LIFE: 10 POINTS, FOR A (MAYBE) SEXY NIGHT OUT

Vor 10 Jahren habe ich mir nie auch nur einen einzigen Gedanken über meine Samstagnacht, irgendwelche Regeln oder meine Sicherheit gemacht. Ich wuchs in einer Kleinstadt auf, die Geschichte begann und endete immer gleich: In einer Gruppe von 3-8 Leuten ging man gegen Mitternacht los, tanzte, feierte, ein paar knutschten gegen 02:00 Uhr heftig auf der Terrasse, andere diskutierten Streitigkeiten auf dem Flur und gegen 05:00 Uhr stellte man sich zu Fuß beim McDrive für ein paar Nuggets an. Nothing special. Mit 19 landete ich in einer Langzeitbeziehung, mit 24 in einer anstrengenden Affäre und erst jetzt, als Twentysomething, begann ich mir vermehrt Gedanken über den Kodex und die eigenen Grenzen zu machen, wenn es darum geht seinen Samstagabend und vor allem die Nacht danach zu genießen, ganz egal ob nun vorrangig mit den Mädels oder am Ende doch mit einem Mann, einem Drink und nicht irgendeiner, sondern seiner Terrasse ..
Worauf achte ich, damit ich mich sicher fühle? Was ist mir wichtig, damit ich losgelöst genießen kann? Was trage ich bei mir und wie läuft das eigentlich, damit es wirklich Spaß macht alles zu können und Nichts zu müssen…?

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1 | AKKU LADEN

Man geht niemals mit weniger als 70% Akkuleistung aus dem Haus. Punkt. Und selbst dann gilt: Batteriesparmodus an, eventuell sogar den Flugmodus, wenn du eh mit allen Anwesenden auf der gleichen Tanzfläche bist und das Handy nicht wirklich brauchst. Es gibt keine anstrengendere Situation, als mit 3% Akku um 01:23 Uhr irgendwo vor einer Bar oder einem Haus zu stranden, niemanden mehr problemlos erreichen oder ein Taxi rufen zu können. Akkuleistung bedeutet nicht nur, dass du immer gut nach Hause kommst, sondern auch Erreichbarkeit und damit Sicherheit.
PS: Nein, die sicheren 52% Batterie sind nicht dafür da, gegen 03:15 Uhr vernunftsabwesend mal dem Typen, den man irgendwie nicht haben kann, ein paar emotionale Nachrichten zu schreiben oder dem Ex die finale Ansage zu bringen. Aber das wisst ihr ja selbst ..

2 | HOW TO GET HOME

Du solltest immer wissen, wie du nach Hause kommst. Immer. Der Rat meiner Mutter schon vor 10 Jahren: „Gib so viel Geld aus, wie du hast, aber behalte immer, wirklich immer dein Taxigeld!“ 
Ich weiß, es ist so viel günstiger dann doch die Bahn zu nehmen, aber wenn du nicht gerade in einer großen Gruppe unterwegs bist oder sehr nah an einer Station stehst, die du kennst, deren Route du einschätzen kannst und die dich bis vor deine Haustür bringt, ist die U-Bahn gerade einfach nicht deine Wahl. Nicht, weil ich ein Spießer bin, nicht weil ich Angst verbreiten will und auch nicht aus reiner Bequemlichkeit. Einfach, weil es eben sicher ist. Erst recht, wenn du in irgendeiner Gegend landest, die nicht deine Hood ist, in der du dich nicht auskennst und die noch dazu vielleicht wenig zentral gelegen ist. Geld sollte übrigens in diesem Fall nicht die größte Rolle spielen. Wenn du 12€ für einen Drink ausgeben kannst, dann erst recht auch 15€, um sicher nach Hause zu kommen. Es macht einfach keinen Sinn für eine Ersparnis von 8 oder 9€ stundenlang durch die Nacht zu tingeln, an irgendwelchen Haltestellen auf Nachtbusse zu warten, die manchmal nicht mal kommen oder allein über die Straßen zu stolpern.
#bettersafethansorry

Ich schwöre übrigens auf MyTaxi. Binnen 5 Minuten ist ein Wagen vor Ort, ich brauche kein Bargeld und weiß so immer, dass ich, egal wo ich mich befinde, nach Hause komme. Ein absolut gutes Gefühl, das ich gern im Nacken habe.

3 | SQUAD RULES!

Früher war es für mich ein absolutes No-Go sich an Mädelsabenden überhaupt in Richtung anderer Männer umzugucken, geschweige  denn vielleicht noch mit ihnen die Bar zu verlassen. Du gehst auch wieder, mit wem du kommst – oder?
Ich sehe das heute sehr viel lockerer und habe die Einstellung, dass sich immer ergibt, was sich eben ergeben kann, solange es niemanden stört und alle Beteiligten fine damit sind. Ist es einer Freundin oder der Gruppe wichtig, dass wir den Abend gemeinsam verbringen und auch gemeinsam wieder gehen, halte ich mich daran. Ich habe so oder so nie das Ziel in eine Bar zu gehen und partout einen Mann kennenzulernen und den Abend oder die Nacht mit ihm zu verbringen, ich halte mir maximal die Möglichkeit darauf offen, kann aber auch gut darauf verzichten, wenn es meine Begleitung stören oder ihr vielleicht auch den Spaß am Abend nehmen würde. Und genau so wünsche ich es mir natürlich auch.
Am besten: vorher offen absprechen und in der Situation entscheiden. Hat jeder Spaß? Muss sich keiner ausgegrenzt, abgeschoben oder zurückgelassen fühlen? Then go for it. Have fun! Ansonsten gilt: lieber mit denen feiern, die auch Sonntag noch da sind, als mit denen, deren Nachnamen du nicht kennst. (Ich weiß, wie blöd es sein kann, allein in einer Bar zu stehen, in der du niemanden außer deiner Freundin kennst, die seit 2 Stunden mit dem DJ knutscht.)

Wichtig, falls ihr euch trennt: gegenseitig updaten! Da kommt wieder der Akku ins Spiel. Wann auch immer eine von uns die Gruppe verlässt, finde ich es wichtig zu wissen wohin und brauche die Bestätigung, dass sie gut nach Hause gekommen ist, auch wenn es erst 06:00 Uhr morgens soweit sein sollte. Aufeinander aufpassen muss man! 

4| ALLES KANN NICHTS MUSS

Okay, ihr seid beim zweiten Drink, die Stimmung ist hervorragend, der Abend fühlt sich ungezwungen an und das, was ihr jetzt wirklich wollt, ist mindestens ein guter Kuss? Alles klar, dann umgucken. Ja, umgucken. Nicht suchen, nicht aussieben, nicht rastern und vor allem nicht panisch alle 30 Minuten die Bar wechseln, wenn es nicht läuft. Manche Nächte ergeben sich, andere nicht. Den meisten Spaß hat man immer dann, wenn alles leicht ist.

Übrigens: ich mag schummrige Bars oder Tanzflächen als Aufhänger, wenn mir dann wirklich jemand gefallen sollte, der auch an mir interessiert ist. Tanzflächen funktionieren nonverbal perfekt. Nähe suchen, zulassen, miteinander tanzen – man merkt eigentlich schon nach wenigen Minuten, ob der Vibe stimmt und ob das Interesse gegenseitig ist. Aber auch an einer Bar ist das eigentlich einfach. Für mich funktioniert es über Blicke, die länger als 2 Sekunden dauern, über ein einfaches Ansprechen und die jeweilige Reaktion darauf. Passt es, trinkt man den Drink zusammen, passt es nicht, kann man die paar problemlos wieder verlassen.

Das größte Problem, das Frauen oftmals mit sich rumschleppen? Zu viel denken. Passt der, kann der passen, will der passen, wohin kann das eig…Stop! Erst einmal ist das hier ein Abend. Und mehr nicht. Ein Abend, der bereits mit einem Gespräch enden kann, vielleicht aber auch noch nicht. Solange irgendwie das Zwischeneinander stimmt, sind alle anderen Faktoren zumindest in dieser Bubble total nebensächlich. Das macht es manchmal auch einfach aus ..

5 | PLACE AND PEOPLE

Choose your bar wisely. Nein, im Ernst, gerade Bars, die super touristisch sind, machen selten Spaß, weil das Publikum meistens viel zu schnell viel zu betrunken ist, die Stimmung eher an ein Dorffest erinnert oder aber im krassen Gegensatz manchmal auch gar keine aufkommt, weil 40 Leute steif auf Anraten des Reiseführers hier unbedingt mal herkommen wollten und jetzt aber eigentlich gar nicht wissen, ob sie sich hier wohl fühlen oder aber sowieso bereits zu zweit hier sind und einfach einen entspannten Abend genießen wollen .. so oder so: passt nicht.
ich für meinen Teil mag einfach kleine Clubs oder Bars mit straighten Drinks und guter Musik gern. Für Hamburg: Das Aurel, das Good Old Days, die Walrus Bar, manchmal auch Mr. Ape , auf jeden Fall den kleinen Donner .. 

6 | DO NOT OVERDO THE DRINKING

Sicher, der ein oder andere Drink lockert die Stimmung und verleiht diesen Funken Mut, aber trotzdem: du willst wissen, was du tust. So oder so. (Und nein, wenn du nach dem 3. Drink innerhalb einer Stunde noch nervös bist, beruhigt auch der 4. deine Nerven nicht einfach mal so. )
Sich am nächsten Morgen nicht an das, was nach der geöffneten Taxitür passiert ist, erinnern können, ist ein mieses Gefühl, genau so, wie auf dem Badezimmerboden des Dates zu enden oder den Kuss abbrechen zu müssen, weil die ganze Welt sich dreht.
Ich meine, ich mag auch diesen gewissen Schwips in einer Samstagnacht , aber immer so, dass ich mir trotzdem noch vertrauen kann.

7 | TRUST THE KISS

Apropos Kuss! Wenn der stimmt, wenn der sich gut anfühlt und Lust auf mehr Macht, dann ist das ein gutes Zeichen. Ich vertraue ja immer auf die erste Eingebung, direkt danach. Sagt die schon: „Hm…irgendwie“, dann gibt es auch irgendwie keinen Grund länger dran zu bleiben.

8 | BRING CONDOMS! YES!

Unglaublich, dass ich diesen Punkt noch immer anführen muss, aber: denkt an Kondome! Packt sie ein und verdammt noch einmal, benutzt sie auch! Ich verlasse mich nie darauf, dass ein Typ einfach welche aus der Hosentasche zaubert, in gut 50% der Fälle tun sie das nämlich nicht von sich aus. True Fact.

9 | LEAVE IF YOU WANT TO

Zu ihm oder zu dir oder überhaupt irgendwohin? Für die ganze Nacht? Bis zum Frühstück?
Ich für meinen Fall kann nur entspannt schlafen und mich frei vom Knistern fallen lassen, wenn ich mich neben jemandem wirklich wohl fühle, wenn er kein gänzlich Unbekannter ist, wenn da ein bisschen Intimität ist, die über das erste Treffen oder das zweite Date hinausgeht. Ich nehme mir immer heraus, in den frühen Morgenstunden die Szenerie zu verlassen und für mich in meinem eigenen Bett anzukommen und zu schlafen.
Also mittlerweile: lieber zu ihm. Weil ich dann gehen kann, wann immer ich mag und gar nicht erst in eine unangenehme Situation kommen muss.. denn mal ehrlich: wie gern schmeißt man schon jemanden raus? Eben.

10 | MIND THE 03:00 AM CALL

Alles was man wahrscheinlich sehr alkoholisiert nach 03:00 Uhr findet, macht in den meisten Fällen wirklich, wirklich keinen Sinn mehr. Ehrlich nicht.

 

 

 

 

 

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Comments

  • Hi Lina,

    schöner Artikel. Bemerkenswert: Außer Punkt 1 hat sich in 20 Jahren wenig bis nix geändert …

    Aber noch eine kleine Kritik: Why u uberschrift in English und mach then weiter with German Fließtext? So doll viel cooler ist Englisch doch eher nicht (und auch nicht zwingendkompakter), oder?

    Trotzden, in Summe: Schöner Text, mag ich.

    Viele Grüße,

    Ms. Hü.

  • Hi Lina,
    als frischer Single nach 6,5 Jahren Beziehung ist das Thema gerade besonders spannend für mich 🙂 Das mit den Kondomen ist bitter und mir letztens auch passiert, ich verstehe wirklich nicht warum manche Mensche da so sorglos damit umgehen. Ich bin vielleicht manchmal etwas zu paranoid, aber ich gebe auch bei gutem Gefühl mindestens einer Person Bescheid wo ich gerade stecke. Mit der WhatsApp Funktion Location teilen geht das auch ganz schnell 🙂

  • #sprachlos
    Unglaublich gut, interessant und witzig geschrieben! Einer deiner besten Posts wie ich finde.
    Er ist sehr sehr sehr arg gelungen – gut gemacht!
    Da kann man sich ja nur Dinge von die abgucken, denn sie hören sich alle richtig toll an! Wie schön zu wissen, dass du so auf deine Freunde aufpasst und dich so bemühst, von ihnen ein Lebenszeichen zu hören. #friendshipgoals
    Weiter so!

    Liebe Grüße,
    Katharina

  • Sehr guter und wahrer Post!
    So viel davon noch auf unserem Mädelstrip dieses Wochenende nach Hanbrg gehabt.
    Schade, dass die Bartipps erst jetzt gekommen sind, aber wir kommen ja sicher noch einmal auf Hanburg zurück und vielleicht zieht es uns dann auch in eine deiner Locations. Aber der Unterschied zwischen Touristen- und Abseitslocation war sowas von deutlich. 😉

    Ich liebe deine Arbeit <3

  • Hallo Lina,
    das mit dem Englisch hat mich gar nicht gestört.
    Würde mir tendenziell sogar mehr Englisch wünschen!
    Hast du mal darüber nachgedacht, Posts zu übersetzen / zweisprachig anzubieten?
    Das wäre für dich bestimmt kein Problem 🙂

    Aber oben bei den September ToDo’s hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen – „say summer good bye properly“ muss es heißen 🙂 und so verstehen es dann auch die Muttersprachler/innen.

    Viel Erfolg weiterhin mit deinem Blog!

  • Ein sehr interessanter Artikel, den ich so auch noch nicht gelesen habe. Aber eben auch ein wichtiges Thema irgendwie und deine Sicht dazu erst recht interessant! Wenn ich mit meinen Mädels weggehe, dann weiß ich auch, ich kann ihnen vertrauen und wir passen gegenseitig aufeinander auf. Und wenn wir nur zu zweit sind, sind wir sowieso die ganze Zeit zusammen, da kommt einfach kein Kerl dazwischen. Mädelskodex 😀 Aber auch mit den anderen Punkten sprichst du Wahres aus.

    Danke für diesen Artikel! Mehr davon!

    Liebe Grüße,
    Leonie

    vomfliegenundfallen.wordpress.com

  • Ein wirklich schöner Artikel. Auch wenn die Tipps ziemlich klar auf der Hand liegen, so wird über einige doch gern mal hinweg gesehen oder sie werden vergessen. Mit Deinem Text passiert das aber bestimmt so schnell nicht mehr. 😉

    Liebe Grüße,
    Lisa von LisaMary.de

  • Danke, das könnte ich sein!
    Ich bin ebenfalls in einer Kleinstadt aufgewachsen und lebe dort immer noch. Die Betonung liegt auf „noch“, denn nach dem Studium plane ich, in die große weite Welt zu ziehen.
    Ich habe während meines Studiums mehrere Monate in Hamburg und Berlin gelebt und dort auch das Nachtleben kennengelernt. So ganz anders als „im Dorf“. Und das ist verdammt aufregend! Ein paar deiner Tipps konnte ich wirklich schon beherzigen, ein paar stehen noch auf meiner Liste.
    Auf jeden Fall gilt: Wohlfühlen und Spaß haben. Was man nicht will, das braucht man nicht!

  • Hey Lina,

    das mit dem Akku ist so wahr. Ich hab mir schon eine Power Bank besorgt, schaffe es aber auch nicht, die regelmäßig aufzuladen. Es ist so nervig, wenn man so verplant ist.
    Die Bars kannte ich noch gar nicht und werde sie vielleicht demnächst mal ausprobieren. Was gibt es da so zu hören?

    Lieben Gruß aus der Hansestadt
    Eve von http://www.eveblogazine.com

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