Selbständig arbeiten ist der neue Traum in Sachen Berufswahl. Das, was irgendwie Freiheit bedeutet, Raum und Möglichkeit. Ungebunden sein. Gerade Blogger stehen mit ihrer Professionalisierung immer wieder vor der Frage, sich gegen den sicheren Job und für das Leben mit dem Laptop und den unbekannten Projekten zu entscheiden.
Jeder Hype braucht seine Artikel und so gibt es nicht wenige Postings, die sich mit dem Thema, herunterreduziert auf „10 Gründe selbstständig zu arbeiten“, befassen und den Mythos um die Beschäftigung ohne festes Arbeitsverhältnis eigentlich nur größer machen. Einen davon, eine selbsternannte Autorin schildert ihren neugewonnen Arbeitsalltag als Freelancerin (sie macht es laut Artikel seit 14 Tagen) klicke ich gestern erst an, überfliege ihn und bleibe tatsächlich hängen.
„Ich stehe dann ohne Druck auf, genieße, mein eigener Boss zu sein, mache mir einen Kaffee und starte entspannt in den Tag.“ Zitatende.
Es ist 06:00 Uhr morgens, es ist Montag und ich weiß nicht, ob ich eher lachen oder „Wir sprechen uns in 6 Monaten Schwester!“, unter den Beitrag tippen soll. Nicht, weil ich es so viel besser wüsste, nicht weil ich hinter das erfolgsgarantierende Geheimnis hinter dem Hashtag #Girlboss gekommen bin, sondern weil ich nun seit mehr als 3 Jahre selbstständig arbeite, mein eigener Boss und gleichzeitig mein größer Fehler bin, je nach Form. Aber eine Sache, mit der kenne ich mich mittlerweile aus: es sind nicht die geschwungenen Motivation-Quotes, die am Ende den Unterschied machen und I Just Want to Drink Coffee, Create Stuff, and Sleep, ist zwar ein Spitzenspruch für einen zynischen Sweater von RAD aber keine Realitätsanfrage, wenn es um den Alltag eines Selbstständigen geht. Es sind gute, richtige und starke Entscheidungen, die es braucht. Wenn du freiberuflich und – gerade als Blogger – arbeiten und bestehen willst, stehst du jeden Tag vor der Wahl, den einen oder anderen Weg zu nehmen, dich in diese oder eine andere Richtung zu entwickeln.
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Übersetzt auf den Partner, für den ich diesen Beitrag schreibe, könnte man sagen: Es geht nicht nur darum wild loszuzeichnen, sondern die Linien zu ziehen, die wirklich wichtig sind. Wer das kann, wer immer wieder zurückfindet, der hat dann auch den Mut mal über den Rand zu malen und dabei Kreativität und nicht Chaos zu hinterlassen.
Die Kreative Arbeit zum Text hat meine Freundin Julia mit den PILOT FriXion Colors umgesetzt. Genau wie alle anderen Stifte aus der FriXion Family schreiben und malen die FriXion Colors mit einer speziell entwickelten Tinte, die wieder radierbar ist. Wie das funktioniert? Weil bei 60°C Reibungswärme die Tinte thermosensitiv reagiert und sich mit dem Kappenkopf wegradieren lässt.
Unter www.pilot-deine-story.de habt ihr die Chance seit dem 1. Oktober, Teil der neuen Kampagne „Deine Geschichte – Mach‘ doch, was Du willst“ zu werden. Ihr könnt aus verschiedenen Sequenzen einen eigenen kleinen Film bauen, der mit jeder Entscheidung, die man trifft, seine Handlung verändert. Die besten Filme werden prämiert und können ziemlich nice Preise gewinnen.
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GRENZEN SETZEN
Die wichtigste Entscheidung eines Selbständigen und vor allem eines Bloggers: wo fängst du selbst wieder an und wo hört dein Job auf? Wenn du diese Grenze nicht ziehst, findest du dich schnell ausgelaugt und erschöpft wieder, ohne eigentlich zu wissen, warum.
Für mich ist es unheimlich wichtig ein starkes Offline-Leben zu prägen und meinen Job klar von dem abzutrennen, was nur mit mir selbst zu tun hat. Das heißt nicht, dass ich ihn ohne Leidenschaft mache und nicht manche Hobbies sich mit meinem Job überschneiden (Fotografie zum Beispiel! Oder das Schreiben..), aber es heißt, dass ich keine Mails nach 22:00 Uhr beantworte, dass ich an Wochenenden bewusst das Postfach oder die Agenda ruhen lasse und mir Auszeiten heilig sind.
REALISTISCHE ZIELE STECKEN UND AN IHNEN FESTHALTEN!
Ich hinterfrage eigentlich regemäßig: passen meine Ziele noch zu mir? Und kann ich sie überhaupt erreichen? Sicher man kann sich privat wie beruflich eine Menge vornehmen und unverwirklichte Träume sind zuweilen der beste Motor, aber gerade wenn es um ein junges Business geht, sind realistische Ziele, solche die du abarbeiten und an denen du deinen Weg in den ersten Jahren entlang pfaden kannst, die viel wichtigere Grundlage. Viele Selbstständige scheitern an immer neuen Zielen, die sie sich heute motiviert setzen und morgen dann wieder über Bord werfen, einfach weil sie es können, weil sie keiner bremst und oftmals auch niemand fordert. Ergebnis? Irgendwann stehst du mit lauter Träumen und Wünschen, Ideen und ach so kreativen Anfängen aber ohne Plan irgendwo rum und weißt nicht mehr, in welche Richtung dein nächster Schritt gehen soll. Mir ist es unheimlich wichtig regelmäßig zu hinterfragen, wo ich gerade stehe, wo ich hinwill und wie ich es erreichen kann.
MUTIG SEIN! SPRINGEN!
Sich trauen? Das eine loslassen, bevor man das andere in der Hand halten könnte? Jetzt einfach machen? Wo war das Sicherungsnetz? Wer werde ich, wenn ich jetzt mitmache und wer kann ich sein, wenn ich es anders angehe?
Es gibt nicht immer einen Knopf, einen Pfad oder gesteckte Fäden, die schließlich zusammenlaufen. Manche Gaps müssen mit Mut überwunden werden. Bei mir war es zum Beispiel das Lösen von einem Netzwerk, dann der Themenwandel auf dem Blog und das NEIN zu einigen Projekten.
Ich hätte es oft leichter haben können, ich ärgere mich oft, dass ich es mir so schwer mache, aber am Ende des Tages? Würde ich es nicht anders wollen und mich mit keiner einfacheren Lösung wohl fühlen. ich glaube daran, dass Mut sich irgendwann auszahlt.
ALLEIN? ZU ZWEIT?
Irgendwann kannst du nicht mehr als 24h am Tag arbeiten, irgendwann müsstest du mehr tun, aber kannst nicht mehr schaffen. Meistens der Zeitpunkt für Hilfe, dafür sich zu vergrößern, noch jemanden zu den eigenen Entscheidungen ins Boot zu holen und Unterstützung zu finden. Bei mir dauerte es gut 2 Jahre Selbstständigeit bis ich mich traute eine weitere Mitarbeiterin fest und 2 weitere frei zu beschäftigen ..
LOSLASSEN
Manchmal muss man sich verabschieden. Von Perspektiven, von Dingen, die man eigentlich mal gut konnte, von Kollegen, von Teilzeitbeschäftigungen, von zu vielen offenen Punkten oder von Projekten. Gerade online fällt das schwer. Eine Trennung von einem Partner, mit dem man gern zusammengearbeitet hat, verläuft gerade in vernetzten zeigen selten ohne Beigeschmack, der meistens von außen serviert wird. Und trotzdem, ist es eine Entwicklung, nicht immer ein Verlust, dieses Loslassen, leichter machen, manchmal Ballast abwerfen, ohne dabei zu vergessen, woher man gekommen ist.
BIST DU DAS NOCH?
Wichtigster Punkt: weißt du noch wer du bist? Weißt du noch, warum du angefangen hast? Weißt du noch, was du willst? Und spiegelt sich das auch noch in dem wieder, das andere sehen, sehen sollen? Sich selbst nicht zu verlieren, nicht in der Arbeit, nicht in den Möglichkeiten, nicht in schnellem Erfolg. Die wichtigste Entscheidung, die du treffen musst. Weil sie nicht nur deine Arbeit irgendwann reflektiert, sondern auch dich, dich als Menschen.
*In Zusammenarbeit mit den Frixion Colors von Pilot
Genau. Wir Freelancer räkeln uns mit einer Tasse Milchkaffee im Bett, essen dann einen Avocado-Toast und verdienen en passent unseren Lebensunterhalt mit viel Dolce Vita, das wir dann auch noch bei Instagram oder Snapchat dokumentieren. Genauso isses. #nicht
*grinst*
Die Sketches sind wunderbar und ich kann die Message noch unterstreichen. Das Freelancer-Dasein ist kein Urlaub und keine Freizeitverlängerung in Form einer ganzen Lebensphase. Es ist vielmehr die wohl arbeitsreicheste Zeit, die man mitnehmen und erleben kann.
Liebe Lina,
das ist ein sehr schön geschriebener und wahrer Artikel.
Sich immer wieder zu reflektieren und auch mal loslassen zu können ist so enorm wichtig. Leider verliere ich mich da manchmal- inmitten all der Ideen, Hoffnungen und Ziele. Genau so, wie du es beschrieben hast.
xx,
Korni
Toller Artikel! Vor allem die Sketches sind sehr schön.
Liebe Grüße
Julia
Liebe Lina,
vielen Dank für diesen Einblick! Ich stehe selbst gerade am Anfang meiner Selbstständigkeit, allerdings nicht als Blogger 🙂
Man ist ja sowieso dazu geneigt, bei anderen nur die positiven Dinge zu sehen und Dinge wie social Media verstärken diesen Eindruck ja nur noch.
Toller Post & danke fürs aufmerksam machen auf das gewinnspiel. Schade nur dass die meine daten (Name, E-Mail-Adresse, Adresse) an dritte weitergeben, das ist nicht ganz so erfreulich & deswegen lasse ich das mal besser.
Vielen Dank für diesen Post! Ich finde es ungeheuer mutig und stark, sich selbstständig zu machen und über Jahre alle Hürden, die damit verbunden sind, zu überwinden. Deine Gedanken dazu sind tolle Anregungen, einiges kannte ich zwar bereits, aber ich denke es ist immer wieder gut, daran erinnert zu werden, dass man das eigene Handeln reflektieren muss.