TRAVEL DIARY: HUSKY TOUR DURCH LAPPLAND

Es gibt diese Erlebnisse und Destinationen, die eigentlich jeder irgendwo auf der Bucketlist hat, einmal im Leben gesehen  oder gemacht haben will und dann am Ende irgendwie doch nie macht. Nicht einmal, weil das Interesse in der Hintergrund gerückt wäre, sondern vielleicht weil es Abenteuer gibt, die so großartig scheinen, dass sie fast schon wieder angreifbar wirken. 

Mein Papa wollte seit ich denken kann mal eine längere Strecke mit dem Hundeschlitten zurücklegen, irgendwo in Lappland die Nächte verbringen, selbst für warmes Wasser, Holz und das Essen sorgen. Ich kann mich gar nicht erinnern, wie viele Dokumentationen über Huskytrails, den skandinavischen Winter oder den Polarkreis ich in meiner Kindheit immer wieder mit ihm gesehen habe – nur wirklich dagesessen, ist er nie. 
Zu seinem 53. Geburtstag wollte ich das ändern und ihm zumindest einen kleinen Teil dieses Traums erfüllen. Ich buchte für uns einen Kurztrip nach Finnland, besser gesagt in die Nähe von Ivalo, einer Kleinstadt in Inari, nur gut 400km vom Nordkap entfernt. (Das übrigens, hier hab ich in Geografie wirklich mal kurz aufgepasst, nicht der nördlichste Punkt Europas ist. Tatsächlich bildet die Landzunge Kinnarodden, die noch vor der Insel Magerøya liegt, den nördlichsten Punkt des europäischen Festlandes!) Insgesamt 5 Tage, mit Zwischenstop in Helsinki für 1 Nacht am Abreisetag, ging es für uns dicht an den Polarkreis und die -25°C Marke … 

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BOOKING

Entgegen meiner eigentlichen Buchungsroutine, aber im Angesicht von Zeitdruck und mangelndem Vorlauf buchte ich nicht individuell die Flüge, die Unterkunft und die Aktivitäten, sondern überließ die Arbeit dem Reiseunternehmen Finntouring. Die Abwicklung? Absolut unkompliziert, binnen 3 Tagen war die Reise inklusive aller Sidemaßnahmen gebucht und bestätigt, selbst der Reisepreis musste nicht sofort überwiesen, sondern konnte auch angezahlt und später dann vervollständigt werden.
Dennoch würde ich einen nächsten Trip wieder individuell buchen, nicht weil ich viel auszusetzen hätte oder mir irgendetwas nicht gefallen hat, sondern einfach, weil ich der Typ für eine individuelle Buchung bin. Ich suche mir gern an einem Abend die Flüge und dann dazu das passende Programm heraus, stimme es ganz genau auf meine Wünsche ab  Ein Reiseunternehmen wird natürlich auch zu jedem Zeitpunkt versuchen die bestmögliche Kondition für den jeweiligen Gast zu buchen, ist aber weniger flexibel als eine Individualperson, hat feste Partner oder Slots, an die man sich halten muss, wenn es nicht zu sehr teuren Aufpreisen kommen soll. Und natürlich wäre da auch noch die ganz allgemeine Kostengeschichte ..

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THE FLIGHT

Wir flogen ab Hamburg bis Helsinki und schlossen in Helsinki mit einem Flug nach Ivalo an. Die Hinreise hätte perfekter kaum sein können. Klare Sicht, keinerlei Verspätungen und eine Ankunft auf frisch gefallenem Neuschnee gegen 19:00 Uhr Ortszeit. Gut 4:30h Reisezeit braucht man von der Hansestadt bis an den Polarkreis, wenn man frühzeitig bucht. Die Flüge nach Ivaloo sind unheimlich schnell ausgebucht, was sich in langen Wartezeiten am Flughafen in Helsinki rächen kann. Flüge für den Dezember 2016 liegen preislich ab Hamburg derzeit bei 500-600€ und sind damit fast das Teuerste am ganzen Trip. Wer später bucht kann teilweise fast 800-900€ rechnen.

Knapp 20 Minuten dauerte die Fahrt (Pluspunkt: ein Transfer war für uns bereits vom Gästehaus organisiert worden, sodass wir uns nicht um ein Taxi bemühen mussten.) von Ivalo bis zum Gästehaus, ging durch tief verschneite Wälder und kleine Straßen, keine Frage: hier ist der Winter noch in Ordnung. 

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Wer Ivalo googelt, der findet in den ersten Hits Schnee, Eis, Wälder, Seen und Polarlichter. Tatsächlich beschreibt das die Kleinstadt in der Region Inari fast auf den Punkt, zumindest im Winter. Ivalo ist der größte Ort der Gegend, rund 3.400 der 7.000 Einwohner Inaris leben hier. Damit ist Ivalo der größte Ort Nordlapplands – und trotzdem eher eine Siedlung, als eine Stadt oder ein Zentrum.

Am Gästehaus (Guesthouse Husky) angekommen werden wir nicht nur von Schnee und malerischer Idylle (der Sorte von Idylle, die dadurch noch perfekter wird, das sie schlicht echt und eigentlich ungewollt ist.), sondern auch von einem warmen Abendessen in 3 Gängen begrüßt, an das ich mich auch jetzt, während ich diesen Beitrag 3 Wochen später schreibe, noch erinnere. Deftige, leckere Hausmannskost, selbstgebackenes Brot und warmer Apfelkuchen zum Dessert. Mehr braucht es nicht, um mich sofort zu gewinnen.

Statt in die Sauna (die privat und kostenlos 1x täglich gemietet werden kann, first come, first serve), setze ich mich dick eingepackt nach dem Dinner noch auf einen der Balkone und genieße die eisige, klare Luft. Noch einmal schlafen, bis ..

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PREPARATIONS

Der Wecker klingelt um 07:00 Uhr. Sicher, es geht erst gegen 10:00 Uhr los, aber wir wollen noch einmal heiß duschen, in Ruhe frühstücken, uns ein bisschen auf der Ranch umsehen und schließlich die Entscheidung darüber treffen, was wir für die nächsten 3 Nächte in unseren kleinen Rucksack packen. Eine Reisetasche wäre jetzt wirklich schlau gewesen. Eine, die in die Stoffsäcke des Schlittens passt (unsere Koffer werden im Gästehaus eingeschlossen) und etwas aushält.

Ich hatte es gleich zu Beginn auf Instagram angekündigt, eine Husky-Safari heißt für alle Beauty- und Outiftfragen im Klartext: du hast einen kleinen Rucksack, nimm das mit, was hineinpasst und bei -20°C keinen Schaden nimmt. High End Cremes oder Hautpflege, Highlighter, selbst Liquidliner, Wimperntusche, Rouge (braucht nach einem Spaziergang in der Polarsonne aber sowieso niemand) oder Lippenstifte, auch Hairstylingprodukte fallen damit raus. Beim Outfit wird klar: Lagenlook! Und zusätzlich einer, der bequem ist und bis auf Gesicht und Hände den ganzen Körper bedeckt. Ich entschied mich für 2 OnePiece. Schuhe? Gemütlich! Wer nach 8 Stunden in harten Schneestiefeln wieder in die Hütte kommt, der sehnt sich nach Wärme, Cosiness und Comfort.

Ich nutzte den wenigen Platz neben den Grundbedürfnissen (Thermounterwäsche, Waschtasche mit Zahnpasta und Notwendigkeiten) für ein portables Ladegerät, ein Buch, einen Kugelschreiber und Papier, Kopfhörer, jene Wechselschuhe und Medikamente.
Mehr braucht es auch kaum, denn die meisten Luxusgegenstände, die ich dabei habe würden die oben bereits bemerkten -20°C nicht überstehen.

DAY 1

Gegen 10:00 Uhr holt uns Jerre am Guesthouse ab. Ich gehe davon aus, dass wir erst einmal die Hunde kennen lernen, dass wir sicher eine ganze Zeit mit der Theorie verbringen werden und uns ganz langsam an den Hundeschlitten gewöhnen.

Nein, gar nicht.

Jerre macht den Job als Guide seit 5 Jahren, Auf einem Hundeschlitten stand er allerdings schon das erste Mal im Kindesalter. „Du lernst es nicht durch die Theorie, sondern in dem du es probierst, zusiehst und mit den Hunden arbeitest.“ Aha. Unser Führerschein ist nach einer 5-minütigen Einführung gemacht. Ob ich mich sicher fühle, fragt er. Ich nicke (gelogen.). Ob ich noch Fragen habe. Ich schüttle den Kopf. Ob es dann losgehen kann. Wieder ein Nicken. (wieder gelogen.)

„Die ersten 400 Meter sind die Schlimmsten, dann wird es besser!“, ruft er noch unter beinahe ohrenbetäubendem Hundelärm. 6 Hunde pro Schlitten wissen (macht 36 Hunde, die mit uns unterwegs sind), dass es jetzt losgeht, kämpfen gegen die Standbremse und können den Moment nicht erwarten, in dem sie endlich das dürfen, worauf sie jeden Tag ab Sonnenaufgang warten: laufen.

Ich stämme mich mit meinem ganzen Gewicht gegen die die Hundemeute und löse die Bremse. Nicht schnell genug, denn bevor ich wieder auf den Kufen stehe und mich ausbalanciere, ziehen Messi, Hoölömi, Timon, Tim, Nico und Matti längst an. Ich klammere mich keuchend mit beiden Armen an den Griff und versuche mich mit zusammengekniffenen Augen wieder in die aufrechte Position zu ziehen, um gleich darauf wieder auf meine Fahrtbremse zu springen, denn da kommt die erste Kurve. In 400 Metern wird es besser, ganz bestimmt ..

Wird es tatsächlich. Es braucht nur gute 10 Minuten, bis ich mich an das Tempo, den Schlitten und die Balance gewöhnt habe, sicher auf den Kufen stehe und sogar mal dazu komme links und rechts neben mir die Landschaft zu genießen. Immer wenn Jerre nicht guckt, zücke ich sogar ganz kurz das Handy für ein Bild. Eigentlich ist das auf dem Schlitten, wie im Auto, nämlich streng verboten. Unfallgefahr. Aber aus mir wird eben kein Vorbild mehr.

Die Strecke des 1. Tages teilt sich in zwei Abschnitte. Die ersten 30km bis zum Mittagessen, die weiteren 30km dann am Nachmittag. Wir planen 7-8 Stunden unterwegs zu sein. Das Tempo bestimmen dennoch nicht wir, sondern die Hunde und die Sache mit dem Schnee. Mehr als 40cm Neuschnee sind hier binnen kurzer Zeit gefallen, die Trails damit zugeschneit und eine echte Herausforderung für die Kräfte, als auch den Kopf der Huskys. Für uns Menschen ist so eine grobe Richtung und Orientierung eher leicht vorstellbar (für mich nicht, ich bin da vollkommen bei den Hunden!), für die Hunde ist es eine mentale Herausforderung die eingeschneiten Pässe und damit die befahrbaren Strecken wiederzufinden. Noch dazu ist es eine enorme Anstrengung nicht nur den Schlitten, sondern auch einen menschen, Gepäck und Verpflegung über Stunden und knapp 60 Kilometer durch tiefen Schnee zu ziehen. Immer wieder helfen wir mit, laufen neben den Hunden her und fallen bereits zur Mittagspause ein bisschen außer Atem auf die Rentierfelle an der Feuerstelle.

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Jerre kocht eine Lachssuppe aus frischen Zutaten (Kühlschrank nicht nötig). Dass er gerne und auch in seiner Freizeit kocht, erzählt er mir und ich bewundere ihn. Während ich nicht einmal in einer voll ausgestatteten Küche ein wirklich gutes Mahl zustande bringe, schafft er mit einem einzigen Topf über dem offenen Feuer, ein paar Kartoffeln, Zwiebeln, Fisch, Mohrrüben, Lauch, Milch, Salz und Pfeffer ein Mittagessen, das seinesgleichen sucht. Zum Nachtisch gibt es einen heißen Tee oder Kaffee.
Den Kaffee bietet er uns nur an, weil wir noch fit aussehen. Warum? „Weil Kaffee dehydriert, das kann gerade bei so trockener Kälte gefährlich für den Kreislauf werden. Wenn ich sehe, dass die Leute nicht mehr fit genug und erschöpft sind, biete ich gar keinen Kaffee an.“
Manchmal ist er mit 8 oder 10 Leuten unterwegs, erzählt er außerdem, dass wir eine so private Safari mit ihm erleben, ist einfach Zufall.

Nach 9 Stunden erreichen wir mit Stirnlampen und – zumindest in meinem Fall – der Erschöpfung nahe die Waldhütte. Ich bin mir fast sicher, dass die Hunde missbilligend zu mir rüberschauen, als ich die Hände auf die Oberschenkel stütze und tief durchatme, bevor ich das restliche Gepäck in die Hütte trage. Entschuldigend hebe ich die Hand.
Bevor wir uns ausruhen können, vergehen noch weitere 90 Minuten. In der Hütte ist dank eines Solaraggregats zwar Strom, allerdings muss sowohl das Wasser zum Waschen, als auch zum Kochen oder Trinken erst aus dem naheliegenden See besorgt werden. Jeweils 10 Liter pro Armseite werden 3-4 Mal die 100 Meter bis zum Haus getragen und dort in einem großen Kessel erwärmt, der mit dem Holz befeuert wird, das vorher natürlich auch gehackt werden muss.

Jerre weist uns an das gefrorene Fleisch, das er mitgebracht hat, mit einem Beil zu zerhacken. Ich scheitere, mein Vater übernimmt. Die ganzen Proteine, die hier im Schnee vor uns liegen, sind allerdings nicht für uns, sondern für die Hunde. Zusammen mit Vitaminen, Getreide und ausreichend Wasser, servieren wir es eine halbe Stunde später der johlenden Meute, die wir damit binnen Sekunden muten können. Stille.

Zum Abendessen gibt es für uns Rentiergulasch mit Kartoffelstampf und Preiselbeeren. Warum ich das noch so genau weiß? Weil es wieder fantastisch geschmeckt hat und ein extra Lob verdient. Was er macht, wenn Vegetarier mit auf Tour gehen, die Fleisch oder Fisch ablehnen, frage ich Jerre nach dem Dessert. Er zuckt mit den Schultern: „Das ist kein Problem, mir würde sicher etwas einfallen. Man passt sich gemeinsam an. Sie kommen auf mich zu und ich auf sie. Man findet immer eine Lösung.“

Nach dem Abendessen waschen wir noch zusammen ab und er erzählt mir, dass auch immer wieder Team oder Kollegen hier anreisen würden. „Es ist die perfekte Umgebung. Hier funktionieren keine Egoisten oder Einzelkämpfer. Jeder hilft dem anderen und wenn einer nicht mitspielt, dann gibt es vielleicht für alle kein rechtzeitiges oder gutes Abendessen, weil das Holz oder das Wasser fehlt, weil die Hunde nicht versorgt sind, weil die Zutaten nicht vorbereitet sind. Es gibt hier bis auf die Natur auch keine Ablenkung. Du hast den Schnee, die Hunde und die Menschen um dich. Selbst ich genieße die Zeit hier draußen noch immer. Das macht den Kopf irgendwie klarer.“

Dass er Recht hat, denke ich, als ich um 23:00 Uhr unter klarem Sternenhimmel stehe und auf einen zweiten Balken hoffe, um wenigstens kurz in Kontakt mit meinen Liebsten zu treten, ein bisschen zu berichten und den ein oder anderen Moment zu teilen. Das kleineBisschen Luxus, das ich hier trotz allem nicht missen mag.
Und trotzdem: die Stille tut gut. Das Entschleunigen. Die Basics. 

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DAY 2

Am zweiten Tag starten wir gegen 08:00 Uhr nach einem kurzen Frühstück. Heute geht es um Sightseeing.
Ohne Gepäck laufen die Hund schneller, sprinten losgelöst über die Seen, an Inseln und Waldrändern entlang. Wir nehmen eine lange Mittagspause, genießen die Sonne auf den Gesichtern und entspannen sogar ein bisschen auf den Schlitten. Der gestrige Tag steckt mir in den Knochen, das kann ich nicht leugnen. Ich habe Muskelkater in den Armen und Waden und bin fast froh, dass ich mich heute eher ausruhen und genießen kann.

Gegen 15:00 Uhr sind wir wieder an der Hütte, trinken Tee, essen Kekse, spielen mit den Hunden, spazieren durch den Wald und entspannen am Kamin. Ich stelle es mir mit einer großen Gruppe hier fabelhaft vor und muss neben dem offenen Feuer  unweigerlich an Brettspiele, ein bisschen Glühwein und echte quality time denken. Der Gedanke sitzt jetzt schon fest, das möchte ich noch einmal machen.

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DAY 3

Abreisetag. Wir starten um 06:30 Uhr und fahren dem Sonnenaufgang entgegen. Pinker Himmel, überall Zuckerwatte, die den Schnee in zarte Nuancen färbt. Ich bin gerade angekommen und soll schon wieder los, will eigentlich nicht, schon gar nicht nach den Erlebnissen der letzten Nacht.
Fast zwei Stunden habe ich unten am See gestanden und einem Naturschauspiel zugeschaut, das auch jetzt noch nachhallt: Auroras, also grün gefärbte Polarlichter, die am dunklen Nachthimmel zwischen den Sternen tanzen. 

In Nordfinnland gibt es zahlreiche Nordlichter in den Monaten von September bis Anfang April und in Südfinnland von Anfang August bis Mai. In diesen Monaten steht das Magnetfeld der Erde parallel zur Sonne. Die beste Uhrzeit für diese Beobachtungen ist jeweils zwischen 21.00 Uhr und Mitternacht. So viel zur Wissenschaft. 
Und zum Gefühl? Magie. Eine, die vielleicht nicht jeder so nachempfinden oder so wie ich greifen kann, aber mir fuhr der Moment in jede Faser. Zwei Bilder machte ich, bevor ich die Kamera weglegte. Zum Einen, um sie zu schonen (-25°C, die wir in dieser Nacht hatten, sind kein Spaß für einen Akku und natürlich hatte ich keinen Kälteschutz dabei.), zum Anderen, weil dieser erste Moment eigentlich nur mir und meiner Erinnerung gehört, nicht dem perfekten Bild. 

Unsere Rückreise dauert knapp 6 Stunden. Die Pässe sind mittlerweile wieder offen und einfach befahrbar, das Wetter meint es gut mit uns, sodass wir bei Windstille und Sonnenschein über Inari gleiten. Einziges Problem: die -25°C bleiben konstant und ich kämpfe trotz ausreichender Ausrüstung und Bewegung auf dem Schlitten mit tauben Zehen, Fingern und sogar Erfrierungen an der Nasenspitze. Echte Schmerzen habe ich keine, allerdings erkennt Jerre die Gefahr und klärt mich auf, wie unangenehm Erfrierungen sich in den Folgetagen entwickeln können. Tatsächlich pellt meine Nase sich in der Folgewoche sich wie nach einem heftigen Sonnenbrand und es dauert fast 4 Tage, bis ich das Gefühl in den großen Zehen wieder vollkommen zurückerlange.

Der Abschied? Fällt mir unheimlich schwer. Es ist verrückt, wie schnell ich mich nicht nur an diese Umgebung, sondern auch an die Hunde gebunden habe, sie und ihre ganz individuellen Eigenschaften und Charakterzüge kennenlernte. Ich drücke Nico noch einmal, bevor ich ihn zu seiner Hütte bringe. Mein Favourite, der, der immer ein bisschen weniger in seinen Napf bekam, als der Rest, weil er mit diesen 1-2 Extrakilos kämpfe, der, der morgens noch immer in der Hütte lag, wenn die Streber schon wach auf uns warteten und der, der immer locker im Rudel mitlief und sich auch mal Zeit nahm, seinen Job zu genießen, sich umzuschauen, statt im Leistungstunnel zu pushen. Ich hatte das Gefühl ihn sofort zu verstehen.

Mit dem Auto ging es für uns gegen 17:00 Uhr zurück zum Flughafen. Ein Abendflug nach Helsinki, ein letzter Aufenthalt dort und am nächsten tag gegen 14:00 Uhr wieder zurück nach Hamburg. Auf die Nacht in Helsinki hätte ich beispielsweise gern verzichtet, dafür lieber eine weitere, letzte Nacht im wunderschönen Gästehaus verbracht und Ivalo dann im frühen Morgengrauen ohne Umweg zum Flughafen verlassen. Ich bin einfach kein Fan von einer Rückreise, die zwar zu komfortablen Tageszeiten stattfindet, sich dafür aber sehr in die Länge zieht. (Womit wir wieder bei der individuellen Reiseplanung wären.)

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THE EXPERIENCE

Ja, es war ein Abenteuer.
Ja, es war ein echtes Erlebnis.
Ja, daran denke ich auch in 20 Jahren noch.
Ja, ich würde es sofort wieder machen.
Immer ja.
Das hier – war ein Bucketlistmoment.

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