TRAVEL DIARY: SPONTAN NACH LISSABON! #EINFACHMALMACHEN

FLUG

Ich buchte meinen Flug nicht einmal ganz 24 Stunden vor Abflug. Große Auswahl bei den Fluggesellschaften bleibt dann natürlich nicht, du nimmst, was du kriegen kannst. Ich flog mit TAP Portugal. Eher Low-Budget, aber trotzdem machbar. Ich checke meistens frühzeitig online ein, sicherer mir einen Fensterplatz in den vorderen Reihen und versorge mich vor dem Flug mit Obst und Snacks, die mir auch schmecken. Da ich sowieso meistens auf den Flügen arbeite oder mich mit Hörbüchern beschäftige, ist mir mangelndes Unterhaltungsprogramm oder Verpflegung auf allen Strecken unter 4 Stunden fast egal.
Ein kleines Preisbeispiel: Wenn ihr beispielsweise am 16. April spontan losfliegt, um am 30. April wieder abzureisen zahlt ihr aktuell (Stand 31.03.2016) mit der TAP 180€ inklusive Gepäck, bei der Lufthansa sind es 270€. Was ich unter diesen Umständen gebucht hätte? Die Lufthansa. 90€ mehr machen hier wirklich den Unterschied in Sachen Comfort, der Leistungen bereits am Flughafen und überhaupt der Abwicklung. Ich bin kein Freund von Sparen am falschen Ende und für mich gehört ein entspannter Flug mit angenehmen Reisezeiten bereits zum Urlaub. In meinem Fall hätte ich bei einer Spontanbuchung aber gut 500€ für einen LH Flug nach Lissabon bezahlt, sodass ich mit der TAP flog. Wie gesagt: mit der richtigen Vorbereitung machbar.

BLOG_Lissabon_2016_Lina_Mallon-8377

BLOG_Lissabon_2016_Lina_Mallon-8412

UNTERKUNFT

Sicher, Portale wie Booking.com können ein Lifesaver sein, wenn man schnell ein Hotel buchen und irgendwo unterkommen muss. Und trotzdem nutze ich sie nie, um mir ein Hotel auszusuchen, sondern checke maximal die Preise, wenn ich längst weiß, was ich will. Tatsächlich findet ich die wirklich schönen Hotels nämlich eher, wenn ich mich durch andere Travel Diaries, durch Zeitschriften oder Postings von Freunden und Bekannten blättere. Und: beide Hotels, die ich euch jetzt vorstelle, konnte ich via direkter Mail günstiger reservieren, als es bei Booking.com der Fall gewesen wäre.

Warum kein Airbnb? So kurzfristig fand ich für eine Einzelperson keines, das mir wirklich gefallen hätte und mir war nach ein bisschen Pampering in Form von gemachten Betten und Frühstück. Dennoch würde ich, wenn man beim nächsten Mal mit einer Gruppe von Freunden herkommt, bestimmt ein Airbnb buchen, denn das Angebot ist eigentlich ziemlich traumhaft….

Ich wollte eigentlich alle 4 Nächte im Memmo Alfama verbringen. Ich hatte es schon vor längerer Zeit in der Elle entdeckt und auch als Jasmin und Anna damals von der Dachterasse twitterten, hatten mich View und Lage, aber auch die Architektur und der entspannte Vibe  sofort gecatcht.
Das Memmo liegt, verrät ja schon der Name, in Alfama, dem früheren Fischerviertel der Stadt, das heute noch zu einem der authentischsten zählt. Alfama erlitt im Gegensatz zur Lissabonner Innenstadt beim großen Erdbeben von Lissabon um 1755 kaum Schäden, sodass das enge Labyrinth von Straßen und Gassen bis heute erhalten ist. Die historischen Stadtbahnen der Linie 12 und 28 fahren schlängeln sich alle 10 Minuten die Hügel hinauf, wer wieder runter will, der geht am besten zu Fuß, man will ja auch was sehen, von seiner temporären Hood. Überhaupt lernt man Lissabon erst kennen, wenn man sich ein paar Mal verlaufen und es einfach zu Fuß erkundet hat.

Das Memmo versteht nicht nur etwas von charmantem Design und wirklich bequemen Kissen (Wichtig! Ich ranke ja Hotels nach ihrem Verständnis von bequemer Nachtruhe!) serviert ein Frühstück, wie ich es sehr, sehr gern mag: lokal, überschaubar, aber frisch und von großartiger Qualität. Ich mag keine Food-Tempel mit Überfluss-Buffett, das bei mir immer einen schalen Beigeschmack hinterlässt. Im Memmo holt man sich Obst oder Saft selbst aus dem Kühlschrank, bestellt die Eier direkt beim Servicepersonal und spricht sich als Alleinreisender am besten mit dem Nachbartisch ab, bevor man seinen Platz für einen fixen Nachschlag verlässt. Warum? Weil man die Dachterasse, den Pool und überhaupt diesen fabelhaften Ausblick teilen muss. Mit zwei Möwen. Nette Jungs – und verdammt clever. Es braucht keine 20 Sekunden, um den frischen Lachs und die noch warmen Pastei de Nata zu verlieren. Ich hab das recherchiert.

Sicher, abends geht man aus, erkundet Restaurants und hängt nicht im Hotel. Wenn euch aber trotzdem nach einem langen Tag einfach nur noch nach einem Drink auf dem Dach und ein bisschen Food ist, bestellt einen Trüffelburger und einen Cosmopolitan. Die haben das hier wirklich drauf!

Noch ein Tipp: jeden Morgen um 10:00 Uhr startet eine hoteleigene Führung durch die Nachbarschaft. Kostenlos und ungezwungen. Ich finde das unheimlich charmant und würde allein deshalb schon wiederkommen, um die Chance noch einmal zu nutzen, für die ich leider keine Zeit eingeplant hatte.

Überhaupt die Sache mit dem Wiederkommen. Irgendwie ist es schön, wenn du im Foyer sitzt, eincheckst und neben dir ein ziemlich glückliches Pärchen (meine Güte waren die niedlich! Nicht klebrig, unangenehm verliebt, einfach beneidenswert verknallt!) schon beim Auschecken ein paar Nächte für den nächsten Kurztrip im Sommer bucht, vom Concierge mit einer Umarmung verabschiedet wird. Und das nicht einmal, weil das hier eine einstudierte Servicehochburg wäre, sondern weil der familiäre Charme einfach überspringt. Gut 30% der Gäste im Memmo sind Stammgäste und jeder Gast, mit dem ich ins Gespräch kam, würde sofort wiederkommen. Ich inklusive.

BLOG_lissabon_traveldiary_lina_mallon-9157

Dennoch: ganze 4 Nächte waren im Memmo so kurzfristig dann leider doch nicht zu machen. Ausweichsquartier: das 9Hotel Mercy in Baixa. Durchaus noch ein bisschen chicer und nicht ganz so lässig wie das Memmo, aber ebenso charmant. Die Lage? Eigentlich fast noch eine Spur spannender für mich, aber am Ende ist das subjektive Geschmacksache. Baixa ist quasi das, was man den Stadtkern von Lissabon nennen kann, eleganter als Alfama, trotzdem charmant und impulsiv. In 10 Gehminuten ist man direkt am Hafen, in 2 Gehminuten mitten im Leben, zwischen Restaurants, Cafés, Boutiquen und Barbershops.
Die Dachterasse mit eigener Bar bietet zwar keinen Pool, aber der Ausblick ist sowieso der Grund, weshalb man herkommt. Und vielleicht die Cocktails. Ich schlief in einem Executive Room, der keinerlei Wünsche offen ließ, dazu der kleine Balkon, auf dem ich mein erstes Bier in der Sonne nach meiner Anreise trinken konnte, um nebenbei auf die Stadt zu schauen, war großartig! – und trotzdem gibt es ein bisschen Abzug. Die Minibar ist absurd überteuert. Sicher, früher machte man das so, mittlerweile sind 5€ für eine Packung Pringles aber einfach nicht mehr fine. Auch dass das WLAN nur aber meiner Zimmerkategorie inklusive ist, ist für mich ein kleiner Dealbreaker, an dem es zu arbeiten gilt.

BLOG_lissabon_traveldiary_lina_mallon-8368 BLOG_lissabon_traveldiary_lina_mallon-8374 BLOG_lissabon_traveldiary_lina_mallon-8516  BLOG_Lissabon_2016_Lina_Mallon-8485 BLOG_Lissabon_2016_Lina_Mallon-8382

GUTES ESSEN

Direkt nach der Ankunft: Desi mailen. Ich bin, wie ihr sicher auch (ich kenne eigentlich niemanden, der es nicht ist), riesiger Fan der Mädels und habe die letzten Lissabon Diaries der beiden absolut verschlungen. Klar, dass ich keinen Reiseführer, sondern die Profis frage, wenn es um gutes Essen geht.

Protipp: Octopus probieren und definitiv im Cabaça das Steak auf dem heißen Stein essen.

Cabaça

Rechnet mit Wartezeiten. Ja, wirklich. Hier bilden sich ab 20:00 Uhr wirklich lange Schlangen, der Laden ist rappelvoll, aber das Essen ist die Wartezeit wirklich wert. Ich habe mein Steak so genossen, dazu die Pommes und die besten Dips der Stadt – perfekt. Aber: wenn ihr was Gemütliches sucht, seid ihr hier falsch. Es ist hier eher buzzy und gesellig, es macht Spaß ein Bier zu trinken, mit den Tischnachbarn ins Gespräch zu kommen und richtig gut zu essen, bevor man für ein paar Drinks weiterzieht ..

Stasha

Direkt neben dem Cabaça liegt ein paar Schritte entfernt ist das Stasha, verwinkelt und gemütlich, ebenso ausgebucht wie das Cabaça, aber wen stört das, wenn man mit einem Glas Wein in der warmen Abendluft und ein paar Freunden in der kleinen Gasse steht? Genau, niemanden. Meine Wahl? Octopus mit Ofengemüse und frischen Kartoffeln. Urteil? Überwältigend gut. Ich habe noch nie besseres Seafood gegessen.

BLOG_food_IMG_1623

 

WHAT DO DO

Das Beste? Nichts Konkretes. Sicher, wir hatten einen kleinen Super-Pro dabei, der uns organisiert über den Feira de Ladra Flohmarkt, durch die einzelnen Viertel, am Hafen entlang und in den botanischen Garten führte, aber: wenn die Sonne scheint, ist es vollkommen egal was ihr in dieser Stadt macht, irgendwie ist alles großartig.

Ich habe zum Beispiel den Nachmittag auf einer weiteren Dachterasse in Alfama, ziemlich nahe am Castello so genossen. Singer Songwriter, die wirklich was drauf haben, ein Eiskaffee und Sonne. Manchmal braucht man das.
Genau so wie einen Sonnenuntergang am Hafen, im Liegestuhl mit kühlem Cider, der von einem Boot aus serviert wird.
Wer nicht auf en Hafen, sondern lieber die Stadt gucken will, der schnappt sich sein U-Bahn Tagesticket und besucht den Santa Justa, einen 100 Ihre alten Jugendstillift, der einen über die Dächer der Stadt bringt und an genau dem Punkt steht, an dem Unter- und Oberstadt sich treffen. Aber: der Lift ist nur zu empfehlen, wenn ihr sowieso ein Tagesticket gekauft habt, die sonst anfallenden 5€ sind die Fahrt wirklich nicht wert. Dann lieber den Fußmarsch zur Aussichtsplattform in Kauf nehmen, das geht nämlich auch.
Wer Bart oder Herrenhaarschnitt pflegen möchte, der kann außerdem hier vorbeischauen: Oldschool Barbershop! Muss man mal gemacht haben, hab ich mir von den Jungs hier erzählen lassen.

Wir haben uns außerdem noch ein Auto gemietet, sind nach Sintra gefahren, haben die Stadt erkundet und einen der schönsten Strände besucht, die ich je gesehen hab … davon aber in einem nächsten Post mehr. Wir sind ja jetzt schon bei 1500 Worten .. 

BLOG_Lissabon_2016_Lina_Mallon-8740 BLOG_lissabon_traveldiary_lina_mallon-8627  Blog_lissabon_traveldiary_lina_mallon-8544 BLOG_lissabon_traveldiary_lina_mallon-8761 BLOG_lissabon_traveldiary_lina_mallon-8472
BLOG_lissabon_traveldiary_lina_mallon-8618

 

anything to say?

Comments

  • Ich durfte Lissabon letzten Mai genießen. Auch mich brachten Nisi und Desi auf den Geschmack.
    Checkte ebenfalls im Hotel Mercy ein und würde dies immer wieder tun!
    Glücklicherweise steckte mir der Concierge das Passwort des Mitarbeiter W-lans zu : )

    Lissabon, immer wieder!

  • Unheimlich schönes Travel Diary, liebe Lina! Im Herbst möchte ich unbedingt gerne einmal nach Lissabon und fühle mich mit deinen Tipps bestens gewappnet! (von den Fernweh erzeugenden Bildern einmal ganz abgesehen)

    Liebe Grüße
    Linn

  • Also dieses Mal, diese Mal könnte ich dich wirklich verfluchen Lina..!

    Ich will JETZT SOFORT einen Flug buchen. Traumhaft schöne Bilder, ein Hotel wo selbst ich wohnen könnte und einfach das Feeling – was mir beim letzten Besuch in Lissabon so gefehlt hat – mir zurück geben um der Stadt eine Chance zu geben, von mir kennengelernt zu werden.
    Schon allein die kleine Tease auf SnapChat und Instagram haben mich schon verzaubert – aber die Bilder waren jetzt die Krönung.
    Wäre da nur nicht mein leeres Konto – was mich derzeit von der Reisebuchung abhält – würde ich sofort ins Blaue buchen.

    Wirklich sehr schöner Artikel. <3

    Btw ich "suchte" wirklich deinen Blog. Dein Schreibstil, deine Geschichten und Bilder sind einfach so einmalig, bodenständig und gleichzeitig "verträumt"(mir ist leider kein besseres Wort eingefallen..), leider hat das in der girly-sexy um jeden Preis – Naiven "Frauen"-Bloggerwelt durchaus Seltenheitswert.
    Und besonders durch SnapChat bist du mir noch sympathischer wie davor.( und viele Blogger haben sich dadurch dermaßen entzaubert – you know what I mean..)

    Vielen lieben Dank – keep on goin' woman 🙂

  • Oh, ich glaube ich muss alleine mal für das gute Essen & die alten Gebäude mal dort hin. Die Bilder machen auf jeden Fall lust auf Entdeckung. Kommt man dort mit nur Englisch gut zurecht?

  • Moin Lina,

    wieder einmal ein toller Travel-Post! Ich war auch im Dezember in Lissabon und ich finde die Stadt so wundervoll! Kann mir sehr gut vorstellen, dass es im Frühjahr tatsächlich noch ein bisschen schöner ist, als im Winter – auch wenn wir vier Tage vor Heiligabend 19°C hatten.
    Deine Bilder sind wie gewohnt super und fangen den Flair von Lissabon herrlich ein. Lachen musste ich, als ich dein Bild von der Tram sah – ich habe im Dezember genau das gleiche Motiv gewählt 😀
    Schau hier: https://www.instagram.com/p/_c8llSKAiG/?taken-by=blmnmdchn
    Ich freue mich schon sehr auf deinen Beitrag zu Sintra und Praia Ursa! Dort war ich während meines Aufenthalts leider nicht, habe aber auch schon von einer Freundin, die vor drei Wochen dort war, nur Gutes gehört und gesehen – noch ein Grund mehr, Portugal so schnell wie möglich wieder zu besuchen 🙂

    Lieben Gruß aus dem hohen Norden,
    Christiane

  • Deine Spontanität bewundere ich ja immer wieder! Einfach mal eben einen Flug buchen und dann vier Tage in Lissabon verbringen klingt nach einem kleinen Abenteuer, auf das ich auch Lust hätte – zu dem mir aber Mut und Geld fehlen.
    Deine Tipps werde ich aber trotzdem abspeichern – für den Zeitpunkt, an dem es auch mich in diese Stadt verschlägt.
    Deine Fotos sind übrigens traumhaft und passen perfekt zu dem traumhaften Bild von Lissabon, dass ich jetzt habe.

    Liebe Grüße

  • Ja, Lissabon is wirklich schön. Habe 2 Jahre dort gelebt und war mit die geilste Zeit überhaupt. Die Leute sind cool, Essen is super und das Wetter sowieso. Ich habe damals in Santos gewohnt, Alfama kenn ich aber auch gut. Da muss ich unbedingt mal wieder hin…

Schreibe einen Kommentar zu Kerstin Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Name