TRAVEL DIARY: A PERFECT DAY IN PALMA

Wenn es darum geht eine Stadt zu erleben, sie zu genießen und kennen zu lernen, streiche ich von Anfang an zwei Dinge: Marco-Polo Reiseführer und Termindruck. Das Letzte, was einem Atmosphäre oder den Vibe eine Ortes näher bringt, ist das klassische Abklappern von 5 Spots in 4 Stunden, den Rucksack auf dem Rücken, das Teleobjektiv unter dem Arm.
Inspiration für Sehenswürdigkeiten, gute Restaurants oder Geheimtipps für Palma hole ich mir ein paar Tage vor Abflug auf Pinterest und anderen Blogs. Am Ende stehen dann nur ein paar Dinge auf der Liste, die ich unbedingt machen, essen oder erleben will und noch solche, die man spontan in Angriff nehmen könnte – wenn es denn passt. Meine Formel für Städtetrips? Schlendern + Spontanität.

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Ein guter Tag in Palma startet in einer Seitenstraße. Genauer: bei LA MOLIENDA.
Der Brunch hier ist toll, der Kaffee eine Offenbarung. Ihr könnt das Inferior genießen und die ersten Stunden des Vormittags hier verbringen – oder ihr nehmt das schwarze Gold to Go und lauft die Promenade entlang. Gegen 08:00 Uhr ist sie noch ruhig, wirkt fast ein bisschen verlassen, gegen 09:00 Uhr wird sie wach, gähnt ein bisschen und startet schließlich um in ihren Tag.
Auf dem Rückweg vom Hafen genießt man einen fabelhaften Blick auf die Kathedrale – selbst wenn der Himmel nicht blau ist, sondern klamme Wolken aufziehen. Bevor der Platzregen losgeht, hechten wir durch die schwere Eisentür des Gotteshauses. Kurz vor 11:00 Uhr und damit ein perfekter Zeitpunkt. Die großen Touristengruppen sind noch nicht da, die Gänge und Schiffe nicht überfüllt. Wer die Kathedrale besichtigt (und das sollte jeder tun!), braucht Zeit. Die Architektur nimmt man nicht im Schnelldurchgang in sich auf, sie braucht ein bisschen Zeit, um zu wirken. Der schönste Moment: für ein paar Minuten allein auf einer der Bänke sitzen und still Gaudis Werk, das bunte, weiche Licht, dass durch die Glasfenster schlägt, genießen. Magisch ..

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Gegen 12:00 Uhr werde ich hungrig. Damit bleiben noch gute 30 Minuten, bis meine Laune umschlägt. Ein enges Zeitfenster. Wie immer. Innerhalb dieser Zeit erreichen wir zu Fuß den Mercat de l’Olivar.
Wer einen traditionellen, offenen Wochenmarkt erwartet, wie man ihn vielleicht aus Barcelona kennt, wird überrascht. Er gleicht eher einem modernen Einkaufszentrum, ist klimatisiert und sogar mit Rolltreppen ausgestattet. Der Authentizität des Essens und der Tapas tut dies aber keinen Abbruch. Wir testen uns durch gebratene Peppers, frischen Fisch und noch frischere Austern und landen schließlich bei besten Iberico Schinken der auf der Insel angeboten wird – am Stand von S‘a Agla.
Ein Muss: die 12€ in einen Tapas Teller investieren und sich einen guten Rotwein ein– und nachschenken lassen.

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Den frühen Nachmittag nutzen wir für einen Stadtbummel, während der Himmel wieder aufklart. Ich suche nach Mitbringseln, statt zu Porzellan und Kleinod, zieht es mich in die Delikatessen-Läden. Ich kaufe Rosensalz und Gewürze für die passionierten Köche zu Hause, bringe mir selbst ein bisschen gesalzenes Karamell mit. Es zieht uns noch ein wenig in die Altstadt, in ein paar kleine Gassen und schließlich mit  einem Eis auf eine Bank im Grünen, bevor wir am späten Nachmittag zurück ins Hotel kehren. Die Nachmittagssonne auf der Dachterasse genießen, noch einmal ausspannen, bevor wir uns fertigmachen und zum Abendessen losziehen.

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Der Tapas Tuesday ist noch relativ neu in Palma, wird allerdings vor allem von Einheimischen gut besucht. Teilnehmende Bars bieten an jedem Dienstag Tapas Specials an, es lohnt sich also nicht in einer Bar zu versacken, sondern sich zu ein oder zwei Ortswechseln aufzuraffen.
Wir starten in der Quina Creu und können uns bei den günstigen Preisen und den einnehmenden Gerüchen der Nebentische kaum zurückhalten. Es gibt gebratenem Spargel, Datteln im Speckmantel, Medaillons vom Lamm und Rind, gebackene Kartoffeln, Calamari  und natürlich Hackbällchen in scharfer Tomatensauce. Das Ambiente ist rustikal und unheimlich gemütlich, bewegt sich irgendwo zwischen alter Bibliothek und einem verlassenen Piano-Salon der 20er Jahre. Wir trinken einen unheimlich leckeren Hauswein und ziehen erst nach gut zwei Stunden weiter – in die Bar Espana.
Tapas kann man hier entweder im Restaurant essen ( unbedingt reservieren!) oder auch an der Bar ordern.
Wir nehmen an einem der großen Holzfässer Platz, lassen uns von einem charismatischen Spanier ein gutes Craft-Beer empfehlen und bestellen die Käseplatte und das Tomatenbrot. Ich habe in den letzten 692 Worten schon viel über spanisches Essen geschwärmt, aber von diesem Brot träume ich heute noch!

„Wenn wir im September zurückkommen, dann werde ich meine Tage ausschließlich mit der Altstadt und diesen Tapas verbringen!“, erkläre ich überschwänglich auf dem Weg zurück ins Hotel. Warum ausgerechnet im September? Weil die Touristen sich zurückziehen, die Stadt ein bisschen zur Ruhe kommt, aber die Temperaturen noch immer so angenehm sind, dass man sein Bier nachts an einer der Straßenecken neben all den Bars trinken und den Tag ausklingen lassen kann …

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