmal Nähe, ist kuschelbedürftig oder möchte einfach nur eine Nacht lang wieder neben jemandem schlafen. Als sich darum ein paar Wochen später die Gelegenheit für eine schon lange in der Luft liegende FWB Geschichte mit einem Freund aus Berlin ergab, der nur einen Monat in der Stadt sein würde, ließ ich die Möglichkeit auf mich zukommen.
    Ich hielt sie und ihn für die perfekte Ablenkung, bei der wenig Raum für Enttäuschungen entstehen konnte. Wir mochten einander wir respektierten einander, waren immer offen mit unseren Datinggeschichten umgegangen und ich fand ihn zumindest körperlich unheimlich anziehend. Er war dieser Typ, von dem man genau wusste, dass man zu wenige Gemeinsamkeiten und nicht genug Funken bei ihm fand. Jemand, der als Freund funktionierte, der gut roch und sich prima für Netflix und eine geteilte Pizza eignete, aber bei dem man eben schon dank synchroner Kopf- und auch Baucharbeit vorher wusste, dass man sich nicht final in ihn verlieben konnte.
    Ob der andere sich genau so fühlt, ob er sich ebenso sicher in diesem Rahmen bewegt, sich darin wohlfühlt und ihn weder vergrößern oder verkleinern möchte, weiß man leider immer erst später… zumindest ist das die gängige Entschuldigung dafür, wenn es schief geht.

    „Ich mag die Filme, die du aussuchst“, sage ich, als ich es mir an seiner Schulter gemütlich mache. „Vielen Dank. Ich mag das Essen, das du bestellt hast.“, entgegnet er – und küsst mich dann. Es ist das erste Mal, dass er das tut. Einfach so, außerhalb des Schlafzimmers, außerhalb unserer eigentlichen Comfort Zone. Zumindest fühle ich das so.
    Als ich später neben ihm schlafe, nimmt er meine Hand in seine, kuschelt sich dicht an mich und sagt dann leise: „So wie es jetzt ist, könnte ich es auch ruhig länger aushalten“
    Und spätestens jetzt wird mir klar, dass sich etwas verändert hat. Dass einer von uns den Rahmen größer gemacht hat und es an mir ist darauf zu reagieren. Trotzdem bleibe ich still. Sage gar nichts, schlimmer, ich gebe sogar irgendwie noch einen zustimmenden Laut von mir und stelle mich schlafend. Sogar solange, bis er am nächsten Morgen gehen muss. Solange, bis er die Tür hinter sich zuzieht. Ich komme lieber 1h zu spät an den Schreibtisch, als mich der Situation zu stellen.

    „ICH MUSS DAS BEENDEN ..“

    „Ich muss das beenden“, murmle ich in meinen Kaffee, als ich mich ein paar Stunden später mit einer Freundin treffe. „Jep. Besser heute als Morgen.“ „Und wie mach ich das?“ „Keine Ahnung. Nie wieder melden?“ „Dein Ernst?“ „Na ja, es funktioniert?“ „Ja, aber es ist so feige und unhöflich.“ „Dann versuch es mit der Wahrheit..“ „Ich nicke und setze den Rat knapp 6 Stunden später in die Tat um.

    In meiner SMS steht eine Menge. Ich rede davon, dass ich ihn wirklich gern habe, dass ich gern Zeit mit ihm verbringe. Dann kommt der unangenehme Part. Der, in dem ich ihm sage, dass ich das Gefühl habe, dass er mehr für mich empfindet, als ich für ihn. Dass ich zwar die Nähe zu ihm genieße, aber keine größeren Gefühle erwidern kann. Dass wir für mich einfach nur Freunde sind .. und es vielleicht auch einfach wieder sein sollten. Ohne Plus. Ohne verwischte Grenzen.
    „Und das fällt dir jetzt ein?“, ist seine Antwort. „Was meinst du?“, frage ich nach, obwohl ich ihn klar und deutlich verstehe. „Lass gut sein Lina. Ehrlich. die Nummer brauch ich nicht. Das ist einfach nur feige.“ „Feige? Ich hab versucht ehrlich zu sein!“ „Nein, du laberst rum.“ Weil ich dir nicht unnötig in die Fresse oder den Magen schlagen will du Idiot?, denke ich, aber spare mir die Antwort.

    „DIE WAHRHEIT IST: DU MERKST ES.“

    „Wie lief das Schlussmachen“, fragt sie am nächsten Morgen nach. „Mies. Vielen Dank für den Tipp mit der Wahrheit.“, sage ich und sehe sie finster an, obwohl ich es nicht wirklich so meine. „War er wütend?“ „..ist gar kein Ausdruck.“
    Ich reiße mir ein Stück vom Croissant ab, der zwischen unseren Bildschirmen liegt und stecke ihn mir in den Mund. „Aber wie hätte ich es denn besser beenden sollen? Ich meine ok, vielleicht persönlich. Aber das war ja nicht einmal der Punkt, der ihn so geärgert hat. Er ist sauer, weil mir angeblich viel zu spät auffiel, dass ich keine Gefühle für ihn habe. Aber das ist nicht einmal war. Ich habe die Sache sofort beendet, als ich gemerkt habe, dass sich irgendwas zwischen uns .. verschoben hat.“

    Als ich es laut sage, mich verteidige, rechtfertige – wird mir erst bewusst, was für ein Lügner ich bin. Dass ich nichts bemerkt hatte, dass er mich mit seinem Vorstoß kalt erwischt hatte, dass ich davon ausgegangen war, dass sich an unserer Abmachung nur friends with benefit zu sein, nichts geändert hatte …das war nicht vollkommen richtig. Die Wahrheit ist: du merkst es. Du merkst, wenn der eine sich mehr bemüht, als der andere. Du merkst, wenn er die Dates vorschlägt, die du ausschlägst, du merkst, wenn er dann noch einmal fragt, manchmal sogar zweimal. Du merkst, dass er gern zu dir kommt, dass er an dich denkt, sich deinen Lieblingskuchen merkt oder den Termin, den du mit einem wichtigen Kunden hattest. Du merkst, dass er dir jeden Abend eine gute Nacht wünscht, auch wenn du seit 3 Stunden nicht mehr geantwortet hast. Du merkst, dass er deine Nähe sucht, dass er seine Zeit in eure Dates investiert, während du nur deine freie damit füllst, dass er morgens lieber noch mit dir frühstücken möchte, als einfach zu gehen. Und du weißt genau, was das bedeutet. Aber – du sagst nichts. Nicht, solange du noch argumentieren kannst, dass er nur ein bisschen über den Rand eures Rahmens malt. Solange genießt du mit, kuschelst mit und freust dich vielleicht ein bisschen zu egoistisch über die Aufmerksamkeit, die irgendwie ziemlich gut tut.

    Es ist angeblich das, was eigentlich nur Männer machen. Aber das ist Blödsinn. Wenn ich ehrlich war, hatte es mir gefallen, mal auf der Nehmerseite zu stehen. Mich zur Abwechslung einmal weniger anstrengen zu müssen und einfach nur zu genießen. Ich hatte ihn und alles, was er mir anbot gedankenlos angenommen. Wie egoistisch das gewesen war, fiel mir erst jetzt auf.

    WAS SCHULDEN WIR UNS AM ENDE?

    „Jetzt mach dich nicht fertig wegen der Sache. Hak sie ab. Du hast dich einfach nur an die Regeln gehalten und bist ihm nichts schuldig.“, fällt sie mir in meine Gedanken. „Hmm“, machte ich und blieb unüberzeugt. Sicher, im harten Datingalltag von 2016, in dem nur das zählte, was man unterschrieben hatte und niemand ich binden, belangen oder kriegen ließ, war mein Blatt blütenweiß. Ich schuldete ihm nichts, außer ab und zu ein Abendessen, Sex und einen guten Film. Aber war das wirklich so? Wenn du mit jemandem ins Bett gehst, deinen Tag mit ihm teilst, du anfängst dich an ihn und er dich an sich zu gewöhnen, man sich voneinander erzählt, sich nicht nur zwischen den Laken näher kommt … schuldest du ihm dann wirklich nie mehr als den Einsatz, den ihr am Anfang abgemacht und reingeworfen habt? Darf oder kann man eigentlich ignorieren, dass manche Einsätze sich eben unausgesprochen erhöhen? Durch Zeit, Nähe und vor allem, weil das hier kein statischer Pokertisch ist? Und selbst, wenn ich es ihm nicht schuldig war, selbst wenn ich mich auf das Label namens casual verlassen und ihm meine Rechtfertigung überlassen konnte – ich hatte das Gefühl ich war mir selbst schuldig, dass ich einen anderen gut behandelte. Vielleicht gerade deshalb, weil ich gut behandelt werden wollte. Und schon genau so wie er behandelt worden war…

    „Du machst dir viel zu viel Lina. So ist das eben. So läuft Schlussmachen, es ist eben mies, auch wenn man es gut machen will. Die meisten hätten sich einfach gar nicht mehr gemeldet, ist eben einfacher .. viel weniger Drama.“ „Ich glaube wir sind uns dieses ‚Drama‘ aber schuldig. Wenn wir uns den anderen sonst schon gar nichts kosten lassen.“ 

     

     

     

     

     

     

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    Comments

    • Sehr gut formuliert. Ich habe sehr viel davon wiedererkannt, allerdings war ich der Part, der mehr investiert hatte und der das Gefühl am Ende hatte, dass der andere es hätte früher sagen müssen, aber zu bequem und zu egoistisch war. Dennoch – ich weiß auch, dass das nur menschlich ist und habe deshalb mit der Sache abschließen können. Es steckt keine böse Absicht dahinter. Fein ist es trotzdem nicht, dich ich bin sicher man lernt daraus 🙂

    • gute Kollumne mal wieder!
      „sich mit Schokolade auf dem Schoß für einen Fehler hält, der unmöglich glücklich werden könnte, wenn er nicht bald jemanden finden würde, der ihm dabei hilft. Was für ein Blödsinn.“ Den Teil mochte ich am meisten

    • Liebe Lina,
      Beim ersten Lesen war ich direkt berührt, weil ich irgendwie dachte: Das hätten ein, zwei Männer in meinem Leben mal so selbstkritisch sehen dürfen. Beim zweiten Lesen bzw. beim Weiterschicken an meine beste Freundin fiel mir aber auch ein, dass die andere Seite es genauso spürt. Nicht nur der, der zu viel nimmt, weiß es… Ich glaube, man spürt das Ungleichgewicht auch selbst, wenn man drei Mal nach einem Treffen fragen muss. Und trotzdem macht man solange weiter, bis es ein endgültiges Nein gibt. Vielleicht liegt es theoretisch ein bisschen mehr in der Verantwortung dessen, der nicht will, das Gespräch zu suchen, wenn der andere nicht locker lässt. Aber was ich auf dieser anderen Seite lernen musste, ist, nicht wissentlich gegen Wände zu rennen.
      xx

      • Hallo Sabine,

        ich stimme dir in allen Punkten zu.
        Was mir allerdings noch zusätzlich passiert ist, ist dass die andere Seite (als ich auf der – ich nenne es mal Looser Seite war) noch zu feige war es mir zu sagen und mit Ausweichverhalten geglänzt hat.
        Es ist wirklich beschissen dann noch jemand anderen sagen zu müssen, dass er dich nicht will, vor allem wenn vorher noch auf „angehende Beziehung“ gemacht wurde. Ich hoffe die Erfahrung mache ich so schnell nicht wieder.

        Deswegen Lina, mach weiter so und REDE. Ich finde das ist man dem anderen schuldig, egal wie locker die Sache ursprünglich geplant war.

    • Ich finde es großartig, dass du in der heutigen Zeit den Mut hast, ehrlich zu sein. Ich finde nichts schlimmer, als dieses sogenannte ‚Ghosten‘, was doch letztlich nur zeigz, wie wenig Respekt man vor demjenigen hat. Ich bevorzuge auch die ehrliche Variante – in jedem Bereich meines Lebens. Manchmal macht mir das vielleicht nicht unbedingt Freunde – dafür aber die Richtigen.

      Ich finde die Art und Weise wie du mit solchen Dingen, eigentlich mit allen Dimgen, an denen du uns teilhaben lässt großartig. Danke, dass du mir manchmal den Glauben daran zurück gibst, dass es noch mehr Menschen gibt denen Ehrlichkeit wichtiger ist als ein guter Schein. Mach weiter so.

      • Für mich gibt es auch nichts feigeres und unhöflicheres als Ghosten. Wie klein kann man sein, dass man nicht einmal vor sich selbst die Verantwortung empfindet zu einem anderen ehrlich zu sein ?

    • Ich schätze man muss erst mal auf der anderen Seite gestanden haben, um so handeln zu können. Ich stimme den vorherigen Kommentaren aber zu, auch die andere Seite merkt es meistens. Man merkt, dass man mehr gibt als der andere, mehr investiert.
      Ein toller Text von dir, der auch ganz gut zu meiner derzeitigen Situation passt. Danke dafür! <3

    • Liebe Lina,

      mir hat die Kolumne sehr gut gefallen, weil sie weiter geht als das was man sowieso schon weiß.
      Inhaltlich finde ich den Satz „Integrität braucht keine Regeln“ sehr passend. Und zwar für euch beide. Ich fände es richtig und dem anderen gegenüber fair, dem anderen zu sagen wenn man spürt, dass sich was ändert – „offizielle“ Datingregeln hin oder her. Dass man das aber nicht immer schafft ist natürlich einfach nur menschlich!

      Ps: ich schreibe den Kommentar auf dein Posting bei Facebook hin und merke, wie es was mit mir macht, denn der Wunsch einen Kommentar zu hinterlassen bringt mich dazu, mir mehr Zeit für den Text zu nehmen und ihn in mir wirken zu lassen um etwas sinnvolles dazu schreiben zu können.

      Liebe Grüße!

      • Ich freu mich sehr, dass du dir die Zeit genommen hast und es ist total schön zu lesen, dass der Text bei dir gewirkt hat .. das ist eigentlich das größte Kompliment ❤️

    • Genau so ist es eben: diese „concious uncoupling“ bei dem alle happy sind und keiner verletzt gibt es nur auf Goop und nicht in der realen Welt. Ob es nun wirklich tiefe Gefühle sind die verletzt werden, oder „nur“ der Stolz, am Ende haben meistens beide ein schlechtes Gefühl. Aber das bedeutet ja eigentlich nur dass man die Gefühle des anderen versteht und respektiert – ist also gar nichts so Schlimmes, so lange man irgendwann davon loskommt. Ich würde zu viel fühlen/denken IMMER dem Gegenteil vorziehen…

    • Auch wenn Du schreibst, Du hättest es eigentlich schon früher beenden müssen, weil Du unbewusst schon gemerkt hast, dass er mehr investiert: ein „perfekter“ Mensch hätte das vielleicht getan. Aber ich denke immer, keiner von uns ist perfekt, und so lange man versucht, dem anderen so wenig emotionales Leid wie möglich zuzufügen, sollte man versuchen, sich den Rest zu verzeihen. Manchmal hat man die besten Absichten und verletzt trotzdem jemanden, das ist leider so.
      Und ich finde es bewundernswert, dass Du Dir darüber solche Gedanken machst. Ich weiß nicht, ob ich darüber nachgedacht oder mir eingestanden hätte, dass ich es eigentlich früher gemerkt haben müsste/gemerkt habe.

    • Ich freue mich jedes Mal riesig wenn ich sehe, dass ein neuer Post von dir online ist.
      Und auch dieses Mal kann ich dir zu 100% zustimmen und mich in deiner Position sehen.
      Einfach echt toll geschrieben

    • Toller Text, spannendes Thema. Eine Gradwanderung von Geben und Nehmen ist nie einfach, vor allem wenn sich der Rahmen verschiebt, wie du es schon sehr treffend formulierst. Das Problem an der Sache ist vermutlich aber auch, dass sich das „Nehmen“ oftmals einfach nur gut und richtig anfühlt und man ohne böse Absicht gar nicht mitbekommt, dass sich etwas verschiebt / verschoben hat. Man nimmt doch in der Regel sowieso nur, wenn man es eben auch braucht und es dazu führt, dass man sich selbst gut fühlt. Ich denke, dass der Part, der den Rahmen erweitert auch bedenken sollte, dass die Gegenseite nicht immer ein egoistisches Schwein ist, sondern manchmal eben nur nach eigener Glückseeligkeit strebt. Und das tun wir doch irgendwie alle. Manchmal ist es eben egal, von wem wir die Nähe bekommen, die wir brauchen. Hauptsache sie ist da und fühlt sich toll an.
      Deine Ehrlichkeit anstatt zu Ghosten finde ich bemerkenswert. Denn heutzutage ist das leider sehr selten, vor allem (subjektive Wahrnehmung) von der Männerfront. Ich persönlich kann besser damit arbeiten, wenn mir jemand sagt was Sache ist, anstatt sich nie wieder zu melden. Klar, das ist auch eine Art „Antwort“. Aber eher eine mit Vorschlaghammer in die Fresse. Unschön!

    • „Die Wahrheit ist: du merkst es. Du merkst, wenn der eine sich mehr bemüht, als der andere. Du merkst, wenn er die Dates vorschlägt, die du ausschlägst, du merkst, wenn er dann noch einmal fragt, manchmal sogar zweimal.“
      Und genauso ist es auch anderes herum. Du merkst, wenn nur du dich bemühst und dich auch nachts halb 2 noch in das Auto setzt um ihn das Wochenende überhaupt zu sehen, aber er stattdessen keinerlei Anstalten macht. Ich warte noch auf dieses „Nein“, aber es wird weiterhin auf „angehende Beziehung“ gemacht.

      Also so wie du es gemacht hast, war es vollkommen richtig. Lieber reden, ehrlich sein statt schweigen oder sich gar nicht mehr zu melden. Ich habe auch bereits einem Mann nach 3 Dates (was für mich keine wahren Dates waren) gesagt, dass es doch nicht funktioniert mit uns und wir lieber getrennte Wege gehen sollten. Er hat sich auch mehr bemüht als ich und nach der Trennung tat mir das irgendwo gut. Ich habe es genossen, viel zu lange. Sodass ich ihm dann doch gesagt habe, dass das so nicht weiter gehen kann, weil er mir leid tat. Ich wollte mit seinen Gefühlen nicht spielen.

      Liebe Grüße aus Leipzig

    • Hallo Lina,
      ich habe in der Mittagspause deinen Post gelesen. Zunächst einmal bewundere ich deine Offenheit, über solch persönliche Themen zu schreiben. Ich bzw. WIR Frauen spiegeln uns in vielen deiner Geschichten wieder. Vor 5 Jahren ging es mir ähnlich: Bleibst du ehrlich und direkt, wie es deiner Person entspricht, wenn du feststellst „Er ist es nicht“ oder versuchst du es nett zu verpacken? Ich persönlich favorisiere die ehrliche Variante, uch wenn sie verletzend ist. Denn machen wir uns nicht vor, den Match zu finden, wo es bei beiden funkt & nach 5-6 Dates das Neugierig-Sein auf den Anderen nicht abklingt, das passiert ja eher seltener! Wenn dem nicht so ist, sollte sowohl Mann als auch Frau es einfach sagen können! Man sollte vielleicht keine beledigenden Worte wählen, aber uch net herum stottern & ihm/Ihr ein „Vielleicht“ offen lassen! Naja….alles in allem wünsche ich dir hin weiterhin viel Glück im Single-Alltag! Bewahre die Neugier & die Lust auf neue Menschen für dich und irgendwann läuft dir der Mr.Right von 2017 schon über den Weg!!!

      • Ich bin auch definitiv der Typ für faire, aber offene Worte. Wir investieren einfach alle kaum etwas…dann doch wenigstens das. Schon allein aus Verantwortung und Respekt vor uns selbst.

    • Sowas von erwischt 🙁
      Ich ahne seit einiger Zeit, dass mein FWB sich wohl mehr von unserer Sache erhofft, aber es fühlt sich einfach so gut an, zur Abwechslung mal auf der Receiverseite zu sitzen. Nach einem gebrochenen Herzen und mehreren erfolglosen Datinggeschichten bin ich einfach auch zu müde, mich ernsthaft irgendwo reinzuhängen und zum 125. Vorstellungsgespräch zu gehen(, aus dem eh nichts wird). Es tut der Seele so gut, ab und zu ein bisschen gestreichelt zu werden, aber fair ist es nicht. Ghosting ist natürlich keine Option, aber woher die Kraft nehmen, es zu beenden? Schlussmachen ist für mich so unendlich schwieriger als verlassen zu werden :/

      • Ich weiß was du meinst. Es tut tatsächlich für eine Zeit gut sich hinzugeben, mitzumachen, es nicht immer so viel besser zu machen, es nicht perfekt zu machen, sondern egoistisch zu genießen. Es ist großartig. Für einen Moment.

    • Danke Lina, einfach Danke! Es gibt niemanden, der sich so offen traut solch kritische Themen zu formulieren und seine Gedanken dazu zu teilen. Ich fühle mich jedes Mal so berührt von den Kolumnen, du triffst mich jedes Mal direkt in der Seele, da wo wir uns wohl alle irgendwann mal so fühlen wie du es schilderst. Fühl dich gedrückt!

    • „Man ist dafür verantwortlich, was man sich vertraut gemacht hat.“ Fiel mir als erstes beim Lesen deiner Kolumne ein. Ich denke, dass du hast ihm gegenüber verantwortlich mit deiner ehrlichen Aussage gehandelt hast. Und mal ehrlich… Zurückweisung ist nie schön… Ich hätte auch nicht die Größe darauf nett und verständlich zu reagieren….

      Sonst kommentiere ich deine Kolumnen nicht, aber ich dein Facebookaufruf hat mich überzeugt. Du hast es schon oft geschafft, dass ich noch Stunden nach der Lektüre über deine Worte nachdenken musste. Auch wenn nicht jeder Leser auf dein Geschriebenes reagiert, bin ich mir sicher, dass es vielen geht wie mir. Stille Teilhaber, in denen deine Gedanken noch weitergedacht/ kommentiert werden 😉
      Liebe Grüße

      • Hallo Lina,

        mir geht es da wie Rebecca, ich bin eine stille Teilhaberin.
        Aber ch werde mich bessern, denn irgendwann nicht mehr von dir zu lesen, da würde wirklich etwas fehlen. Wie kann man dich denn sonst noch unterstützen? Ich würde es wirklich gern tun, kenn mich aber im Socialmedia-Dschungel nicht aus. Weiß nur, seit deinem Aufruf auf Insta, wie wichtig ein like ist und du bekommst immer ein like von mir. Und das klingt jetzt so schleimig! 😀

        Nun ja… ich freu mich immer auf deine Kolumnen!
        Ganz liebe Grüße
        Steffi

    • Jedes Mal bin ich aufs Neue davon begeistert, wie du es schaffst, solche Themen in Worte zu fassen.
      Letztes Jahr stand ich auf der anderen Seite und war, als er dann „Schluss“ machte doch betroffener, als ich es mir selbst gewünscht hatte und zugeben mochte. Ich wäre damals dankbar gewesen, hätte er so etwas früher geäußert. Auch wenn es nie leicht ist und man wahrscheinlich nie die „richtigen Worte“ dafür findet, hinter ist es doch immer besser – für beide Seiten.

    • Ich finde den Artikel ziemlich passend und eigentlich eine schöne Erweiterung zu deinem Artikel Herr Nast – wir müssen reden( oder so ähnlich) oder auch dem von lystprinzip bezüglich betindert. 🙂
      Den im Grunde genommen macht es selbst da keinen Unterschied mehr wie man sich kennenlernt – Anstand und Respekt sollte man immer demjenigen mit dem man Stunden seines Lebens verbracht hat schenken.
      Natürlich sind Absagen nicht immer die schönsten Dinge im Leben weil man eigentlich niemanden verletzten will – aber schlussendlich drückt man sich davor weil die Situation keine „Butterflies in se stomache“ fabrizieren sondern eher ein flaues Gefühl im Magen gepaart mit einer möglichen Diskussion (wir Frauen diskutieren ja gerne etwas aus – na denkste Männer sind genauso drauf..) Und ja – wir lieben es begehrt zu sein – gerne jederzeit aber nicht auf dem Rücken eines anderen – mit der vollen Absicht und Wissen, dass aus dieser Situation mindestens einer mit blauen Flecken den Ring verlässt ( und es schlussendlich beide sind)

      Du hast es passend auf den Punkt gebracht – denn wenn wir mal ehrlich sind, diese Situation ist uns bestimmt „unbewusst“ bekannt.
      Und ja manchmal braucht man einen Tritt, sei es von einem selbst oder von der Freundin, dass man rechtzeitig die Reißleine zieht damit das ganze keinen bitteren Nachgeschmack hat für beide.

    • Ich finde es zeigt einiges an Stärke das du genau so gehandelt hast. Ich kenne genügend Männer die sich einfach nie mehr gemeldet hätten und so jeglicher Konfrontation aus dem Weg gegangen wären. Denn das ist ja die einfache Variante und ich hasse sie! Ich habe das Gefühl, dass Ehrlichkeit und ein Funke Respekt aus der heutigen Datingwelt leider verschwunden sind… Was zum Teufel… Eine solche Situation ist nie einfach und wie du schon sagst, eigentlich merkt man sofort wenn sich etwas ändert. Aber manchmal möchte man genau diese Situation noch ein wenig länger auskosten, einen kleinen Funken zu lange… Aber dann währt Ehrlichkeit immer noch am längsten als einfach nichts tun und den Geist erscheinen lassen 🙂
      Liebsten Dank für deine tolle Kolumne <3

    • Liebe Lina,

      Deine Kolumnen helfen mir so oft meine Gedanken zu einem Thema zu differenzieren und vor allem zu bündeln. Genauso auch hier.
      Danke dafür und vor allem dankeschön für die Ehrlichkeit und deinen Mut dazu.
      Wenngleich ich in einer Beziehung bin, sehe ich in meinem Freundeskreis so viele die genau diesen Mut nicht haben ehrlich zu sein. Ohne Frage ist es mies jemanden verletzen zu müssen. Es tut nämlich richtig weh eine Beziehung zu beenden – ich habe es zwei Mal gemacht und beide Male waren furchtbar.
      Aber Leute ehrlich: wie wollt ihr behandelt werden? Vom Ghosten kann ich gar nicht schreiben, dazu kann ich nur wütend schnauben.

      Ich bin definitiv eine Frau, die konfrontiert und oft damit anstößt und ja, vielleicht mögen mich deswegen manche nicht. Aber ich bin lieber ehrlich und weiß woran ich bin.
      Klar, es gibt einfachere Wege – aber wie heißt es so klischeehaft? Das Leben ist kein Zuckerschlecken – und ich kann ohne Zweifel sagen, dass die Zitrone manches würziger und spritziger macht.

      Deine Kolumnen machen meinen unigefüllten Montag heute viel besser 🙂 Oh und dein Snapchat – erste Sahne! Ich bin süchtig – je mehr desto besser 🙂

      Beste Grüße!

    • Liebe Lina,
      wie immer, eine wirklich gute & vorallem auch gelungene Kolumne! Du bringst es wieder mal genau auf den Punkt. Mir gefällt deine Art zu schreiben sehr und es lässt sich wirklich gut lesen.
      Weiter so! ♥

    • Liebe Lina, ich schätze deine aufrichtige und selbstkritische Art sehr. Authentizität ist etwas, nachdem viel verlangt, das aber selten gelebt wird. Das empfinde ich bei dir anders. Sich in einer Lage, in der man sich leicht damit raus reden kann, dass man ja offen und ehrlich war, darüber nachzudenken, wie man selbst behandelt werden wollen würde zeugt von großer Charakterstärke.
      Die Story könnte eins zu eins aus meine Leben geschildert sein 🙂
      Deshalb auch mein Senf dazu: Auch in einer umgekehrten Situation ist der gegenüber einem nicht mehr als Aufrichtigkeit schuldig. Ich denke, wenn man verletzt ist, neigt man dazu, die Schuld von sich wegzuschieben und die Verantwortlichkeit bei jemand anderem zu suchen. Veit Lindau sagt „Wenn du dich auf der Baustelle eines anderen Menschen befindest, hast du dich verlaufen.“ . Ich habe mir in meiner Konstellation oft die Frage gestellt, ob ich anders handeln muss, um ihn zu schützen. Aber er ist erwachsen, die Situation ist klar definiert, man muss auf sich selbst achten und reagieren, wenn man merkt, dass man nicht mehr cool damit ist.

      Just my two cents 🙂

    • Hallo Lina,

      ich stimme dir in allen Punkten zu. Aber ich würde auch sagen, dass man sich nicht sicher sein kann, ob der andere wirklich mehr investiert. Vielleicht merkt der Andere sich auch einfach Sachen gut und fragt aus wirklichem Interesse nach. Er hätte die Gefühle auch abstreiten können, wenn du eher gefragt hättest.
      Wenn man sich auf FWB einlässt finde ich sollte man auch sagen, dass sich die Gefühle verändert haben und das hat er nicht getan. Wenn du gemerkt hast, das er mehr wollte, muss er das gleiche nur anders herum gemerkt haben. Das heißt er wollte nicht aufgeben und hat gehofft du würdest doch irgendwann mehr wollen.

      Viele Grüße

      Lia

    • Vielleicht ein zu kurzer Kommentar für einen wieder großartigen Artikel. Aber lieber zu kurz als keiner 😀
      Und eine Lektion, die hier aus dem Text mitschwingt, habe ich schon auch oft im Leben lernen müssen: Nach außen hin kann man es eh nie richtig machen, egal, wie man es macht! Also muss man so handeln, wie man es selbst für richtig hält.

      Liebe Grüße aus München
      Julia

    • Liebe Lina, vielen Dank für diesen schönen Beitrag und vor allem für die viele schönen und menschlichen Gedanken, die du dir zu diesem Thema gemacht hast. Ganz ehrlich, du hast mir heut ein klein wenig den Abend gerettet, denn zuvor habe ich einen Beitrag von Michael Nast zu exakt diesem Thema gelesen, und mich total aufgeregt, weil er „sich einfach nicht melden“ als ehrenhaft und ehrlich verherrlicht hat. Umso schöner fand ich es zu lesen, dass du es als feige und unhöflich empfindest, denn exakt das ist auch meine Wahrnehmung. Schlussmachen ist nie schön oder angenehm, aber persönlich finde ich es sehr anständig und ehrenhaft, wenn man sich die Mühe macht, sich dem Gegenüber zu erklären. Ich finde das sehr respektvoll und ehrlich – und dass der anderen, wie in deinem Fall, gekränkt reagiert, ist völlig legitim und auch irgendwie verständlich, aber in jedem Fall ist DEINE Art, wie du das beendet hast, auf jeden Fall die menschlichere! Ganz liebe Grüsse Sandra

    • Ich weiß genau was du meinst. In der Situation befinde ich mich gerade auch. Man ist endlich mal auf der Nehmerseite und dann ist man tatsächlich ein wenig egoistisch… genießt es… aber irgendwann hatte ich ein schlechtes Gewissen… trotzdem ist, wie du schon sagst, Ghosten absolut feige und scheiße! Gerade für jemanden, der das selber durchgemacht hat.

      LG
      Samira

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