WEEK IN SOME NOTES – WEEK #18 IN 2017

#18

Ich hatte es ehrlich gesagt nicht so heftig erwartet, wie es mich dann doch getroffen hat – das Tief nach der letzten Reise. Es war nicht zu vergleichen mit dem klassischen Urlaubsblues, der meistens einsetzt, wenn man Palmen wieder gegen die Quartalsabrechnung tauscht und sich zurück an den Strand und weg von der Kontoführung wünscht – der Herzschmerz, der mich beim verlassen von Kapstadt packte, der saß tiefer. 
Ich habe ewig nicht mehr im Taxi und dann gleich nochmal im Flugzeug geheult und mich nach der Landung dann gleich noch 2 Tage vollkommen verkrochen. Für gut 48 Stunden gab es nur Deliveroo, 15 Jahre alte Filme mit Julia Styles auf Netflix und mein Bett. 

An Tag 3 rissen mich dann ein paar großartige Freunde jeweils unabhängig voneinander aus meiner Depression, gaben mir ein Glas Wein in die Hand, schüttelten mich durch und wartete darauf, dass ich wieder in der Gegenwart ankam. Tat ich auch – nicht zuletzt, weil Hamburg nicht aufgab, mich mit Sonne flutete, mit einem leeren Elbstrand lockte, mit Sommernächten, in denen man bis 03:00 Uhr noch draußen im Gras sitzen konnte, mit dem ersten gegrillten Toast des Jahres und dem Gefühl, dass diese Stadt zurecht die Base ist, an der ich ankommen – und von der aus ich immer wieder losziehen kann...

So richtig verstehen konnte das anfangs niemand, denn "Hamburg ist doch auch schön..". Stimmt ja auch. 
Ist aber egal, wenn dein herz noch woanders hängt. Da könnte Hamburg mit Nachnamen Gosling heißen. Du bist einfach nicht interessiert. 

 

"I haven't found my home yet. That's not a terrible thing to say, it's the truth. I found a base. A place to rest. And home will come eventually."

THOUGHT, WEEK #18

Der Juni ist Gott sei Dank ziemlich vollgepackt mit Erlebnissen, die es mir in den nächsten Wochen gar nicht möglich machen werden, mich wieder in ein Loch fallen zu lassen.
In 3 Tagen startet der erste Festivaltrip mit Luise, danach geht es auf einen zweiten Roadtrip nach Italien und in einen Überraschungsurlaub, den wir für eine Freundin geplant haben. Ich werde bis zum Ende des Monats eigentlich durchgehend unterwegs sein und freue mich auf die ständige Ablenkung. 
Ich hoffe trotzdem, dass ich Zeit haben werde, um produktiv zu sein und hier endlich mal die Artikel hochzuladen, die alle in den Entwürfen liegen, das sind nämlich einige. 

WEEKLY MUSIC PICKS EDITON #18

CAR POOL KARAOKE

Zwei Fragen: wann ist Katy Perry eigentlich so cringey geworden? Und wie großartig ist eigentlich Bruno Mars? 
Ich war tatsächlich mal ein Katy-Fan, hab sie gefeiert, Konzerte besucht und ihre Interviews geliebt, mittlerweile kann ich ihr nicht mehr zusehen und komme nicht mal um ein bisschen Mitleid umhin, wenn ich mir die Perry-Show ansehe, wie neulich erst bei Ellen (hell...).
Die Car Pool Karaoke Folge war irgendwie der aktuelle Tiefpunkt. Ganz anders dagegen die Episode mit Bruno. Unbedingt ansehen und sexy die Schultern kreisen lassen! 

READ

Einen großartigen Artikel über den Einfluss von Mode als Kostüm und Stilmittel und die Antwort darauf, warum der Film Romeo & Juliet mit Clair und Leo auch 20 Jahre später noch immer ein Meisterstück an Ausdruck, Emotion und Bild ist. (Und der Look der Protagonisten vielleicht zeitgenössischer als je zuvor!) 


LOVE ACTUALLY

Die Forsetzung von "Love Actually" kommt 14 Jahre später für den Red Nose Day, ist leider irgendwie nicht ganz so süß wie erwartet, aber trotzdem den Klick wert. Hugh Grant rettet wie immer den Schluss und setzt die eigentliche Pointe.

Regenjacke aus Vinyl 
Ringelpullover von Daisy Street 
Trainingsanzug von Adidas
Smoking Blazer von ASOS
Gehäkelte Sandalen von ASOS

I SHOULDN'T SHOP BUT I DID ...

NO COMPLAINS ALLOWED?

Nach meiner letzten Kolumne, in der ich mir Luft über die aktuelle "Trend-Topic" #Bodypositivity machte,  bekam ich einige Reaktionen von Mädels, die darüber diskutierten, ob ich anderen das Recht absprechen würde sich über ihren Körper zu beschweren oder mit sich unzufrieden zu sein oder schlicht Unsicherheiten haben zu "dürfen".

Ich komme ehrlich gesagt aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus. Ich würde niemals jemandem aufzwingen, wie er sich zu fühlen hat. Viele Leser wissen, wie ich zu dieser Zwangsakzeptanz stehe, die uns aktuell aufgezwungen wird. Und es käme mir auch nicht in den Sinn zu bestimmen, wer sich jetzt zu den Themen äußern dürfe und wer nicht.
So konnte man die Kolumne nun wirklich nicht lesen. Sie war kein Battle und kein 1:1 Vergleich von "Beschwerdepotential".

Wenn ich sage: "Wie sollen sich denn Mädels fühlen, die außerhalb der Normgrößen, ganz egal ob nun darunter oder darüber, liegen, für die Körperbalane tatsächlich ein Kampf ist, wenn sie sich quasi perfekte Frauen anschauen, die neuerdings auch an sich herumjammern?", dann spreche ich den Mädels nicht das Recht darauf ab, sich auch mal unsicher oder icht wohl im eigenen Körper zu fühlen oder lege fest, wer sich schön zu finden hat.

Dann finde ich es einfach nur total konstruiert und abnorm, sich sonntags über hochgezüchtete Problemzonen zu beschweren, um dann montags im Bikini wieder in der eigenen Instastory rumzuspringen.  

Um es also noch einmal klar zu machen und herunterzubrechen: Unsicherheiten sind keine Frage der Größe oder der Kilos (ich dachte ehrlich gesagt, das verstünde sich von selbst...) – das habe ich nie gesagt oder geschrieben. Was ich meinte war: ob wir uns alle mal beruhigen wollen? Ob es nicht langsam krank und absurd wird, wenn jetzt jede Frau sich zwanghaft mit ihrem Körper und ihrem Aussehen beschäftigt, ja fast schon nach Fehlern an sich sucht, die sie dann akzeptieren kann, um sich "wohlzufühlen"? 
Ob wir uns vielleicht einfach mal wieder ein bisschen mehr mit unseren Persönlichkeiten, Charakterstärken, unseren Talenten und Herausforderungen beschäftigen können, als mit der oberflächlichen Frage, was an uns körperlich nicht stimmen könnte?

anything to say?

Comments

  • Ich kenne das Gefühl, ‚zuhause‘ noch nicht richtig gefunden zu haben. Ich war an Orten, an denen ich gerne gelebt habe, aber wo ich mir nicht vorstellen konnte, ewig dort zu bleiben. Ich habe meine Heimat, der ich gerne ein Besuch abstatte und eine Weile bleibe, aber nicht mehr leben könnte. Das liegt nicht unbedingt am Ort, sondern mehr an einem Gefühl, dass es einfach nicht richtig passt.

  • Word!! Ganz toller Beitrag – wie immer!
    „Ob wir uns vielleicht einfach mal wieder ein bisschen mehr mit unseren Persönlichkeiten, Charakterstärken, unseren Talenten und Herausforderungen beschäftigen können, als mit der oberflächlichen Frage, was an uns körperlich nicht stimmen könnte?“
    Besser kann man es nicht sagen..
    Ich hoffe, Du kommst schnell wieder in deinen Alltag rein. Fühl Dich gedrückt.
    Und Danke, für deine immer und immer wieder so passenden Worte! Ich habe sehr oft das Gefühl, dass Du mir aus der Seele sprichst.

    • ??? Das ist ähnlich gut wie: aber warum kaufst du dir denn nicht einfach ein Haus, wenn dir die Miete zu teuer ist ?
      So einfach ist das ja alles nicht. Und mein Job ist zwar beweglich, aber nicht zwangsläufig so flexibel verschiebbar, wie man sich das vorstellt ..

    • Lina hatte Anfang Mai erwähnt, dass sie im Januar dort hinziehen wird, oder ist das nicht mehr aktuell?

  • Ich kann Dani nur zustimmen!
    Heutzutage geht es wirklich viel zu sehr ums aussehen als um den Charakter
    Also danke Lina für deine tollen Worte und deine tollen Kolumnen!
    Liebe Grüße aus Hessen
    Lena

  • Wieder ein ganz toller Beitrag! Gute Freunde sind so viel Wert, wenn man gerade ein Tief hat 🙂 Und umso besser, dass Hamburg dich mit so vielen schönen Erlebnissen empfangen hat! Das macht das Fernweh vielleicht ein bisschen besser. Das Zitat oben zum Thema ein zu Hause finden mag ich übbrigens sehr sehr gerne <3

    Liebe Grüße, Caro :*

    http://nilooorac.com/

  • Jetzt bin ich „verwirrt“ – hast du nicht letztens geschrieben, dass du nach Kapstadt ziehen willst? Ich zweifle gerade echt an mir, ob ich das geträumt habe?
    Egal wie – geh deinen Weg mit deinen Gedanken, klingt alles sehr richtig …

  • Es ist schön zu hören, dass es dir wieder besser geht, aber bitte sieh in Zukunft davon ab, in dieser Beschreibung das Wort Depression zu verwenden.
    Es ist keine Depression, wenn man für einige wenige Tage antriebslos, leer und traurig ist. Das ist schlimm genug (und ob du davon unabhängig eine Depression hast, weiss hier natürlich niemand!), aber eben keine Depression.
    Solche falsch verwendeten Begriffe tragen leider zu einem kleinen Teil dazu bei, dass Depressionen und andere psychische Erkrankungen verharmlost werden. Für Betroffene daher schmerzhaft.

    Ansonsten wie immer ein interessanter Post und für mich spannend zu lesen. 🙂

    • Das Wort Depression beschreibt u.a. Phasen, in denen man sich traurig, antriebslos oder niedergeschlagen fühlt.
      Wenn diese Phasen andauern und nicht allein zu überwinden sind, spricht man von krankhaften Depressionen, ja.
      Das heißt aber nicht, dass der eigentliche Begriff in zusammenhängendem Kontext tabu ist oder dass ich durch die Benutzung latente oder wiederkehrende Depressionen in Form einer psychischen Erkrankung verharmlose.
      Diese Belehrung finde ich schade, weil sie mal wieder total am eigentlichen Beitrag vorbei geht und ich mich frage, wem damit eigentlich geholfen werden soll.

    • Der Begriff „Depression“ wird sprachlich in noch viel mehr Zusammenhängen als nur dem Krankheitsbild verwendet, auch in der Wirtschaft und der Geografie spricht man von Depressionen – im Grunde genommen bedeutet das Wort einfach nur Vertiefung – je nach Kontext hat es dann verschiedene andere Bedeutungen. Linas Texte sind ja keine Fachbücher sondern eine schöne Zusammensetzung aus wohlgewählten Worten, ich finde beim Lesen jetzt zum Beispiel gar nicht, dass man das falsch verstehen kann und ich habe selbst langjährige Erfahrungen mit dem Krankheitsbild der Depression und finde auch nicht, dass da etwas verharmlost wird. 🙂

  • Ich weiss, dass man den Begriff auch in anderen Zusammenhängen benutzt, ich bin ja auch nicht blöd. Aber hier ging es offensichtlich nicht um die wirtschaftliche Situation in Deutschland oder um die 30er Jahre.
    Wenn du für dich eine inflationäre Verwendung eines Begriffs nicht als verharmlosend empfindest, Anni, kannst du trotzdem nicht für alle Betroffenen sprechen. Es gibt auch POC, die empfinden „Ne***“ nicht als beleidigend (Gruß an dieser Stelle an Roberto Blanco) – zum Glück nehmen wir das nicht einfach als Rechtfertigung. Ich für meinen Teil kenne einige Leute mit Erfahrungen mit Depressionen oder depressiven Episoden, die mir absolut zustimmen. Die Problematik habe ja auch nicht ich „erfunden“.

    Gerade wenn du leider langjährige Erfahrung mit Depressionen hast, bist du auch nicht der Typ Mensch, um den es bei der Verharmlosung geht (auch nicht um Lina!). Es geht um die vielen Menschen, die – zum großen Glück für sie – keinerlei Vorstellung haben, wie sich Depressionen anfühlen und was sie mit einem machen. Wenn diese dann hören, dass man Depressionen hat, assoziieren sie das gerne mit solchen wie von Lina hier beschrieben Tiefs und setzen dieselben Maßstäbe bei der Überwindung der Depression an.
    Die Folge: Man gilt als faul und selber schuld, weil „wenn man wirklich will, kommt man da ja raus, XY hat es ja auch geschafft“.
    Das ist natürlich Folge vieler Faktoren, aber das hier ist einer davon.

    Natürlich sind Linas Texte keine Fachbücher, aber trotzdem von sehr hoher Qualität und die Worte mit Bedacht gewählt.
    Insofern finde ich es auch nicht am Thema vorbei.

    • Ich kenne die „Problematik“ auch, genau wie die Diskussion. Ich finde sie nur hier gerade nicht passend und es schade, wenn das so hochkonstruiert wird, wie im Moment. Was nicht heißt, dass ich ignorant wäre. Ich glaube du gehst mir einer sehr sehr persönlich gefärbten Perspektive daran, das liest man ja sehr heraus, allerdings kannst du nicht deine eigenen Empfindungen allgemein auf Texte laden und dich dann unverstanden fühlen oder zumindest das Thema für dich persönlich falsch behandelt, das funktioniert nicht :/
      Ich glaube es ist vollkommen klar, dass ich nicht von krankhaften Episoden schreibe und diese auch auf keinen Fall herunterspiele. So viel Differenzierung darfst du mir und meinen Lesern zutrauen.

      Alles Liebe dir,
      Lina

  • Danke für die Weiterleitung zu dem Artikel über Romeo & Julia.
    Hach, da hüpft mein schmachtendes Teenie-Herz und zeigt mir den Film nochmal von einer ganz anderen Perspektive… 🙂

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